Profis 17.04.2017 - 11:00 Uhr
"Ein neuer Glaube ist entstanden"
05er gehen nach dem Heimsieg über Berlin zuversichtlich in die kommenden Wochen
Zeichen waren genug gesetzt worden im Vorfeld der Partie der 05er gegen Hertha BSC. Der Kampf um den Klassenerhalt hatte zusammengeschweißt am Rhein. Stadt, Verein und Mannschaft hatten den Schulterschluss vollzogen, so dass eine besondere Atmosphäre lag in der Luft auf den Rängen der OPEL ARENA vor dem Heimspiel am Ostersamstag. Nicht weniger als 100 Prozent hatte FSV-Trainer Martin Schmidt hunderten Anhängern beim Abschlusstraining tags zuvor versprochen. Diese hatten dem Team einen Besuch abgestattet, es motiviert, angefeuert und bedingungslosen Einsatz eingefordert - nicht weniger als 100 Prozent. "Mentalität und Aggressivität - das garantieren wir euch. Das werden wir liefern", war die Antwort des Schweizers gewesen.
Die Profis, sie lieferten am Samstagnachmittag gegen den Hauptstadt-Klub, spielten den Europa-League-Aspiranten phasenweise an die rote Wand der OPEL ARENA, kämpften, rannten, gewannen die entscheidenden Zweikämpfe und verdienten sich so einen eminent wichtigen 1:0-Erfolg. Ein Sieg als Balsam auf die rot-weiße Seele nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie und gar sechs Partien ohne dreifachen Punktgewinn. Der Kampf um den Klassenerhalt wurde angenommen, auf dem Rasen wie auch auf den Rängen, wo 30.579 Zuschauer für Gänsehaut-Atmosphäre im Wohnzimmer der 05er sorgten und so aufzeigten, worauf es in den kommenden Wochen ankommen dürfte auf dem Weg zum Ligaerhalt. Eine Einheit in rot-weiß präsentierte sich da über mehr als 90 Minuten, nach denen sich die Anspannung endlich gelöst hatte und die Erleichterung allerorten spürbar war dank des einzigen Treffers des Tages durch Danny Latza in der Nachspielzeit von Durchgang eins. "Die Erleichterung ist riesengroß. Heute war es ein absolut verdienter Sieg. Wir haben viele Zweikämpfe und viele zweite Bälle gewonnen", so der hocherfreute 05-Sportdirektor Rouven Schröder nach der Begegnung. Hinzu sei die "unglaubliche Stimmung" gekommen.
Zwei Siege bis zum Ziel - mindestens
Eine Stimmung, für die die Profis in Halbzeit eins den Grundstein gelegt hatten, als sie dem Gegner keinen einzigen Torabschluss gestatteten und die Hertha mit dem knappen Rückstand noch gut bedient gewesen war. Drei Punkte pünktlich zum Osterfest hatten sich die Mainzer durch den hochverdienten Erfolg ins Nest gelegt nach langer Fastenzeit, wie auch Schmidt betonte. "Wir sind reingegangen und haben gewusst, wir müssen alte Tugenden auspacken. Im Laufe des Spiels hat man gemerkt, dass das Matchglück wieder zurück ist. Das war ein Sieg, der für uns alle sehr wichtig ist", so der Trainer nach dem neunten Saisonerfolg der Rheinhessen, dem sechsten vor heimischem Publikum in der OPEL ARENA, die in den ausstehenden Spielen bestenfalls zur Festung und dem Garanten im Kampf um den Klassenerhalt werden soll. Zwei Siege, so rechnete der Schweizer vor, brauche man mindestens noch, um auch nach 34 Spieltagen über dem Strich zu stehen und sich das neunte Jahr Bundesliga in Serie zu sichern. Bei zwei ausstehenden Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt ein klarer Auftrag also nach dem Sieg gegen die Berliner.
Was nicht heißen soll, dass die Auswärtsbilanz auf den Reisen zu den Bayern, dem HSV sowie am letzten Spieltag zum 1. FC Köln nicht weiter aufpoliert werden soll (3 Siege, 1 Remis, 10 Niederlagen) - und mit einer vergleichbaren Leistung wie der am Ostersamstag gezeigten auch keinesfalls ausgeschlossen scheint. Als geschlossene Einheit, so Kapitän Stefan Bell, habe man auf dem Platz gestanden. "Wir haben unseren Plan zu 100 Prozent umgesetzt und eine ganz andere Spielweise an den Tag gelegt als in den vergangenen Wochen. Zudem sind wir zu dem zurückgekehrt, was uns in der Vergangenheit stark gemacht hat. So können wir das gesamte Stadion hinter uns bringen." Jeder Spieler habe verstanden, um was es am Rhein Jahr für Jahr gehe und ordne diesem gemeinsamen Ziel alles unter. Ein geglückter Klassenerhalt am Saisonende, dies gilt es sich immer wieder vor Augen zu führen, wäre in der Saison 2016/2017 schließlich keinen Deut weniger wert als die sensationelle Europa-League-Qualifikation aus dem Vorjahr. "Ein neuer Glaube", so Schmidt, an das große Ziel sei am Ostersamstag entstanden - er ist spätestens seit dem Heimsieg gegen Berlin auch wieder allgegenwärtig bei den 05ern.
Trainingszeiten in der Woche vor dem Bayern-Spiel:
Montag: frei
Dienstag: 10 Uhr + 15:30 Uhr öffentlich
Mittwoch: nicht öffentlich
Donnerstag: 15:30 Uhr
Freitag: nicht öffentlich
Samstag: Bayern München - 1. FSV Mainz 05 (Anpfiff: 15:30 Uhr)