Profis 04.02.2019 - 12:30 Uhr
Einer dieser gebrauchten Tage
Zwei umstrittene Handelfmeter und eine Vorstellung, die nicht an die bisher gezeigten Leistungen heranreichte, brachten den 05ern die erste Rückrunden-Niederlage
"Es war einer dieser Tage", sagte Rouven Schröder nach dem Abpfiff. "Ein gebrauchter Tag", fügte Sandro Schwarz hinzu. Für den 1. FSV Mainz 05 war dieser Sonntag jedenfalls ein Tag, an dem auf dem Rasen so ziemlich alles schief lief und an dessen Ende die Mannschaft eine glatte 0:3-Niederlage beim zuvor krisengeschüttelten FC Augsburg hinnehmen musste. Die erste Niederlage in der Rückrunde nach den zwei Auftaktsiegen. Eingeleitet durch zwei diskussionswürdige Handelfmeter und abgeschlossen durch eine Gesamtleistung, die weit entfernt war von den bisherigen Auftritten des Teams.
Sandro Schwarz, der nach überstandener Grippe wieder dabei war, stellte zuallererst die fachlichen Inhalte in den Vordergrund als Hauptursache für diese Niederlage. "Wir sind nicht an die Leistungen aus den ersten beiden Spielen der Rückrunde oder denen der Hinserie herangekommen", sagte der 40-Jährige. "So ist es schwierig für uns, Bundesligaspiele zu gewinnen, wenn wir keinen Zugriff haben, keine zweiten Bälle bekommen, keinen Zug zum Tor haben. Wir haben keine Leistung abgerufen, die uns berechtigt hätte, mehr zu holen. Es war ein schlechtes Spiel, das wir abgeliefert haben. Da kommt vor, leider. Die Erkenntnis ist, dass wir nicht gut sind, wenn wir die Dinge, die wir brauchen, nicht haben: Schärfe, Griffigkeit, Intensität, Zugriff."
"Keine Ahnung, ich weiß es nicht"
Zur Wahrheit dieser Partie gehörte allerdings auch, dass die 05er in der ersten Hälfte durch zwei Handelfmeter, die zumindest umstritten waren, mit 0:2 in Rückstand gerieten. Vor allem der erste von Schiri Sören Sorks verhängte Strafstoß verärgerte die Mainzer. "Eine ganz klare Fehlentscheidung", kritisierte der 05-Sportvorstand. In der siebten Minute flankte der Koreaner Dong-Won Ji vors Tor, der Ball sprang Daniel Brosinski von der Brust an den Arm, der hinter dem Körper war. Alfred Finnbogason verwandelte sicher, ebenso wie nach der Szene von Moussa Niakhaté, den ein Kopfball von Kevin Danso, der weit am Tor vorbeigegangen wäre, im Sprung an der erhobenen Hand traf.
"Gestern hieß es noch, Vergrößerung der Körperfläche ist jetzt nicht mehr die Regel. Keine Ahnung, ich weiß es nicht", sagte Schwarz nach den beiden Entscheidungen gegen die 05er und spielte auf das Handspiel von Mats Hummels im Spiel der Bayern in Leverkusen an, das nicht mit Strafstoß geahndet worden war. Zurecht, wie die Fachleute meinten. Diese Elfmeter seien nicht mehr tragbar, wetterte Ex-Nationalspieler Didi Hamann als TV-Experte des 05-Spiels. Solange die Unparteiischen keine einheitliche Linie verfolgten, könne man es sich sparen, überhaupt über solche Elfer zu diskutieren. "Wir könnten uns jetzt hier einschließen, noch drei Stunden lang die Szenen diskutieren und wüssten dann nicht, wer wie entscheidet. Das ist irritierend", erklärte auch Schröder.
Die Mannschaft habe trotzdem kein gutes Spiel gemacht und habe genügend Zeit gehabt den Rückstand zu drehen", fügte der Sportvorstand hinzu. "Ich glaube aber schon, dass der Spielverlauf eine Rolle spielt", sagte Schwarz. "Du bist nach dem Rückstand die Mannschaft, die sehr aktiv im Ballbesitz sein, die Räume suchen und finden muss. Für die Umschaltmannschaft ist es dann einfacher." Dennoch fehlten dem 05-Spiel auf dem schweren Boden bei anhaltendem Schneefall zu viele Elemente. Die einzige Aktion, die eine Torchance hätte werden und das 1:1 bringen können, blieb im Ansatz stecken: Doch Jean-Philippe Mateta passte im Strafraum auf den gedeckten Robin Quaison, statt auf Danny Latza, der sich im Rückraum freigelaufen hatte. Latza musste kurz vor der Pause nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Niakhaté zudem mit brummendem Schädel und Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Platz.
"Lerneffekte"
Nach dem Wechsel traten die 05er zunächst konsequenter, griffiger und zielstrebiger auf. Doch der eingewechselte Alexandru Maxim gab vorne leichtfertig den Ball her und die Augsburger konterten über Gregoritsch, Moravek und Finnbogason. Der Isländer schloss den Angriff mit Treffer Nummer drei ab. Damit war die Partier nach 54 Minuten endgültig vorbei für die Gäste, die keine Möglichkeiten fanden, nochmal zurück ins Spiel zu finden. Florian Müller verhinderte insgesamt noch Schlimmeres.
"Wir wissen, dass unsere Leistung nicht gut war. Wir müssen daraus lernen, wenn es nicht läuft im Spiel, bei uns zu bleiben, bei unseren Prinzipien. Das waren wir leider nicht. Wir wollen uns weiterentwickeln, dazu gehört dann auch aus einer komfortableren Tabellensituation heraus scharf zu bleiben", sagte der 05-Trainer. All das werde in der kurzen Woche bis zum Fastnachtsheimspiel gegen Bayer Leverkusen (hier geht's zu den Tickets) analysiert und aufgezeigt. "Da geht es am Freitag gar nicht darum, eine Reaktion zu zeigen, sondern es ist eine neue Aufgabe, in der wir zurück wollen zu unseren Prinzipien und Stärken", blickte Schwarz schon wieder nach vorne.