Profis 17.12.2018 - 12:30 Uhr

Ein paar Fehler zu viel

05er liefern RB Leipzig einen offenen Kampf und verlieren 1:4 - Schwarz: In Wut reinpacken und am Mittwoch gegen Frankfurt in Energie umwandeln

"Hinten raus 1:4 zu verlieren, ist natürlich Wahnsinn. Wenn man das Spiel nicht gesehen hat, denkt man, es war eine deutliche Klatsche, es war aber ein ganz enges Spiel", sagte Rouven Schröder nach dem Auftritt bei RB Leipzig. Ein paar entscheidende Fehler und die überragende Stürmerqualität des Tabellenvierten sorgten für einen misslungenen Start des 1. FSV Mainz 05 in die finale Englische Woche des Jahres 2018. Viel Zeit, die Umstände dieser Niederlage hin und her zu wälzen bleibt nicht. Bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) wartet das nächste schwere Kaliber: Im Nachbarschaftsduell mit dem Tabellenfünften Eintracht Frankfurt in der OPEL ARENA."

"Es fühlt sich komplett beschissen an. Der Qualitätsunterschied war nicht so groß, wie man denken könnte", kommentierte 05-Trainer Sandro Schwarz die Vorstellung seiner Mannschaft, die dem Favoriten trotz des am Ende deutlichen Resultats lange Zeit einen offenen Kampf geliefert hatte. "Wir waren mit der Hand am Ergebnis dran. Ich finde, dass wir das in Wut reinpacken und in Energie umwandeln sollten, um am Mittwoch zu Hause alles rauszuhauen."

In Konter gelaufen

Das 05-Problem lag im Detail. In der Passqualität unter Druck, in den einfachen Ballverlusten. Leichte Fehler im Aufbau spielten den Leipzigern in die Karten. Sowohl in der Anfangsphase als auch am Ende spielten die 05er rein ins Pressing des Gegners, liefen in Konter und kassierten die Gegentreffer. "Das ist tödlich", sagte Schwarz, "dann spielen die einen Pass und sind weg". Yussuf Poulsen nutzte dies mit einem Doppelpack in den ersten 20 Minuten, Timo Werner zerstörte in der Schlussviertelstunde mit seinen zwei Kontertoren alle Ausgleichs-Bemühungen. Bei den ersten beiden Leipziger Toren, so Schwarz, habe das Team ein paar Fehler zu viel gemacht, sei defensiv nicht gut organsiert gewesen, habe keinen Zugriff im Zentrum gehabt. "Nachher brechen uns diese leichten Ballverluste das Genick."

Der Trainer hatte eine mutige, offensive Aufstellung gewählt, Karim Onisiwo als zweiten Stürmer gestellt. "Wir wollten Körperlichkeit herstellen mit zwei geradlinigen Angreifern, dazu mit Levin Öztunali Geschwindigkeit auf der Achterposition." RB überließ den Mainzern den Ballbesitz, setzte auf Pressing und Umschaltsituationen und nutzte diese zur 2:0-Führung. Doch die 05er zeigten starke Nehmerqualitäten. "Danach haben wir das Spiel im Griff gehabt. Von der 20. bis zur 75. Minute war es ein total offenes Spiel, das auch auf unsere Seite hätte kippen können. Da waren Phasen, in den es gut lief, in denen das Publikum unruhig wurde, in denen wir gute Angriffe hatten", so der 05-Trainer. Einen davon verwertete Onisiwo mit einer akrobatischen Kopfballeinlage nach Öztunali-Flanke zum 1:2. Nach dem Wechsel verpasste Onisiwo knapp nach einer Vorlage von Alexandru Maxim, ein Freistoß von Daniel Brosinski strich nur um Zentimeter am Pfosten vorbei. "Wir hatten das Gefühl, komplett im Spiel zu sein, haben gespürt, wir sind dran. Je länger es 1:2 steht, desto höher sind die Chancen, noch etwas zu holen", erklärte der Sportvorstand. "Dann bekommen wir dieses selten unglückliche und fehlerbehaftete 1:3."

Ein Ballverlust von Jean-Philippe Gbamin, ein Direktpass von Diego Demme in die Tiefe, Moussa Niakhaté zog gegen Werner zurück, um den Platzverweis zu vermeiden, der Nationalspieler umkurvte Robin Zentner und sorgte für die Entscheidung.

Selbst die Zeit fürs Powerplay genommen

"Wenn das 3:1 nicht fällt, hast du bis zum Schluss ein völlig offenes Spiel, wo noch einer durchrutschen kann. Was mich ärgert, ist, dass wir uns damit selbst die Zeit genommen haben, um nochmal ein richtiges Powerplay aufzuziehen, noch mal richtig Alarm zu machen", sagte Schwarz. "Dass Leipzig vorne eine große Qualität hat mit Poulsen, Werner und wie die alle heißen, ist doch klar. Dass die auch den einen oder anderen Konter fahren oder mal eine Kopfballchance nach Ecke haben, bitte, wir sind hier bei LB Leipzig. Dennoch waren wir dran. Der große Unterschied war nur, wir kriegen unsere Möglichkeiten nicht zum Abschluss im letzten Drittel. Wir haben mal den Haken zu viel gemacht, der Querpass kam nicht oder es war ein Fuß dazwischen. Leipzig kriegt sie zum Abschluss." Mit großer Qualität, wie bei Werners Schlusspunkt zum 4:1.

"Wir waren am Drücker gegen eine Mannschaft, die in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren hat", so Schwarz. "Wir haben es phasenweise wirklich gut gemacht. In den guten Phasen waren wir auffällig, in den weniger guten mit zu vielen Fehlern. Das ist der Tenor heute."