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Vorberichte 19.05.2023 - 15:45 Uhr

Eine Verantwortung für Mainz 05

Bo Svensson legt den Fokus vor der Partie gegen den VfB Stuttgart auf die eigene Leistung – unabhängig von der Tabellensituation des Gegners

Karim Onisiwo im Hinspiel im Laufduell mit Konstantinos Mavropanos.

Zum letzten Heimspiel der Spielzeit 2022/23 empfängt der 1. FSV Mainz 05 am Sonntagnachmittag (15:30 Uhr, live auf DAZN & 05ER.fm, kein freier VVK) den VfB Stuttgart in der MEWA ARENA. Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie möchten die 05ER wieder zurück in die Erfolgsspur finden und die starke Rückrunde mit zwischenzeitlich zehn ungeschlagenen Spielen in Serie zu einem positiven Ende bringen. "Wir wollen uns gut präsentieren", erklärte Cheftrainer Bo Svensson auf der Pressekonferenz vor dem Heimfinale am Freitagmittag. Der Fokus solle dabei, wie es über weite Strecken der Saison gut gelang, voll auf dem eigenen Spiel liegen. Tabellenstand und die Situation beim Gegner dürften keine Rolle spielen, fordert der FSV-Coach volle Konzentration im Saisonendspurt.

Nicht die Mainzer DNA

"Ich habe die Kommentare von den Jungs gesehen und sie wissen genau, dass das nicht unser Anspruch war. Da musste ich nicht viel sagen", so der dänische Übungsleiter über die Stimmungslage innerhalb der Mannschaft nach der 0:3-Pleite in Frankfurt. Man habe nach den drei Niederlagen zuletzt in der Trainingswoche erkannt, dass sich das Team aus der Situation herausarbeiten möchte, ist Svensson mit der Arbeit seiner Mannschaft zufrieden. 

Den auf vielen Ebenen ausbaufähigen Auftritt bei der Eintracht sieht der 05-Trainer auch im Zusammenhang mit der emotional schwierig zu verarbeitenden Last-Minute-Niederlage gegen Schalke 04 eine Woche zuvor. "Vielleicht haben wir ein bisschen unterschätzt, dass sich das tief in den Spielern festgesetzt hat“, ist der 43-Jährige selbstkritisch. Zwar sei das Gefühl vor der Partie am Main ein gutes gewesen, schon nach zehn Minuten habe er aber gemerkt, dass es nicht passt. "Nicht, dass die Spieler es nicht wollten, sondern mehr, dass die Power gefehlt hat. Und dann wird es in unserem Spiel eben schwer“, weiß der 05-Trainer. 

19.05.2023

Die Pressekonferenz vor #M05VfB

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Die mentale Frische wiederfinden

Gegen einen hungrigen Gegner sei man entsprechend nicht da gewesen, wo man die Mannschaft erwarten kann, fehlende Einstellung oder Mentalität habe der Coach aber nicht wahrgenommen. "Es liegen mehrere Sachen zugrunde, die mentale Frische ist sicherlich ein großer Teil davon", hat Svensson analysiert.

Wie man eben diese mentale Frische nun – zwei Spieltage vor Schluss – noch einmal zurückbekommt, sei eine gute Frage, schmunzelt Svensson. "Man hört rein, ins Trainerteam, in die Spieler und verlässt sich auf das Bauchgefühl“, so der Däne. Man versuche, die Power in der langen Trainingswoche mit verschiedenen Methoden zurückzubringen, setze an mehreren Punkten an. Besonders müsse man jetzt aber wieder voll auf sich selbst schauen, sich an den Dingen messen, die den FSV stark machen. "In langen Phasen der Saison sind wir gut damit umgegangen, das ist jetzt die Aufgabe für die letzten beiden Spiele.“

Mit einem positiven Eindruck in den Urlaub

Diese seien wichtig für die Wahrnehmung. Die vergangene Saison sei beispielsweise von außen positiver bewertet worden, weil man aus den letzten drei Partien sieben Punkte holte. "Jetzt habe ich das Gefühl, dass es eher schlecht gesehen wird – auch, weil die Chancen zu mehr da waren“, erklärt Svensson. Mitentscheidend sei auch die Reihenfolge der Ereignisse: nach den drei Niederlagen wären die zehn ungeschlagenen Spiele in Serie in der Wahrnehmung schnell in Vergessenheit geraten. Für den Hinterkopf: Mit einem Sieg gegen den VfB würden die 05ER auf 48 Punkte springen, die Punkteausbeute der vergangenen Saison einen Spieltag vor Schluss somit überflügeln. "Auch diese Perspektive muss man mitbringen“, so der FSV-Trainer. Dennoch sei der letzte Eindruck jener, der bleibt. "Es wäre schade, eine gute Saison so abzuschließen", schließlich wolle man mit einem guten Gefühl in den Urlaub gehen.

Dass die beiden verbleibenden Gegner Stuttgart und Borussia Dortmund heißen und um den Klassenerhalt respektive die Meisterschaft kämpfen, spiele dabei keine große Rolle. "Das ist ein Thema, das von außen kreiert wird. Wir haben vor allem eine Verantwortung für Mainz 05“, erläutert der Mainzer Cheftrainer. Einen "zusätzlichen Reiz" sieht Svensson dennoch, freue sich auf zwei Partien vor ausverkauftem Haus. Auf Spiele, die unter "besonderer Aufmerksamkeit“ stehen. Entsprechend seriös werde man die Aufgaben selbstverständlich angehen: "Spiele in der Bundesliga zu nutzen, um etwas auszuprobieren, spricht gegen alle meine Prinzipien. Es sind keine Testspiele", wird Svensson deutlich. "Es ist ein Wettbewerb, in dem wir Spiele gewinnen wollen."

Im Saisonendspurt möchte Svensson die mentale Frische seiner Mannschaft zurückbringen.

Mehrere Ausfälle gegen "kompakten" VfB

Der kommende Gegner aus dem Schwabenland sei eine Mannschaft mit hoher individueller Qualität. Unter seinem neuen Trainer Sebastian Hoeneß sei der VfB zunehmend bemüht gewesen, Spiele zu kontrollieren, sie nicht zu wild werden zu lassen und kompakter zu agieren. "Das war am Anfang der Saison nicht so der Fall“, sieht der 43-Jährige eine Entwicklung bei den Schwaben, denen er zudem eine "gute Raumaufteilung“ mit "schnellen Spielern auf der letzten Linie“ bescheinigt. Mit Atakan Karazor und Wataru Endo sei die Doppel-Sechs darüber hinaus "sehr gut“ besetzt. "Wenn man das auflistet, ist es komisch, dass sie im Abstiegskampf stehen, denn richtige Schwachpunkte sehe ich nicht“, sagt Svensson. 

Sicher ausfallen wird gegen den VfB neben Kapitän Silvan Widmer und Jonathan Burkardt auch Alex Hack, der seit mehreren Wochen Probleme in der Leistengegend hat, die nun mit einem "kleinen Eingriff“ behoben werden sollen. Robin Zentner habe sich am Mittwoch beim Training eine Reizung am Knie zugezogen und ist daher ebenso fraglich wie Dominik Kohr, der einen Schlag ins Gesicht abbekommen hat.