Profis 07.12.2022 - 15:00 Uhr
Eigenantrieb statt Fernbedienung
05ER absolvieren am Mittwochabend erstes Testspiel auf Mallorca - Bell arbeitet individuell
Aufgrund seines am vergangenen Wochenende erlittenen Muskelfaserrisses im Oberschenkel bleibt Stefan Bell im Trainingslager auf Mallorca dieser Tage nur eine Nebenrolle. Behandlungen bei den Physiotherapeuten und leichte Übungen mit Reha-Trainer Axel Busenkell stehen auf dem Programm, während die Teamkollegen auf dem Rasen arbeiten und am Abend (18 Uhr) das erste von zwei Testspielen im Estadi Son Bibiloni absolvieren werden. Daran, zuhause zu bleiben, so Bell, habe er nicht gedacht, schließlich seien die Bedingungen zur Regeneration vor Ort optimal, und die Zeit mit der Mannschaft wertvoll.
Während freie Nachmittage den Profis Raum lassen sollen zur Freizeitgestaltung in kleineren oder größeren Gruppen - wovon nicht zuletzt der Teamspirit profitieren soll -, wie Bo Svensson eingangs der Woche betont hatte, steht die Wochenmitte im Zeichen des Duells mit der zweiten Mannschaft des RCD Mallorca. Aufgrund der noch fehlenden WM-Teilnehmer sowie der verletzt fehlenden Bell, Karim Onisiwo und Jonny Burkardt wird der Cheftrainer improvisieren müssen, unterstreicht aber gleichzeitig seine Anspruchshaltung vor dem ersten Testlauf dieser langen Winterpause: "Wir spielen nicht, um die Zeit rumzukriegen, sondern um ein gutes Spiel abzuliefern und das Bestmögliche abzuliefern", so der Däne, der am Dienstag noch nicht voraussagen konnte, welche Akteure für 90-Minuten-Einsätze in Fragen kommen werden. Es gehe darum, "wer in der Lage ist und für wen es Sinn hat".
Ein Verletzungsrisiko eingehen werden die 05ER gut sieben Wochen vor dem nächsten Pflichtspiel nicht, legen aber dennoch Wert auf die Umsetzung taktischer Vorgaben und Widerstandsgeist, wie der 05-Trainer erläutert: "Viele Sachen werden auf dem Platz nicht gleich klappen, aber die Jungs sollen versuchen, es in die Hand zu nehmen und selbstständig korrigieren. Wenn ich als Trainer am Rand stehe und alles Mögliche mache, ist das gut und schön. Aber die Mannschaft soll einen Anspruch an sich selbst haben. Es bringt nichts, dass ich mit der Fernbedienung dastehe und Anweisungen gebe. Es geht eigentlich um nichts, aber dann doch schon um etwas." Nämlich den Eigenantrieb, auch zu diesem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung in einem freundschaftlichen Vergleich Leistung abzurufen. "Das möchte ich sehen", so Svensson weiter.
Extra-Schichten statt Urlaub
Gemeinsam mit der Mannschaft sei klar definiert und besprochen worden, um was es in diesen 16 Trainingstagen im Dezember gehen solle. "Manchmal ist es wirklich locker, manchmal brauchen wir auch einen höheren Puls. Da müssen die Jungs mitziehen."
Genau hinschauen wird ab 18 Uhr dann auch Bell, der seine Verletzung als ärgerlich, aber unter Berücksichtigung des Zeitpunkts als "verschmerzbar" bezeichnet. Er rechne damit, in zwei, drei Wochen wieder belastbar zu sein. Wenn die Kollegen in den Urlaub aufbrechen, dürften für ihn zwischen Weihnachten und Silvester diverse Einheiten anstehen, um zum Wiederauftakt am 02. Januar wieder voll einsteigen zu können. Bis dahin nutzt der Innenverteidiger, der vor über zehn Jahren sein Bundesliga-Debüt für den FSV gefeiert hatte, die Tage auf Mallorca neben den Behandlungen sicherlich auch noch für den einen oder anderen Ausflug. "Es ist gut für die Gruppe, dass wir die Freiheit haben, selbst Sachen organisieren zu können, bei denen auch nur die Spieler dabei sind", findet der Routinier mit Blick auf dieses etwas andere Trainingslager. Am 05. Januar brechen die Mainzer dann erneut gen Spanien auf und werden eine Woche in Andalusien verbringen. Die freie Zeit abseits des Rasens dürfte dann deutlich dosiert werden im Endspurt Richtung Bundesliga-Restart.