Profis 15.12.2017 - 14:16 Uhr
Einstellen auf die Werder-Power
Sandro Schwarz rechnet mit emotionalem, aggressivem Gegner im letzten Vorrundenspiel
Der Blick auf die Tabelle vor dem letzten Spieltag dieser Bundesliga-Vorrunde zeigt die Brisanz dieser Partie: Der SV Werder Bremen belegt mit 14 Punkten den vorletzten Platz. Der 1. FSV Mainz 05 steht mit 16 Zählern auf Rang 15, einen Punkt über dem vom Hamburger SV derzeit gehaltenen Relegationsplatz. Der Verlierer der Begegnung am Samstag (15.30 Uhr) muss sich auf ein ungemütliches Überwintern in der Abstiegszone einrichten. Beim SV Werder gibt’s deshalb vor diesem letzten Spiel des Jahres im Weserstadion gegen die 05er die klare Ansage: Aufholen und Überholen.
„Ich will eine Mannschaft sehen, die Vollgas gibt, Spielfreude und Spielwitz ausstrahlt und dann wollen wir danach mindestens auf dem Relegationsplatz überwintern. Das haben wir in der eigenen Hand“, sagt Florian Kohfeldt. Der Cheftrainer will mit seinem Team an die überzeugenden und erfolgreichen Auftritte der vergangenen beiden Heimspiele im eigenen Stadion anknüpfen. An den 1:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart und das 4:0 über Hannover 96. „Sie haben sich sehr gut stabilisiert unter Kohfeldt, haben unter dem neuen Trainer drei Spiele gewonnen, dreimal verloren“, sagt Sandro Schwarz. „Die Bremer sind sehr heimstark und haben eine besondere Atmosphäre dort im Stadion. Es wird ein sehr energievolles, emotionales Spiel werden. Die werden sehr aggressiv sein, voll draufgehen und sich von der Stimmung leiten lassen“, glaubt der 39-Jährige, der seinen Trainerkollegen aus der vergangenen Drittligasaison gut kennt und dort mit der 05-Zweiten in Bremen einen Auswärtssieg landete. Kohfeldt ist in dieser Vorrunde zum Cheftrainer aufgestiegen, hat den erfolglosen Alexander Nouri abgelöst.
Normalerweise spielen die Bremer zu Hause aus einer 4-3-3-Grundordnung heraus bei eigenem Ballbesitz. Defensiv wird das Ganze zu einem 4-4-2 mit zwei hochanlaufenden Spitzen und einem engmaschigen Kettengeflecht. „Sie haben sehr gute Phasen in der Arbeit gegen den Ball, agieren immer wieder situativ im Angriffspressing, mannorientiert im Vorwärtsverteidigen“, sagt Schwarz. Im Angriff geht bei Werder viel über Max Kruse. „Ein sehr intelligenter Spieler, der zwischen den Linien sehr gefährlich ist und viele Angriffe einleitet“, wie Schwarz betont. „Außerdem kommen sie mit viel Power über die Außen. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir müssen auf dem Flügel stark sein, weil sie viele Flanken bringen.“ Die Hauptaufgaben für diese Partie aus Mainzer Sicht: „Flügel stark machen, Kruse im Mannschaftsverbund verteidigen. Und nach vorne selbst klare Angriffe mit viel Tempo bei den Umschaltaktionen kreieren“, sagt der 05-Trainer.
So, wie beim letzten Auftritt der Mannschaft im Weserstadion, den die 05-Profis in guter Erinnerung behalten haben dürften. Am vierten Spieltag der vergangenen Saison feierten die Mainzer einen Last-Minute-Erfolg im Weserstadion, drängten nach frühem Rückstand vor allem in der zweiten Hälfte mit massivem Powerplay auf den Ausgleich, den Yunus Malli erzielte, ehe Pablo De Blasis in der Nachspielzeit zum 2:1 einköpfte und einen Mainzer Sieg unter schwierigen Voraussetzungen sicherte. Denn damals war das Team von einer ähnlichen Verletzungsmisere geplagt wie aktuell und schwang sich dennoch zu einer starken Auswärts-Vorstellung auf. Neben dem Matchwinner feierten die Mainzer seinerzeit vor allem Gerrit Holtmann. Der schnelle Flügelmann gab bei seinem Kurzeinsatz sein Bundesligadebüt und nach einem beherzten Flügelsprint die Flanke zum Siegtreffer. Holtmann dürfte nach seinen guten Leistungen der vergangenen Wochen nun erneut eine wichtige Rolle im Matchplan des 05-Trainers spielen. „Gerrit hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Er ist ein Tempospieler mit sehr guten Umschaltqualitäten und guter Arbeit gegen den Ball. Er kann mehrere Positionen spielen. Wir gucken mal, wo und wie wir das am Samstag nutzen“, so Schwarz.