Profis 18.12.2019 - 17:00 Uhr
Ein Sonderplatz für den Ball
Dreifach-Torschütze Robin Quaison sicherte sich das Spielgerät - Vorbereiter Ádám Szalai begeistert vom 05-Auftritt beim 5:0 in Bremen
Vor dem Bauch, unterm Trikot trug Robin Quaison den Spielball in Richtung Kabine. "Der kriegt zu Hause einen besonderen Platz", sagte der dreifache Torschütze des FSV nach dem spektakulären 5:0-Auswärtserfolg beim SV Werder Bremen. Drei Treffer des schwedischen Nationalstürmers, ein Eigentor von Werder-Torhüter Jiri Pavlenka und das erste Saisontor von Jean-Philippe Mateta. Das brachte den Mainzern diesen ersten so wichtigen Sieg inmitten der Englischen Woche vor dem Jahresabschluss am Samstag gegen Bayer Leverkusen.
Ádám Szalai, Levin Öztunali oder Jean-Paul Boëtius waren diesmal nicht unter den Torschützen. Doch diese drei 05-Profis hatten mit ihrer famosen Leistung großen Anteil an den Treffern. Beim 1:0 behauptete der Ungar den Abschlag von Robin Zentner mit der Brust, leitete weiter auf Öztunali, der diesen feinen Pass spielte, den Quaison schließlich vollendete. Ganze neun Sekunden dauerte die Aktion vom Abschlag bis zum Tor.
Dank an die Wegbereiter
Beim 2:0 bedrängte Szalai nach Öztunalis Flanke Werder-Verteidiger Milos Veljkovic, der in der Hektik gegen den Pfosten schoss, von wo der Ball dem Torhüter in den Rücken prallte und ins Tor sprang. Beim 3:0 war es Boëtius, der den Ball vor dem Bremer Strafraum eroberte. Doppelpass mit Ridle Baku, dann durchgesteckt auf Quaison, der erneut kaltblütig vollstreckte. Beim vierten Tor verlängerte Szalai die Aaròn-Ecke per Kopf auf den zweiten Pfosten. Quaison stand parat und nagelte die Kugel unter die Latte. Und schließlich war es wieder Boëtius, dessen Pass Mateta aufnahm, den Torhüter tunnelte und zum Endstand vollstreckte.
"Ich habe drei gute Pässe bekommen, dann ist es einfach, drei Tore zu schießen. Danke an Jean-Paul, Ádám und Levin. Es war ein einmaliges Spiel. Und dann kommt auch noch JP rein und trifft", sagte Quaison nach seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga. Dafür gab's ein Extra-Lob vom Sportvorstand. "Robin war sehr konzentriert und hat die Chancen sehr abgebrüht verwandelt", sagte Rouven Schröder, der dem Stürmer, der im Winter 2017 nach Mainz gekommen war, eine starke Entwicklung bescheinigte. "Das geht immer so ein bisschen unter. Robin ist für wenig Geld als Talent aus Palermo gekommen und hat sich bei uns entwickelt. Mittlerweile trifft er regelmäßig, auch in der schwedischen Nationalmannschaft. Er pirscht sich manchmal so im Schatten heran. Er ist ein klarer Typ. Wir sind froh, dass wir ihn haben."
Auch Torvorbereiter Szalai war zufrieden nach dieser Partie. "Ich habe es schon so oft gesagt, dass wir Potenzial und Qualität haben. Wenn man als Mannschaft auftritt, intensiv gegen den Ball arbeitet, sich erst einmal nur auf die Defensivarbeit konzentriert, wenn man mal richtig dagegen hält und Eier zeigt, dann kommen die Chancen auch von Anfang an", erklärte der Routinier. "Mutig nach vorne verteidigen, gegenseitig helfen, alles das, was wir gegen so einen Gegner brauchen. Diese Arbeit haben wir sehr gut gemacht und dann die Möglichkeiten eiskalt ausgenutzt. Noch wichtiger war es, dass wir auch die zweite Halbzeit gewonnen haben. Das freut mich umso mehr", sagte der Mittelstürmer. "Wenn du auswärts drei Punkte mit nach Hause nimmst gegen einen direkten Gegner, zählt das doppelt."
Top-Job von Hack
Es war das erste Spiel ohne Gegentreffer in dieser Saison. Und das lag auch an den beiden Innenverteidigern, die immer wieder hinten raus stachen, Zweikämpfe gewannen, auch in der Luft. Moussa Niakhaté und Alexander Hack verrichteten einen Top-Job. Für Hack, der den gelbgesperrten Jeremiah St. Juste bestens vertrat, war es der fünfte Saisoneinsatz und sicherlich sein bester.
"Seit ich in Mainz spiele und wir nach Bremen fahren, weiß ich, dass es dort eklig werden kann. Wenn die mal in Führung gehen, kommen die Zuschauer, dann wird es sehr schwer. Wir wussten worum es geht", sagte Hack. "Wir haben den Kampf angenommen, haben geduldig gespielt, auf Fehler gewartet und heute ein extrem gutes Umschaltspiel hinbekommen. Bremen hatte damit Riesenprobleme. Jetzt gilt es dran zu bleiben, gegen Leverkusen ein gutes Spiel zu machen nochmal eine Schippe draufzulegen und mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen."