Mission Klimaverteidiger 05.06.2021 - 10:45 Uhr
Emissionen ganzheitlich betrachten: Mainz 05 geht nächsten Schritt
Seit der vergangenen Saison kompensieren die 05ER auch die An- und Abreise der Gastmannschaften
Im Oktober 2010 wurde der 1. FSV Mainz 05 erster klimaneutraler Verein der Fußball-Bundesliga. Mit Unterstützung seiner Partner hat Mainz 05 damals einen Maßstab in Sachen Klimaschutz im Profisport gesetzt. Seit der Saison 2020/21 geht der FSV bei diesem Thema noch einen Schritt weiter. In der vergangenen Spielzeit wurden erstmals auch die An- und Abreise der Gastmannschaften erfasst, um die entstandenen Emissionen zu kompensieren oder eine Klimaspende zu entrichten.
Anlass des neuen Projektes war der Wunsch, noch mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Thema bei den Bundesligaklubs zu schaffen. So wurden, gemeinsam mit der Klimaschutzorganisation myclimate, die CO2e-Emissonen der An- und Abreise aller Gastmannschaften erfasst und berechnet. Für Vereine, die diesen Posten bereits in ihrer CO2e-Bilanz erfassen und kompensieren, hat der FSV zusätzlich jeweils eine Klimaspende entrichtet, um langfristig "Klimapositivität" zu erreichen.
An den Spieltagen erhielten die Verantwortlichen der Gäste vom Vorstand der 05ER eine Urkunde für die Kompensation oder Klimaspende überreicht - stilecht im Korb mit Weck, Worscht und Woi. Auch damit sollte das Thema bei den Verantwortungsträgern der Vereine auf der Agenda noch weiter nach oben gebracht werden. "Als erster klimaneutraler Bundesligist sind wir Vorreiter beim Thema Klimaschutz. Wir sind aber noch lange nicht am Ziel, versuchen uns Jahr für Jahr zu verbessern und immer wieder neue Ideen zu entwickeln, wie wir den Klimaschutz unterstützen können, oder um andere Klubs zu inspirieren und für gemeinsame Aktionen zu begeistern“, erläutert der Kaufmännische Vorstand Jan Lehmann. "Auch wenn wir auf dem Platz Konkurrenten sind, arbeiten wir Hand in Hand für ein gemeinsames Ziel: Durch Kompensation der Reisebewegungen unserer Profimannschaften einen weiteren, wichtigen Beitrag für die Umwelt und damit auch für die nachfolgenden Generationen zu leisten", so Lehmann weiter.
Deutlich gemacht hat die erstmalig durchgeführte Aktion, dass neben dem FSV auch weitere Vereine der Bundesliga sich schon längere Zeit intensiv mit dem Thema befassen, beispielsweise der SC Freiburg. "Das Thema Umwelt- und Klimaschutz stand bei uns schon sehr früh auf der Agenda", berichtet Hanno Franke, Abteilungsleiter Marketing und Gesellschaftliches Engagement beim SCF. "Nicht zufällig entstand bereits Mitte der Neunziger Jahre das erste große Solarkraftwerk eines Bundesligavereins auf dem Dach unserer Südtribüne. Und auch im neuen Stadion werden wir eine der größten Solaranlagen überhaupt in einem Stadion errichten. Die Aufmerksamkeit auch auf die Reisetätigkeiten der Klubs zu richten, ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein im Engagement der Bundesligisten für mehr Klimaschutz. Dafür leisten die Mainzer Kolleg*innen einen wichtigen Beitrag, in dem sie die Anreise der Gastmannschaften klimaneutral stellen“, so Franke weiter.
Möglichst klimafreundliche Gestaltung der Spieltage
Ein wichtiges Anliegen des Engagements der 05ER für den Klimaschutz besteht außerdem darin, die Spieltage insgesamt möglichst klimafreundlich zu gestalten. Dieses neue Projekt ist ein weiterer Schritt unter vielen für das angestrebte Ziel. So konnte in der Saison 2019/20 wieder der CO2e-Fußabdruck des gesamten Vereins gemeinsam mit ENTEGA berechnet werden. Das Ergebnis inklusive einer kurzen Interpretation ist hier zu finden.
Insgesamt wurden in der Saison 2020/21 durch die neue Initiative knapp 113 Tonnen CO2e kompensiert. Für etwa 27 Tonnen CO2e wurde eine Klimaspende entrichtet. Unterstützt wird damit das Projekt "Effiziente Kocher retten Lebensraum für letzte Berggorillas" in Ruanda, welches eines der Klimaschutzprojekte von myclimate darstellt und durch den subventionierten Verkauf von energieeffizienten Kochern an Familien rund um den Volcanoes Nationalpark im Nordwesten von Ruanda für weniger Brennholzverbrauch sorgt. Das bedeutet mehr Lebensraum für Tiere, weniger Abholzung, weniger Treibhausgase in der Atmosphäre, mehr Zeit und Geld und verbesserte Gesundheit für Frauen und Mädchen in Ruanda.