Fans 09.12.2022 - 18:30 Uhr
Ein ganz normales Abenteuer
Lisa Hedoch hat das Trainingslager der 05ER auf Mallorca besucht & ist für ihren Herzensverein binnen 24 Stunden auf die Insel und zurück geflogen. Mit im Gepäck: 20 Kilometer Fußweg sowie ein besonderes Sammlerstück als "i-Tüpfelchen".
Manch einer würde diesen Trip als verrückt bezeichnen, für sie war es kaum der Rede wert, "business as usual" vielmehr. Einmal Mallorca und zurück binnen 24 Stunden hat Lisa Hedoch unter der Woche auf sich genommen, um das Testspiel ihrer 05ER gegen die zweite Mannschaft des RCD Mallorca im Estadi Son Bibiloni live vor Ort verfolgen zu können. Es sollte ein kleiner Abenteuertrip werden, wie sich herausstellte, für den sie im Anschluss an die Partie aber belohnt werden sollte.
Im Gespräch berichtet die 30-Jährige unter anderem von ihrem Ausflug, ihrer Reiselust und der Leidenschaft für den FSV.
Wie kam es dazu, dass du die Strapazen auf dich genommen hast und am Mittwoch in den Flieger gestiegen bist?
Hedoch: "Ich habe mich spontan entschieden, nach Mallorca zu fliegen. Weil ich Freitag wieder arbeiten musste, blieb mir nur dieser eine Tag. So bin ich dann am Mittwochmorgen um 03.15 Uhr aufgestanden und um 7 Uhr geflogen. Eigentlich wollte ich die Nacht auf Donnerstag durchmachen, habe aber dann doch ein Hotel gebucht…"
In Stadionnähe?
Hedoch: "Nicht ganz. Vom Flughafen zum Hotel bin ich eine knappe Stunde gelaufen. Es war aber erst 11 Uhr, also habe ich via Google maps geschaut, wie weit der Weg zum Spielort ist. Drei Stunden klangen ok und ich dachte: 'Dann sehe ich auch was von der Insel.' Anfangs war es gut, irgendwann bin ich aber auf einer Schnellstraße gelandet, musste immer weiter laufen am Straßenrand – mal vor, mal hinter der Leitplanke -, weil es weder Busse noch Taxis gab. Irgendwann bin ich dann aber doch am Stadion angekommen. Am Ende habe ich über 20 Kilometer hinter mir gehabt, aber was macht man nicht alles für den Lieblingsverein?"
Für ein solches Abenteuer muss die Liebe für den Verein in der Tat sehr groß sein. War es in der Form das erste Mal für dich?
Hedoch: "Das würde ich nicht sagen. Mit mir kann man eigentlich überall rechnen. Vor ein paar Jahren hatten die 05ER ein Testspiel bei Celta Vigo, auch dort bin ich relativ spontan hingeflogen. Weil es keine Möglichkeit gab, meine Tasche im Hostel zu lassen, habe ich über die Fanbetreuung einen Kontakt zu Teammanager Darius Salbert herstellen können. Während des Spiels durfte ich meine Sachen dann in der Umkleidekabine deponieren. Moussa Niakhaté hat mich nach dem Spiel gesehen und wiedererkannt, weil wir ein paar Wochen zuvor im Trainingslager an einem Tisch gesessen hatten und mich mit den Worten 'Crazy Lisa again' begrüßt.“
Seit wann verfolgst du den FSV so intensiv?
Hedoch: "Ich bin mit 18 quasi von null auf 100 durchgestartet. Mein Vater wollte mich vorher nicht so gerne alleine ins Stadion gehen lassen und war selbst nicht fußballbegeistert. Seitdem bin ich so oft es geht dabei, bei den Profis, der U23, der U19 oder U17, auch regelmäßig bei Auswärtsspielen. Zudem engagiere ich mich in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften der Fanabteilung. Es ist wie eine kleine Familie, die man immer wieder trifft und mit der man Woche für Woche unterwegs ist.“
Nochmal zurück zum Spiel am Mittwoch: Hat sich der Aufwand unter dem Strich gelohnt?
Hedoch: "Definitiv! Vor allem die zweite Halbzeit mit den Jungs aus dem NLZ, die ich seit vielen Jahren verfolge. Das hat auch für die Müdigkeit entschädigt."
Und dann durftest du ja zum einen mit Kuhni das Spiel verfolgen und hast zum anderen von Bo ein Trikot überreicht bekommen…
Hedoch: "Das stimmt. Kuhni meinte ich sei verrückt, aber dass man mir eigentlich eine Ehrennadel überreichen sollte (lacht). Und das Trikot war am Tag nach meinem 30. Geburtstag das absolute i-Tüpfelchen. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Es ist das mittlerweile 250. Exemplar meiner Sammlung und wird natürlich einen besonderen Platz bekommen!“
Zum zweiten Test geht es aber nicht zurück nach Mallorca, oder?
Hedoch: "Vielleicht hätte ich es mir überlegt, aber am Bruchweg finden Pflichtspiele der U23 und U19 statt, das geht natürlich vor, und bedeutet zum Glück kürzere Wege.