„Ein richtig interessantes Duell“

Hallo Herr Gentner, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview nehmen. Gemeinsam mit Ihrer Mannschaft sind Sie vor ein paar Tagen aus dem Trainingslager in Südafrika wiedergekommen – wie haben Sie die Zeit am anderen Ende des Erdballs erlebt, war es trotz der Strapazen der langen Anreise ein gutes Trainingslager?

Gentner: „Ja, das war es. Der wichtigste Aspekt war natürlich, sich dort optimal auf die bevorstehende Rückrunde vorzubereiten. Wir hatten optimale Bedingungen, konnten intensiv trainieren und sind mit einem guten Gefühl zurückgekehrt. Es war insgesamt eine sehr interessante Zeit.“

Hatten Sie die Möglichkeit, etwas von Südafrika zu sehen abseits der Trainingsplätze?

Gentner: „Das hatten wir. Zum Beispiel konnten wir Robben Island besuchen, das Gefängnis wo Nelson Mandela fast 18 Jahre in Gefangenschaft lebte. Oder ein Training mit Kindern in einem Township. Das waren viele neue Eindrücke und auch Erfahrungen, die man nicht so einfach vergisst. Eben diese Mischung aus Training und anderen Dingen hat richtig gut gepasst.“

Besonders in der Defensive des VfB Stuttgart hat es in der Hinrunde oft gehapert – war dies zentrales Thema in der Rückrundenvorbereitung?

Gentner: „Es war sicher ein Schwerpunkt. In der Hinrunde waren wir immer sehr torgefährlich, haben aber einfach zu viele Gegentreffer kassiert. Wir wollen kompakter stehen und es den Gegnern schwerer machen, ohne dabei jedoch auf unsere grundlegende offensive Ausrichtung mit dem ständigen Attackieren zu verzichten.“

Sie haben kürzlich in einem Interview gesagt, dass es sie ärgert, dass Clubs wie Mainz 05 in der Tabelle vor dem VfB stehen. Warum hat der VfB Stuttgart Ihres Erachtens Anspruch auf einen der oberen Tabellenplätze?

Gentner: „Es ging dabei nicht gegen Mainz oder einen anderen Klub sondern darum, dass wir unsere Möglichkeiten nicht ausgeschöpft haben, einfach nicht genügend Konstanz an den Tag gelegt haben. Wenn wir dies schaffen, dann werden wir auch wieder ein Wort in der oberen Tabellenregion mitreden können, so wie wir uns das eigentlich vorgestellt haben.“

Sie persönlich haben beim VfB Stuttgart zum Führungsspieler entwickelt, wurden nun in Kapstadt erneut zum Kapitän gewählt. Was bedeutet Ihnen diese Wertschätzung?

Gentner: „Das Kapitänsamt habe ich nach dem Wechsel von Serdar Tasci schon eine ganze Weile begleitet. Es ist natürlich eine Ehre, die Mannschaft als Kapitän auf den Platz zu führen. Ich bin jemand, der gerne Verantwortung übernimmt und versucht, seine Erfahrung einzubringen. Wir haben viele junge Spieler und die können von den erfahreneren Spielern profitieren.“

Nun kommen die Mainzer zum Rückrundenstart nach Stuttgart. Wie erwarten Sie den Gegner?

Gentner: „Ich erwarte eine disziplinierte, taktisch gut aufgestellte und variable Mannschaft, die sehr gefährlich ist. Doch auch wir werden gut vorbereitet und voll fokussiert sein. Es dürfte daher ein richtig interessantes Duell werden, das wir für uns entscheiden wollen.“

Was muss der VfB in die Waagschale werfen, um gegen die 05er zu siegen?

Gentner: „Natürlich alles. Aber das ist eigentlich in jedem Bundesligaspiel so, im Vorbeigehen gewinnt man sehr selten.“