Profis 22.04.2021 - 15:00 Uhr
Ein Vereinsrekord, der Nerven kostet
05ER erarbeiten sich in Bremen drei Punkte und wappnen sich für die kommenden Wochen
Mit dem 1:0-Auswärterfolg beim SV Werder Bremen hat sich der 1. FSV Mainz 05 im Kampf um den Klassenerhalt gegen einen direkten Konkurrenten drei weitere, wichtige Punkte gesichert. Wenngleich der knappe Sieg den Mainzer Verantwortlichen und Fans einige Nerven geraubt haben dürfte, war die Erleichterung nach einem kämpferischen und fokussierten Auftritt spürbar. Vor den kommenden Wochen, in denen auch das Nachholspiel gegen Hertha BSC am 03. Mai ansteht, haben sich die 05ER in eine aussichtsreiche Lage manövriert und den Abstand auf die Abstiegsränge vergrößert.
Es war mit Sicherheit nicht das spektakulärste Tor seiner Karriere, doch als FSV-Stürmer Ádám Szalai in Bremen seinen ersten Bundesliga-Treffer seit Dezember 2019 bejubelte, dürfte ihm das herzlich egal gewesen sein. Auch weil das Tor des Ungarn das so wichtige Duell gegen die Norddeutschen entscheiden sollte. Ausgerechnet Szalai, der eine bewegte Spielzeit hinter sich hat, und von Svensson gegen Bremen in die Startelf beordert wurde, zahlte zurück. "Es freut mich für Adam, der keine einfache Saison hatte und von vielen Seiten kritisiert wurde. Im täglichen Training merkt man, wie viel er dafür arbeitet und wie gut er der Gruppe tut", freute sich der FSV-Cheftrainer auf der Pressekonferenz nach der Partie mit dem 33-jährigen Siegtorschützen.
"Der vielleicht beste Spieler auf dem Platz"
Damit dessen Treffer ausreichte, um den Rheinhessen drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu bescheren, war zuvor neben harter Arbeit auch etwas Glück nötig, wenngleich der Sieg nicht unverdient zustande kam. Die bessere Spielanlage, da waren sich beide Trainer einig, legten die Bremer an den Tag, denen unmittelbar vor der Halbzeitpause zudem ein Treffer nach Hinweis des Videoschiedsrichters aberkannt wurde. "Bremen war die spielerisch bessere Mannschaft, wir hatten die besseren Chancen", fasste Svensson die Partie treffend zusammen und betonte, dass man auch in Bremer Sturm- und Drangphasen immer Gefahr in der Offensive ausgestrahlt habe. Die aussichtsreichen Möglichkeiten von Szalai (48.), Onisiwo (59.), Mwene (87.) und Glatzel (90+1.) unterstrichen den Gedankengang des Mainzer Cheftrainers.
Die Hanseaten waren über 90 Minuten das aktivere Team, was sich nach dem Spiel auch in den Statistiken niederschlug. 65 Prozent Ballbesitz, zehn Ecken und 20 Torschüsse verbuchten die Bremer, die sich einen intensiven Fight mit den Mainzern lieferten. "Wir sind sehr selbstkritisch – ich musste nach dem Spiel nicht viele Worte an die Jungs richten", wusste auch Svensson um den durchaus nicht unglücklichen Arbeitssieg, bei dem die 05ER, vor allem im zweiten Durchgang, aber einmal mehr mit Attributen wie Kampfbereitschaft und Wille überzeugten. Beispielhaft dafür, war die Leistung von Abwehrspieler Stefan Bell, der sich immer wieder den Bremer Angriffsversuchen mit vollem Körpereinsatz entgegenstellte. "Insbesondere in der Schlussphase war er der vielleicht beste Spieler auf dem Platz", bemerkte Svensson.
Vereinsrekord nur Randnotiz
Auch dank des Auftritts des 29-Jährigen blieben die Rheinhessen in Bremen im sechsten Auswärtsspiel in Serie ohne Niederlage und stellten damit einen neuen Vereinsrekord auf. Viel wichtiger als das sind aber ohnehin die drei gewonnenen Zähler, dank derer sich die 05ER an Bremen vorbei auf Platz 13 schoben. An einem Spieltag, an dem auch die Konkurrenten aus Bielefeld und Köln Siege einfuhren, könnten diese Zähler noch viel wert sein. Schließlich steht Svenssons Team vor einem überaus herausfordernden Bundesliga-Schlussspurt, der am Samstag mit dem Spiel gegen den FC Bayern München eingeläutet wird. "In zwei Tagen spielen wir gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt, die Meister werden kann", verdeutlichte Svensson die Ausgangslage und dürfte froh sein, dass sich sein Team vor den fünf letzten Spieltagen in eine aussichtsreiche Situation manövriert hat. Da helfen auch mal Arbeitssiege.