Effektivität schlägt Spielstatistik

Der verschossene Elfmeter von Adam Szalai in der ersten Hälfte war symptomatisch für die Partie der 05er beim 1. FC Nürnberg. Der FSV war aggressiv in der Balleroberung, souverän im Passspiel und mit 68 % dominant im Ballbesitz, aber die Tore machten die Gastgeber. Zwei Standards reichten dem Club nach insgesamt schwachem Auftritt im Grundig Stadion für einen Heimsieg, die Mainzer taten sich indes vor dem Tor schwer. Zu schwer, um ihre Überlegenheit auf dem Platz in Punkte umzumünzen.

In der Partie gegen den 1. FC Nürnberg sah es nach 50 Sekunden nach Blitzstart für die 05er wie gegen Werder Bremen aus, aber Keeper Raphael Schäfer machte Adam Szalai einen Strich durch die Rechnung. Der Club-Kapitän lenkte den Torschuss des Ungarn aus spitzem Winkel noch um den Pfosten zur Ecke – schade für die Elf von Thomas Tuchel, die von Anpfiff an engagiert zur Werke ging. Der Mainzer Coach ließ sein Team im 4-4-2 mit Raute auflaufen, mit Jan Kirchhoff auf der Sechs, Niki Zimling auf der Zehn und Adam Szalai sowie Nicolai Müller als Doppelspitze. Auf der Linksverteidigerposition rückte Junior Diaz nach überstandener Verletzung wieder ins Team, Stefan Bell nahm auf der Bank Platz.     Wie Tuchel bereits vor dem Match prophezeit hatte, neutralisierten sich beide Teams in der Anfangsphase. Der Club trumpfte in Minute fünf mit einer seiner Stärken auf, der blitzschnelle Alexander Esswein marschierte über  links durch und bediente Timothy Chandler, dessen Kopfball aber sicher in den Armen Christian Wetklos landete. Es gab wenige Torszenen in der ersten Hälfte der Partie, viele Bälle blieben in den Abwehrketten hängen. Die 05er hatten allerdings optisch starke Vorteile und traten in den Aktionen etwas souveräner auf als der Club, der viele Bälle im Mittelfeld leichtfertig verlor und den einen oder anderen Fehlpass einstreute. In Minute 22 setzte sich Nicolai Müller nach einem ebensolchen durch die Mitte sehenswert in den Club-Strafraum ab und spitzelte dort Raphael  Schäfer den Ball vor der Nase weg, seine Flanke aus spitzem Winkel fand aber keine Abnehmer. Drei Minuten später musste sich Schäfer nach einem Torschuss von Szalai aus 15 Metern ordentlich strecken, um für sein Team noch zur Ecke zur retten. In Minute 28 dann die Riesenmöglichkeit für den FSV im Grundig Stadion in Führung zu gehen – nach einem Foul von Javier Pinola an Nicolai Müller, der sich zuvor schön durchgespielt und Schäfer umkurvt hatte, zeigte Schiedsrichter Tobias Stieler auf den Punkt. Szalai nahm sich das Spielgerät, zog das Leder aber neben das Tor. Pinola sah keine Karte für diese Aktion.  Der FCN fiel offensiv nur noch einmal auf – nach einem Konter über den Ex-Mainzer Markus Feulner traf Hiroshi Kiyotake in bester Torschussposition den Ball nicht richtig (42. Minute).

Nach Wiederanpfiff versuchten die 05er, das Heft direkt wieder in die Hand zu nehmen, aber auch Niki Zimlings Schuss aus 12 Metern nach Zuspiel von Elkin Soto (47. Minute) und ein Schuss aus zweiter Reihe von Kirchhoff (51. Minute) brachte nicht den gewünschten Torerfolg. Völlig unerwartet ging der Gegner in Führung – Per Nilsson netzte per Kopf ins lange Eck ein nach Freistoß von Kiyotake (54. Minute). Zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich verdient, denn die Leistung der Nürnberger vor eigenem Publikum war bis dahin schwach. Andererseits taten sich die 05er ihrerseits erst schwer, den Ball im Gehäuse von Schäfer unterzubringen. Nürnberg kam nach der Führung mehr ins Spiel, Markus Feulners Distanzschuss in der 59. Minute wurde von Wetklo über die Latte zur Ecke gelenkt. Doch just als der Club mehr Offensivaktionen zeigte, glichen die 05er verdientermaßen aus. Nach einer schönen Vorlage von Kirchhoff lupfte Nicolai Müller aus dem Lauf den Ball über Schäfer zum 1:1 (60. Minute). Die Freude auf Mainzer Seite hielt 9 Minuten, nach Eckball für den Club stocherte Nilsson den Ball in den Mainzer Kasten, die 05er mussten erneut einem Rückstand hinterherlaufen. Tuchel reagierte und brachte mit Eric Maxim Choupo-Moting für Elkin Soto eine weitere Offensivkraft auf den Platz. Zunächst half es nichts, Choupo-Moting verzog in der 77. Minute nach einem starken Solo über links knapp über das Gehäuse. Auch der ebenfalls neu in die Partie gekommene Andreas Ivanschitz setzte das Leder nach einer Ecke über die Latte (81. Minute). In der letzten Spielphase schafften die 05er den Ausgleich nicht mehr. Die Nürnberger gewannen trotz schwachen Auftritts glücklich mit zwei Standards. Mainz 05 erwartet in der kommenden Woche den Hamburger SV in der Coface Arena und damit die nächste Chance, sich weiterhin auf den oberen Tabellenplätzen festzusetzen.

1. FC Nürnberg: Schäfer – Balitsch, Nilsson, Klose, Pinola – Simons – Chandler, Feulner, Kiyotake (81. Frantz), Esswein (90. Berkay) – Pekhart (88. Polter).

Trainer: M. Wiesinger

Mainz 05: Wetklo – Pospech, Svensson, Noveski, Diaz – Kirchhoff (80. Ede) – Baumgartlinger, Soto (69. Choupo-Moting) – Zimling (80. Ivanschitz) – N. Müller, Szalai.

Trainer: T. Tuchel

Schiedsrichter: T. Stieler

Tore: 1:0 Nilsson (54. Minute), 1:1 N. Müller (60. Minute), 2:1 Nilsson (69. Minute).

Zuschauer: 35.082