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Profis 30.04.2018 - 13:18 Uhr

Ein wichtiger Schritt und ein wichtiges Zeichen

Begeisternder 3:0-Sieg der 05er gegen RB Leipzig in fantastischer Atmosphäre - Schröder: „Das haben wir gebraucht“

Die Fußballprofis des 1. FSV Mainz 05 haben den Wunsch, den die Fanszene mit dieser bemerkenswerten Raketen-Choreo vor dem Spiel zum Ausdruck brachte, eindrucksvoll  erfüllt. "Schieß mich in den Himmel, Nullfünf!", prangte es von dem Spruchband auf der Stehtribüne. Die Mannschaft sorgte mit diesem begeisternden 3:0-Erfolg gegen RB Leipzig, dafür, dass sich die Mehrzahl der knapp 30.000 Zuschauer in der OPEL ARENA am Ende zumindest im siebten Himmel wähnte. Das Publikum feierte frenetisch diesen wichtigen Erfolg gegen den Favoriten, mit dem das 05-Team ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf setzte. "Das haben wir heute gebraucht", sagte Rouven Schröder später, noch immer emotional aufgewühlt. "Das Spiel hat gezeigt, was man mit Willen und Teamgeist erreichen kann. Es ist ein wichtiger Schritt für uns. Ein wichtiges Zeichen an die Konkurrenz, dass mit den Mainzern zu rechnen ist", erklärte der Sportvorstand. "Wir müssen es aber richtig einordnen, denn wir haben es noch nicht geschafft."

Doch den Hoffnungen, dass die Mainzer es aus eigener Kraft schaffen können, am Ende auf einem Nichtabstiegsplatz zu landen, hat dieser in der zweiten Hälfte überragende Auftritt neue Nahrung gegeben. Die Mannschaft hat die Drucksituation, die durch die Ergebnisse des Vortages entstanden war, im Gesamten gemeistert, hat sich mit diesem Erfolg mit drei Punkten Vorsprung vom Relegationsplatz abgesetzt und zudem dank des besseren Torverhältnisses auch die punktgleichen Freiburger hinter sich gelassen.

"Unfassbare Atmosphäre"

Der 05-Trainer bedankte sich nachher als allererstes bei den Anhängern. "Großes Kompliment an die Zuschauer, die für eine unfassbare Atmosphäre gesorgt haben. Das hat schon damit angefangen, als wir mit dem Bus angekommen sind, wie positiv die Leute auf uns reagiert haben. Danach hatten wir über 95 Minuten eine sensationelle Stimmung. Die hat uns getragen, auch über die schwierigen Momente am Anfang. Dier Mannschaft hat das gebraucht und mit Leistung zurückgezahlt."

Der 39-Jährige holte seine Spieler direkt nach dem Abpfiff in die Kabine. "Ich habe den Jungs gesagt, dass man sich genauso fühlt, wenn man sich komplett verausgabt. Wenn Leute darum betteln, ausgewechselt zu werden, weil sie nicht mehr können und Krämpfe haben. So muss es sich Woche für Woche anfühlen. Sie sollen sich freuen über diesen eminent wichtigen Sieg. Es muss einfach eine Sucht sein, diese Momente häufiger zu erleben. Dass sie aber auch diese Anspannung und Freude aufrechterhalten und genauso weitermachen. Dann ist das Ziel greifbar. Stur bei uns selbst bleiben. Das ist das beste Signal. Es ist nur entscheidend, was wir machen. Das ist Mainz 05. Noch zwei Etappen genau mit dieser Konsequenz und Leidenschaft absolvieren. Dann sind wir auf einem guten Weg das Ziel Klassenverbleib zu schaffen."

Dass die Arena am Ende vor Begeisterung beben würde, danach hatte es in der Anfangsphase nicht ausgesehen. "Wir sind in den ersten 25 Minuten schwer reingekommen, hatten etliche Ballverluste. Wir haben in einigen Situationen richtig Glück gehabt, wir haben aber auch mit viel Leidenschaft verteidigt. Das gehört auch dazu", sagte Schwarz. Nach einem Fehlpass von Bundesliga-Debütant Ridle Baku vergab Yussuf Poulsen die Riesenmöglichkeit zur Leipziger Führung. Alexander Hack rettete danach spektakulär auf der Linie gegen Timo Werner, der bereits Rene Adler überspielt hatte. Die 05er mussten vor der Pause noch zwei Möglichkeiten von Naby Keita überstehen. Danach hatte die Abwehr den RB-Angriff vollends im Griff und ließ in der zweiten Hälfte keine einzige Torchance mehr zu.

Mit dem 2:0 war bei RB die Luft raus

Um die Partie in die richtigen Bahnen zu lenken, benötigten die 05er auch eine etwas glückliche Elfmeter-Entscheidung und das Glück von Pablo De Blasis, der zum 1:0 vollstreckte, obwohl der RB-Keeper noch dran war. "Mit dieser Situation und spätestens zweite Halbzeit wurde unser Spiel sehr gut. Wir hatten viele Umschaltungen, haben aufs zweite Tor gespielt", sagte der Trainer. Insgesamt 18:6 Torschüsse belegten die Kräfteverhältnisse.

Und als der eingewechselte Alexandru Maxim das erlösende 2:0 erzielte, war bei den Leipzigern endgültig die Luft raus. Der bärenstarke Hack leitete mit einer Balleroberung den schönsten Angriff des Spiels ein. Der Innenverteidiger passte links raus auf Holtmann, der drang in den Strafraum ein, passte nach innen, wo der ebenfalls enorm starke Yoshinori Muto mit der Hacke den Ball für Maxim auflegte, der perfekt vollstreckte, ehe schließlich Baku dem Ganzen mit dem 3:0 die Krone aufsetzte. Der Nachwuchsmann legte nach einem Kopfball von Daniel Brosinski den Ball mit einer Klasse-Aktion am RB-Verteidiger vorbei, zog davon, erzielte seinen ersten Bundesligatreffer und löste damit in den Mainzer Reihen emotionale Gefühlsausbrüche und feuchte Augen aus. Die Leistung des gerade 20 Jahre alt gewordenen Jungprofis war exemplarisch für das ganze Team. "Es ist das größte Kompliment für einen jungen Spieler, sich innerhalb eines Spiels so zu steigern und dann so sauber die Dinge wegzuspielen", sagte der Trainer.