Vorberichte 07.05.2021 - 15:30 Uhr
Kein Endspiel, aber eine große Chance
05ER können dem Klassenerhalt im Rhein-Main-Duell ein weiteres Stück näher kommen - Ersetzt Hack Bell?
Der bisherige Punkteschnitt seit seiner Amtsübernahme Anfang Januar kann sich mehr als sehen lassen: Durchschnittlich 1,71 Zähler haben die 05ER in 17 Partien unter Bo Svensson einfahren können. Eine der bis dato nur vier Niederlagen setzte es beim Debüt des Dänen gegen den kommenden Gegner Eintracht Frankfurt. Am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr, live auf SKY & 05ER.fm) kommt es im Deutsche Bank Park zum Wiedersehen. Während die Hessen sich berechtigte Hoffnungen auf eine erstmalige Champions-League-Teilnahme machen dürfen, wollen die mittlerweile mit 35 Zählern ausgestatteten Mainzer einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt machen.
Auf ein Endspiel beim Rhein-Main-Rivalen bereite er sein Team dieser Tag nicht vor, entgegnete Svensson eingangs der Pressekonferenz am Freitagnachmittag auf die Frage eines Journalisten. "So gehen wir es nicht an." Schließlich, erinnerte der Däne, bestehe ein Finale in der Regel aus einer Partie. Auf die 05ER hingegen warten anschließend noch die Duelle mit Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg am 34. Spieltag.
In der Rückrunde gleichauf
Ungeachtet der guten Ausgangslage, weicht das Trainerteam des FSV in den Abläufen einmal mehr nicht vom bekannten, und bislang so erfolgreich praktizierten, Prozedere ab, die eigene Leistung Spiel für Spiel als Maß aller Dinge zu betrachten. "Es wird eine sehr schwierige Aufgabe, das wissen wir. Dem müssen wir uns stellen. Wir brauchen eine komplette Leistung, um eine Chance zu haben. Da liegt der Schwerpunkt", so der 41-Jährige, der erneut betonte, dass auch die Erfüllung der eigenen Ansprüche nie eine Ergebnisgarantie nach sich ziehen könne. "Selbst wenn wir ein Topspiel abliefern, wissen wir, dass wir auf eine andere Mannschaft treffen, für die es um alles geht, die eine Top-Qualität abliefert", und bislang eine "sehr gute Saison" absolviere. Nimmt man allein die Tabelle seit dem 18. Spieltag als Grundlage, wartet im Nachbarschaftsduell gar ein Topspiel: 29 Zähler aus 14 Partien auf Seiten der Gastgeber (Rang 3) stehen 28 Punkte der Rheinhessen gegenüber (Rang 5).
Zuhause hat sich die Eintracht in der laufenden Saison zudem als unschlagbar erwiesen und kommt in 15 Partien auf neun Siege und sechs Remis. Zurecht verweist der Mainzer Cheftrainer in diesem Zusammenhang auf die eigenen Auftritte auf fremden Plätzen - die letzte Niederlage liegt mehr als drei Monate zurück (0:2 in Stuttgart, seither 4 Siege & 2 Remis). "Wir haben Qualität und auch unsere Auswärtsbilanz war zuletzt sehr gut. Ich denke, man kann ein interessantes, intensives Spiel erwarten", so Svensson, der um die hohe Hürde am Main weiß: "Frankfurt hat drei Spieltage vor Schluss noch die Chance, in die Champions League einzuziehen, davor muss man Respekt haben. Wie sie spielen und auftreten, ist sehr beeindruckend. Wir wollen ihnen weh tun, dafür müssen wir unseren Plan zu 100 Prozent umsetzen. Wie immer, wenn man gegen so gute Einzelspieler spielt, geht es darum, dass man gut abgesichert ist im Zweikampf und die Räume eng hält, egal ob man hoch anläuft oder etwas tiefer steht. Wir brauchen Einzelspieler, die einen guten Tag haben und vielleicht auch ein bisschen Spielglück", zählte der 05-Trainer einige der Voraussetzungen für einen erfolgreichen Nachmittag am Main auf.
Zwar ist Svensson mit Blick auf die Entwicklung seines Teams zufrieden und gibt zu, hinsichtlich der Geschwindigkeit des Fortschritts durchaus "überrascht" gewesen zu sein. Gleichzeitig fordert er nach der enttäuschenden zweiten Hälfte im Duell mit Hertha BSC wieder mehr Klarheit und Präzision. "Es sah in allen Aspekten des Spiels nachlässig aus, wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben und haben das deutlich angesprochen. Die Jungs sehen das übrigens nicht anders", ließ der Ex-Profi wissen.
Alternativen in der Hinterhand
Zu seinen "Jungs" gehören im Übrigen auch am Sonntag zwei Profis, die als Frankfurter in die Saison gegangen waren. Die Rede ist von den beiden Leihspielern Dominik Kohr und Danny da Costa, die im Januar - jeweils auf Leihbasis - die Seiten gewechselt hatten: "Für sie ist es ein besonderer Gegner", sagte Svensson, der zwei Tage vor dem Anpfiff aber keine Einsatzgarantie aussprechen wollte. Und sich zudem auch keine Insiderinformationen beschafft habe, wie er ergänzte. "Wir haben den Jungs aber im Spaß ein paar Sprüche gedrückt, das gehört dazu."
Während beide Spieler ohne Zweifel gute Aussichten auf eine Startelfnominierung haben dürften, wird der Cheftrainer mindestens eine personelle Veränderung vornehmen müssen, nachdem Stefan Bell gegen Berlin seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte und aussetzen muss. Naheliegend ist, dass Alexander Hack, der die Rolle bereits gegen Bayern München eingenommen hatte, ins Team zurückkehrt. "Es ist aber auch nicht ganz sicher, dass wir das Spiel mit Dreier- oder Fünferkette beenden müssen", lässt sich Svensson alle Optionen offen. "Es gibt ein paar Alternativen, die haben wir in der Hinterhand."