Erfolgserlebnis gegen Reisestrapazen

Vor der Abreise ins gut 4000 Kilometer entfernte Baku haben die Profis der 05er am Dienstagnachmittag zum letzten Mal am Bruchweg trainiert. In der Hauptstadt Aserbaidschans steht am Donnerstagabend in der Bakcell Arena (Anpfiff 17:00 Uhr) das zweite Spiel der Europa-League-Gruppenphase gegen FK Qäbälä an. "Alle brennen auf die Partie", ist 05-Chefcoach Martin Schmidt zum einen überzeugt, dass die Last-Minute-Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen vom Wochenende verdaut ist. Zum anderen rechnet er auch gegen Qäbälä damit, dass die Startelf trotz dreier englischer Wochen in Serie über die nötige Frische verfügen wird, um den Kampf beim Tabellenführer der aserbaidschanischen Liga anzunehmen.

"Mit Suat Serdar und José Rodriguez stehen mir zwei frische defensive Mittelfeldspieler zur Verfügung. In der Offensive gilt das Gleiche für Yoshinori Muto. Auch Niko Bungert ist wieder spielbereit", weist Schmidt auf seine Alternativen für die Besetzung der Startformation hin. Gleichzeitig präsentierten sich aber auch gerade die Spieler, die bereits viele Einsatzminuten hinter sich haben, im Training in bester Verfassung, so dass der Schweizer trotz des kleinen Dämpfers im Heimspiel gegen Bayer 04 optimistisch ist.

"Die Partie gegen Leverkusen haben wir ganz normal, aber auch kritisch, analysiert. Dennoch ist eine englische Woche mit sechs Punkten eine gute Bilanz", so Schmidt. Jetzt gehe es ohnehin bereits wieder darum, den Fokus auf die Aufgaben in Qäbälä und Wolfsburg zu richten, bevor die nächste Länderspielpause anstehe. Sein Team, so Schmidt, habe nicht zuletzt durch die Siege in Augsburg und Bremen Selbstvertrauen getankt und wolle den Block mit sieben Spielen binnen 21 Tagen positiv zu Ende bringen. Die Europa-League-Reise inklusive der langen Flüge stellt dabei naturgemäß eine besondere Belastung dar. Rund zehn Stunden werden die Profis des FSV innerhalb weniger als 48 Stunden im Flugzeug verbringen, bevor es nach der Rückkehr am Freitagmorgen schon am Samstagnachmittag weiter zur Bundesliga-Partie beim VfL Wolfsburg (Anpfiff: Sonntag 15:30 Uhr) geht.

"Diese Reisestrapazen wollen und können wir mit einem Erfolgserlebnis natürlich ein Stück weit wettmachen. Siege beflügeln und helfen dann im Anschluss natürlich auch bei der Regeneration", ist der Trainer sicher. "Denn die kurze Ruhephase bis zum Spiel beim VfL wird dann natürlich eine besondere Herausforderung werden."

Die Leistung seiner Defensivabteilung beäugt Schmidt dabei trotz elf Gegentoren in fünf Bundesliga-Spielen keinesfalls kritisch. "Die Gegentore gegen Leverkusen resultierten in der Entstehung aus langen Bällen. Wir müssen daher auch weiter an unserer ersten Linie arbeiten." Schließlich beginne die Defensiv-Arbeit bereits an vorderster Front.

Eine geschlossene und disziplinierte Mannschaftsleistung werden unsere 05er am Donnerstag gegen Qäbälä in jedem Fall abrufen müssen, um die nächsten Punkte auf europäischer Bühne einzufahren. "Wir haben den Gegner gegen den RSC Anderlecht wie auch in der heimischen Liga live gesehen. Wir wissen im Grunde alles über Qäbälä. Im Liga-Alltag zeigen sie ein etwas anderes Gesicht als international. Zuhause sind sie so etwas wie der FC Bayern München in der Bundesliga", verweist Schmidt auf die bisher erzielten 16 Punkte aus den ersten fünf Spielen bei null Gegentoren. "Uns erwartet in jedem Fall ein kompakter, robuster und harter Gegner. Dagegen müssen wir uns wehren." Hilfreich dürfte den 05ern dabei die Unterstützung von mehr als 300 Mainzer Anhängern in der rund 10.000 Zuschauer fassenden Bakcell Arena sein, die ihre Profis auf der langen Reise begleiten werden.