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Profis 03.03.2019 - 14:00 Uhr

Eine Viertelstunde, die das Spiel kostete

Schröder: "Unnötig" – 05er im Pech beim 1:2 in Berlin – Onisiwo und Ujah trafen nur Aluminium

Der vierte Auswärtssieg der Saison schien greifbar, als der Berliner Innenverteidiger Niklas Stark kurz nach dem Wechsel  den Schuss von Levin Öztunali unhaltbar ins eigene Tor abfälschte zur 1:0-Führung des 1. FSV Mainz 05 im Olympiastadion. Die Mannschaft von Sandro Schwarz, bis dahin mit klarer Kontrolle und klaren Chancen, erlebte  dann jedoch 16 Minuten, in denen Hertha BSC die Partie mit zwei Treffern wendete und einen 2:1-Heimsieg einfuhr. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die 05er bei zwei weiteren Großchancen vom Pech verfolgt waren. "Für heute ist das ein echter Stimmungsdämpfer", sagte der 05-Trainer anschließend. "Im Moment ist es nervig, am Sonntag wird's eingehend analysiert, und am Montag geht's auf den Zug."

Es wäre sicherlich schöner gewesen für Mannschaft und Trainer, am Rosenmontag als stolze Spieltags-Gewinner auf dem eigenen Motivwagen durch die Stadt zu kutschieren und das Bad in der Menge zu nehmen. Dass dem nicht so ist, lag an dieser verflixten Phase in der zweiten Halbzeit nach dem eigenen Führungstreffer. Nur etwa drei Minuten später setzte sich Valentino Lazaro auf der rechten Berliner Angriffsseite gegen Aarón durch, scheiterte aber am 05-Torhüter. Florian Müller parierte auch im Anschluss an die nachfolgende Ecke den Kopfball von Davie Selke, doch Marko Grujic staubte zum 1:1 ab. Beim 2:1 für die Berliner überlief Lazaro Aarón, passte im Strafraum zurück auf Stark, dessen Schuss der auf der Linie stehende Donati nicht mehr abzuwehren vermochte. Wenig später verhinderte Müller noch einen dritten Gegentreffer, als er den Distanzschuss von Ondrej Duda mit den Fingerspitzen an den Pfosten lenkte.

Latza: Konsequenter verteidigen

Drei Chancen, zwei Tore. Das reichte der Hertha zum Sieg. "Unnötig ist das Schlagwort heute", erklärte Rouven Schröder später. "Es war einfach mehr möglich. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht eigentlich. Hertha war harmlos in der ersten Halbzeit, wir haben sie gut im Griff gehabt. Die zwei Gegentore sind super ärgerlich." Danny Latza sah es genauso, wie sein Sportvorstand. "Das müssen wir einfach konsequenter und konzentrierter verteidigen", betonte der Mittelfeldspieler. "Spielerisch war das nicht glanzvoll von uns, wir haben uns eher aufs Wesentliche konzentriert, wollten hier nicht in Schönheit sterben. Trotzdem war es eine engagierte Leistung. Wir hatten die größeren Chancen im Spiel, haben vor der Pause keine Chance von Hertha zugelassen. Insgesamt hätten wir etwas mehr Glück gebraucht. Es ist bitter, dass wir nicht mal einen Punkt mitnehmen."

So, wie die Mannschaft aufgetreten sei, hätte man zur Pause schon in Führung liegen müssen, sagte der 05-Trainer. "Wir waren wachsam in der Verteidigung, haben viele zweite Bälle erobert, hatten zudem immer wieder Umschaltmöglichkeiten, die wir noch besser hätten ausspielen können. Dennoch hatten wir gute Möglichkeiten zur Führung." Vor allem nach den beiden Aktionen, die Aarón auf der linken Seite vorbereitete. Der Spanier zirkelte eine Flanke genau auf Anthony Ujah, dem beim Kopfball dann nur wenige Zentimeter zum Torerfolg fehlten. Nach einem wunderbaren Tiefenpass von Latza auf Aarón und einer weiteren prächtigen Flanke köpfte Karim Onisiwo den Ball an die Latte.

70 Minuten lang zufriedenstellend

"Wir haben in der Pause gesagt, dass wir dranbleiben, so weitermachen und noch mehr Abschlüsse suchen müssen, wo wir zuvor den Querpass gespielt haben", berichtete Schwarz. "Ärgerlich, dass dann nach unserer Führung der Ausgleich so schnell nach einer Standardsituation gefallen ist. Danach haben wir rund 15 Minuten lang nicht mehr den Zugriff gehabt, waren nicht mehr im Fluss und kriegen dann noch das Tor aus der zweiten Welle nach geklärtem Standard. Hinten raus waren wir wieder da, haben alles versucht, aber etwas Pech gehabt", sagte Schwarz.

Nach einer neuerlichen präzisen Aarón-Flanke war es diesmal Ujah, der einen Kopfball ans Lattenkreuz wuchtete. Robin Quaison schließlich vergab mit einer feinen Einzelaktion die letzte Chance zum Ausgleich. Der Stürmer setzte sich gegen vier Berliner durch, sein Schuss strich um wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei. "Unsere  Leistung an sich war über 70 Minuten sehr zufriedenstellend für ein Auswärtsspiel. Damit musst du eigentlich etwas mitnehmen. Das wäre auch total verdient gewesen. So ist es ärgerlich. Es war eine knappe Viertelstunde, die uns das Spiel gekostet hat", sagte Schwarz. "Hertha hatte drei Chancen und macht zwei Tore. Das war der Unterschied. Wir mussten hier aber nicht mit leeren Händen heimgehen", sagte der trotz seiner starken Vorstellung unglückliche Ujah.