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Profis 28.05.2018 - 10:00 Uhr

Erfolgreich durchs Stahlbad gegangen

Die Saison 17/18 im Rückblick – Schröder und Schwarz: "Das passt einfach"

Zwei, die stets zusammen hielten: Hier gratuliert Sportvorstand Rouven Schröder Sandro Schwarz zum 3:0-Erfolg gegen Leipzig.

Der Trainer des 1. FSV Mainz 05 war in der Woche nach dem Ende dieser Spielzeit noch beschäftigt mit Aufarbeitungs- und Planungsarbeiten. Nun geht auch Sandro Schwarz in die Ferien. Die erste Saison als Cheftrainer einer Bundesliga-Mannschaft hat Kraft und Nerven gekostet. Der 39-Jährige hat diese Prüfung bestanden. Im  letzten Teil unseres Saison-Rückblicks beschäftigen wir uns mit den Lehren und Schlüssen, die der Ur-Mainzer aus diesem Jahr gezogen hat sowie mit dem Bekenntnis von Rouven Schröder zum Verein.

"Ich bin ein Mensch, der sehr ungeduldig ist und sehr schnell sehr viel möchte", sagt Schwarz. Die Erfahrung, die der 39-Jährige in seiner Debüt-Saison machen musste, war jedoch, dass alles seine Zeit braucht und dass manchmal der Schritt zurück ein Schritt nach vorne sein kann. "Wir hatten im Sommer den Anspruch, einen sehr guten Ballbesitz zu entwickeln. Dafür hätte es die Sicherheit durch Ergebnisse gebraucht, die haben wir in der Hinrunde nicht gehabt, um das weiter so durchzuziehen." Leichte Fehler und Nachlässigkeiten führten immer wieder dazu, dass das 05-Spiel keine Konstanz fand. "Den Ballbesitz weiterzuentwickeln und uns zu verbessern wird aber immer der Anspruch bleiben", sagt Schwarz heute. "Wir müssen jedoch die Reihenfolge beachten. Der entscheidende Punkt ist die Gewichtung. Es geht darum, was wollen die Leute sehen, mit welcher Art von Fußball gehen die Zuschauer mit, worin fühlen sich die Spieler gut. Bei uns muss zuallererst die Arbeit gegen den Ball gut sein, dann kommen auch die spielerischen Elemente hinzu. Nicht umgekehrt."

Schmerzhafte Erfahrungen

Viele Erfahrungen, die Schwarz gemacht hat, waren auch schmerzhaft. Dem gebürtigen Mainzer und früheren 05-Profi wehte viel Kritik um die Ohren. Der bisherige U23-Coach benötigte Zeit, um auch im Umfeld die Anerkennung zu erlangen, die der Trainer in der Branche und innerhalb des Vereins genießt. Schwarz schaffte auch dies. "Du hängst nochmal viel tiefer drin, wenn du aus dieser Stadt kommst. Das war manchmal schwierig, damit umzugehen", sagt er. "Heute bin ich glücklich darüber, dass wir es geschafft haben, durch dieses Stahlbad zu gehen. Auch über das große Vertrauen, das Rouven mir gegeben hat. Mit dem, was wir gemeinsam überstanden haben, wächst bei allen das Vertrauen."

In der neuen Saison gelte es, von Anfang die Atmosphäre der vergangenen Wochen weiter zu beleben. "Das brauchen wir. Jetzt haben wir ein Erlebnis gehabt mit mir, ich war ja auch neu. Dass die Jungs das Gefühl haben, mit dem Kerl können wir den Klassenerhalt schaffen. Das schweißt auch nochmal zusammen. Und dass wir jetzt, wo wir ein Ziel erreicht haben, alle gemeinsam da weiter machen. Diese Bilder, die wir gemeinsam erlebt haben, müssen wir nun auch den Spielern, die hinzukommen, vermitteln", betont Schwarz.

Mit Rouven Schröder hat der Trainer einen starken Mann an seiner Seite. Der Sportvorstand stärkte seinem Chefcoach immer den Rücken, stellte sich in den schwierigen Phasen hinter Schwarz und beendete alle Trainerdiskussionen. Der richtige Weg, wie sich gezeigt hat: "Die letzten Wochen haben dann so gut getan. Vor allen Dingen Leipzig und Dortmund, das ging runter wie Öl", sagt der 05-Sportvorstand. "Mir war es wichtig, mit Sandro weiter zu machen. Du findest es in der Branche nicht oft, dass du sehr nahe beieinander bist und dich trotzdem sehr gut streiten kannst. Wir beide sind so gestrickt, dass wir emotional sind. Das passt einfach."

"Ein Gefühl, das Stärke gibt"

Nicht zuletzt deshalb entschied sich der 42-Jährige dafür, auch seine eigene Zukunft weiterhin mit Mainz 05 zu verbinden. "Dass man sich mal grundlegend Gedanken macht, ist doch klar. Klar ist aber auch, dass man Dinge, die man angeschoben hat und täglich anschiebt, so schnell nicht aufgeben möchte. Mein Wunsch ist es, Dinge weiterzuentwickeln und voranzugehen. In diesem Business Bundesliga mit so vielen hektischen Einflüssen und so vielen, die da mitreden, ist man nicht immer einer Meinung. Wichtig ist, dass man nach kontroversen Gesprächen durch dieselbe Tür geht. Das war immer der Fall", erklärt Schröder.

"Aber es ist ja auch so: In diesen zwei Jahren mit dem ganzen Drumherum im Verein nicht abgestiegen zu sein, ist auch eine Leistung. Das müssen wir uns bewusst machen. Das ist ein Gefühl, das Stärke gibt."