Profis 20.08.2018 - 08:30 Uhr
Ein guter Abend für den Kopf
Matchwinner Alexandru Maxim sendet ein deutliches Signal - Schröder: "So wünschen wir uns das von ihm"
Dass die Wahl zum "Man oft the Match" den Richtigen getroffen hatte, daran gab es nach dem souveränen Pokalauftritt des 1. FSV Mainz 05 beim FC Erzgebirge Aue keine zwei Meinungen. Alexandru Maxim präsentierte stolz die Trophäe nach seiner überzeugenden Vorstellung mit zwei Treffern und einer Torvorbereitung beim 3:1-Erfolg gegen den Zweitligisten. Der Rumäne war damit nicht nur der Matchwinner, Er sendete auch ein deutliches Signal, dass der Offensivmann offenbar gewillt ist, nach seinem durchwachsenen ersten Jahr die Verstärkung für die Mannschaft zu sein, die sich alle erhoffen. "So in die Saison zu gehen, ist sehr gut für den Kopf", sagte der 28-Jährige nach dem Abpfiff. "Das war auch für mich ein guter Abend. Ich muss aber jetzt so weitermachen, gesund bleiben, hart trainieren und so spielen wie heute."
Die ganz große Überraschung war es nicht, dass Maxim einen starken Auftritt in Aue hinlegte. Der 05-Profi, vor einem Jahr vom VfB Stuttgart gekommen, lieferte in der gesamten Vorbereitung starke Leistungen ab. Und in der Woche vor dem Pokalspiel zwang Maxim seinen Trainer förmlich dazu, ihm die Startelfchance zu ermöglichen. "Wir wollten ihn unbedingt auf dem Platz haben. Alex hatte eine überragende Trainingswoche, hat 90 Prozent von dem getroffen, was er auf dem Schlappen hatte", sagte Sandro Schwarz. Umso größer war die Freude beim Coach, dass Maxim dies im Spiel mit zwei Toren und dem präzisen Zuspiel genau in die Schnittstelle der Auer Abwehr zum 2:0 von Robin Quaison bestätigte. "Wenn einer so reflektiert mit seinem ersten Jahr umgeht und dann so reingeht in die neue Saison, da freue ich mich zuallererst für ihn als Mensch, dass er sich so belohnt hat und natürlich auch, dass er für uns zum richtigen Zeitpunkt spielentscheidend war. Das ist bemerkenswert und gibt ihm mit Sicherheit noch mehr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten."
Stempel aufgedrückt
Sollten die 75 Minuten von Aue für Maxim tatsächlich der Startschuss gewesen sein, mit neuem Selbstvertrauen sein großes Potenzial dauerhaft abzurufen und ein wichtiger Faktor im 05-Spiel zu werden, dann gehört das Sorgenkind der vergangenen Runde zu den Gewinnern in diesem Sommer. "Er hat eine sehr gute Vorbereitung absolviert. Letztes Jahr hat er nicht so agiert, wie wir es uns alle gewünscht hatten. Jetzt hat er mal seinen Stempel draufgedrückt. So wünschen wir uns das von ihm", sagte Rouven Schröder. Dieses Jahr, betonte der Spieler später, sei weder für ihn noch für den Verein einfach gewesen. "Ich erwarte mehr von mir. Aber jetzt will ich nach vorne schauen. Wenn der Trainer sagt, dass ich spielen soll, muss ich bereit sein. Nach den harten Trainingswochen war es ein gutes Gefühl, im Pokal zur Startelf zu gehören."
Maxim wird von seinem Trainer als sensibler Charakter geschildert, dem die fehlenden Erfolgserlebnisse am meisten zu schaffen gemacht hätten, der über einen Ausweg gegrübelt habe. Seine Leistung in der Endrunde des Abstiegskampfes, speziell sein wichtiger Treffer beim 3:0-Sieg gegen RB Leipzig, lieferten bereits die ersten Anzeichen für eine mögliche Wende.
Selbstkritische Aufarbeitung
Maxims Reaktion auf seine schwierige erste Saison sei bemerkenswert gewesen, sagte Schwarz. "Ich finde es überragend, wie er persönlich damit umgegangen ist. Er hat das aufgearbeitet und sich selbst in die Verantwortung genommen. Total selbstkritisch. Das zeugt von einer sehr guten Persönlichkeit. Nicht die Fehler bei anderen zu suchen, sondern erst mal bei sich anzufangen. Er hat die richtigen Erkenntnisse aus der Situation gezogen. Das erkennt man deutlich", so der 05-Trainer. "Er hat sich im läuferischen Bereich deutlich verbessert. Der nächste Entwicklungsschritt für ihn ist Dominanz zu haben im Vorwärtsspiel. Das brauchen wir von ihm als Achter oder als Zehner. Das erwarten wir von ihm."
Maxim wäre nicht der erste Profi, der eine längere Anlaufzeit benötigte, um den Durchbruch richtig zu schaffen. Die Voraussetzungen dafür bringt der 28-Jährige sowieso mit. Auch als Persönlichkeit. "Alex hat einen sehr hohen Stellenwert in der Mannschaft. Er ist einer, der viel redet, die Dinge klar kommuniziert in der Gruppe, auch in Kleingruppen. Er spricht mehrere Sprachen und ist auch total reflektiert", hob Schwarz die Bedeutung seines Matchwinners nochmals hervor.