Endlich wieder Fußball

Die Zeit der Testspiele ist vorbei. Endlich. Traditionell eröffnet ein Pokalwochenende die neue Saison aller Profiklubs. Der 1. FSV Mainz 05 hat bei der Auslosung ein rechtschaffen attraktives Los erwischt. Mit dem SC Fortuna Köln und dem Kölner Südstadion verbinden langjährige Fans noch Erinnerungen aus gemeinsamen Zweitligazeiten und die Anfahrt jagt die Nullfünfer auch nicht durch die gesamte Republik. 1.300 Mainzer Fans sind in jedem Fall am Samstag (15.30 Uhr) dabei. Stehplatzkarten gibt es noch an der Tageskasse. 

Für die Nullfünfer endet am Samstag eine durchweg positive Vorbereitung. Positiv, weil für jeden Beobachter spürbar in kürzester Zeit ein neuer Mannschaftsgeist aufgeflammt ist, der aufgrund der bewusst herbeigeführten Fluktuation im Kader mit sieben Zugängen zwar gewollt, aber so konkret vielleicht nicht planbar war. Die neuen Spieler passen sportlich und menschlich ohne Ausnahme perfekt in dieses Team, dieses Gefühl wuchs während der Vorbereitung mit jedem Training und jedem Testspiel, das Bild von der Mannschaft wurde mit jedem Mosaikstein immer konkreter. 

Mag sein, dass dies ein wenig pathetisch klingt. Aber eine derartige Aufbruchstimmung hat man im Kader der Nullfünfer selten erlebt. „Wir wissen, dass wir uns auf die gute Vorbereitung und die Ergebnisse in den Testspielen nichts kaufen können, dass wir noch kein Pflichtspiel gewonnen haben. Aber wir brauchen die Entwicklung auch nicht künstlich klein reden“, sagt Thomas Tuchel. 

Der Trainer steht nun vor der Aufgabe, aus den vielen positiven Eindrücken, zu denen auch die etablierten Spieler nicht unwesentlich beintrugen, zum Pokalspiel Samstag einen Kader und eine Startelf  zu benennen. Manche Entscheidung wird Tuchel dabei unliebsam abgenommen. Denn nicht zur Verfügung stehen ihm Elkin Soto (Zerrung des Syndesmosebandes), Zdenek Pospech (Gelb-Rot-Sperre), Chinedu Ede (Bänderriss im Sprunggelenk), Junior Diaz (Muskelprobleme Oberschenkel) und Benedikt Saller (Reizung im Knie), Stefan Bell (Stauchung im Sprunggelenk) musste zudem im Training pausieren. 

„Die angeschlagenen Spieler sind jetzt zwar ein Wermutstropfen, aber ein paar leichtere Blessuren sind vielleicht nach der langen Vorbereitung auch Normalität, das ist also kein Problem“, sagt Tuchel. „Ich habe trotzdem ein paar schwierige Entscheidungen zu fällen, die eigentlich alle Positionen betreffen. Dies ist auch eine Konsequenz aus der Tatsache, dass wir das Niveau des Kaders in der Breite angehoben haben. Eigentlich freue ich mich auch auf diese Entscheidungen, sie zu treffen, sie den Spielern zu begründen und die nicht berücksichtigen Spieler gleichzeitig positiv in die nächste Trainingswoche mitzunehmen. Das gehört auch zu meiner Trainerarbeit.“ 

Ebenso natürlich wie die Mannschaft auf den Punkt konzentriert ins Südstadion zu bringen. „Ich wünsche mir, dass wir mit der nötigen Ernsthaftigkeit antreten, aber auch mit der nötigen Lockerheit und der Lust aufs Spiel und aufs Ergebnis“, sagt der Trainer. Dass Fortuna Köln den Nullfünfern dies Lust wird versuchen zu nehmen, ist ihm dabei wohl bewusst. „Der Charakter des Spiels wird sich wahrscheinlich aus der Konstellation eines Regionalligisten gegen einen Bundesligisten ergeben. Wir gehen nicht davon aus, dass der Gegner uns ein Spiel mit offenem Visier anbietet. Fortuna Köln hat eine robuste, körperlich sehr starke Mannschaft, die gerne sehr geradlinig und zielstrebig nach vorne spielt.“ 

Die Augen der Mainzer Fans werden sich indes mehr auf die eigene Mannschaft richten. Die wachsende Vorfreude aus der Vorbereitung weicht nun dem Ernstfall. Mainz 05 im DFB-Pokal, das nächste Kapitel bricht an. 

PS: Endlich wieder Fußball!