Spielbericht 16.02.2020 - 00:00 Uhr
Erstes Remis: 05ER verpassen Heimsieg über Schalke
Am 22. Spieltag war es soweit: Erstmals in der laufenden Saison hat sich der 1. FSV Mainz 05 am Sonntagabend die Punkte teilen müssen. Gegen Schalke 04 kamen über 90 Minuten weitestgehend spielbestimmende 05ER dabei trotz teilweise hochkarätiger Gelegenheiten nicht über ein torloses Remis hinaus. Die größte Gelegenheit hatte dabei in der Schlussphase Robin Quaison vergeben, der am Aluminium scheiterte. Einen "gewonnenen Punkt", konstatierte Sportvorstand Rouven Schröder anschließend trotz durchaus möglicher drei Zähler. Das Team habe Geduld bewiesen und sei gegen einen Gegner mit hohen Ambitionen erneut hochkonzentriert und kompakt aufgetreten.
Achim Beierlorzer hatte zum Abschluss des 22. Spieltags der in Berlin siegreichen Elf vertraut und keinerlei Veränderungen vorgenommen. Einzig im 20er Kader gab es Neues zu vermelden. So hatte der Cheftrainer Ronaël Pierre-Gabriel den Vorzug vor Dong-won Ji gegeben.
"Am Rosenmontag bin ich geboren" schallte es kurz vor dem Einlaufen der beiden Teams aus den Mikrofonen der OPEL ARENA. Der Song, vom rot-weißen Anhang lautstark besungen, markierte kurz vor Spielbeginn den krönenden Abschluss eines großen fastnachtlichen Vorprogramms, bevor der Rest des Abends dann in erster Linie im Zeichen des sportlichen Kräftemessens stehen sollte.
Bei heftigen Windböen in der OPEL ARENA brauchten beide Teams ein paar Minuten zur Akklimatisierung, bis Levin Öztunali in der achten Spielminute aus rund 20 Metern Torentfernung den ersten Warnschuss der Partie abgab – Schalke Schlussmann Alexander Nübel parierte. Während die Gäste in dieser Anfangsphase abwartend auftraten, war es drei Minuten später erneut Öztunali, der für Torgefahr sorgte. Beim Volley-Versuch des Mittelfeldspielers musste sich Nübel schon deutlich länger machen als noch kurz zuvor (11.). Die in den vierfarbbunten Fastnachtstrikots der 2020er Kampagne aufgelaufenen 05ER waren nun das bessere Team und zeigten nach 15 Minuten den ersten schön vorgetragenen Spielzug über mehrere Stationen. Ein Zuspiel von Jeffrey Bruma leitete der Dreifachtorschütze von Berlin Robin Quaison direkt weiter auf Brosinski. Der als offensiver Außenverteidiger aufgebotene Vizekapitän startete über den linken Flügel durch und bediente Ádám Szalai, der im Fünfmeterraum aber noch entscheidend von Jean-Clair Todibo gestört wurde (15.). Vor dem Tor von Robin Zentner hingegen tat sich bis zu diesem Zeitpunkt und auch in den Folgeminuten – nichts. Der FSV übernahm vielmehr zunehmend die Kontrolle. In der 25. Minute bediente Kapitän Danny Latza Leandro Barreiro, der es artistisch versuchte, das Leder jedoch knapp neben das Gehäuse setzte. Und auch die nächste gefährliche Situation sahen knapp 30.000 Zuschauer vor dem Gehäuse der Königsblauen. Ridle Baku machte eine Brosinski-Flanke von links wieder scharf, doch auch Szalai scheiterte mit seinem Schuss aus zwölf Metern am Gäste-Keeper (28.).
Die erste Gelegenheit des Teams aus Gelsenkirchen ließ anschließend noch bis zur 34. Minute auf sich warten, hatte es dafür aber gleich in sich. Michael Gregoritsch verlängerte eine Freistoßflanke von Bastian Oczipka Richtung Gehäuse, wo Zentner sich aber trotz seiner halbstündigen Beschäftigungslosigkeit hellwach präsentierte und zur Ecke abwehren konnte. Die Partie wurde in der Folge abwechslungsreicher: Zunächst war Zentner erneut gegen Gregoritsch zur Stelle (40.), und im Gegenzug setzte wieder Öztunali das Leder aus aussichtsreicher Position neben den Kasten. Die bis dato beste Gelegenheit der Partie hatte dann der FSV zwei Minuten vor der Pause, als Nübel eine Flanke von Brosinski nach vorne abklatschen ließ, Latza den Ball aus zehn Metern aber nicht voll erwischte und so das fast komplett verwaiste Tor verfehlte (43.). Torlos ging es in die Katakomben.
Impressionen: Fastnacht & Fußball
Viele Chancen, keine Tore
Die erste Gelegenheit nach Wiederbeginn hatten diesmal die Gäste. Weston Mc Kennie fiel das Leder eher zufällig vor die Füße, der Amerikaner zog von der rechten Strafraumkante humorlos ab, zielte dabei aber zu ungenau (49.). Überhaupt präsentierte sich Schalke in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs als das griffigere Team. Weitere ernsthafte Torgelegenheiten boten sich den Gästen zunächst dennoch keine. Besser zurück in die Partie fand der FSV nach einer Stunde, als es auch im Schalker Strafraum erstmals unübersichtlich wurde: Nach einer Flanke von Brosinski versuchte Quaison, den Rebound mit der Hacke im Tor unterzubringen, scheiterte jedoch an Nübel (60.). Wenig später reagierte Beierlorzer erstmals und brachte Karim Onisiwo, der in Berlin als Joker zwei Assists geliefert hatte, für Öztunali (66.). Der Österreicher wurde auch in dieser Partie sofort zum Aktivposten und holte zwei Eckbälle hintereinander heraus. Nach einem dieser Standards kam Bruma zum Kopfball, der jedoch zu hoch angesetzt war und deutlich über dem Querbalken landete (71.). In der Schlussphase gesellte sich zu Quaison und Onisiwo an vorderster Front noch Jean-Philippe Mateta, der für Szalai in die Partie kam.
Sollte einem der Teams hier noch der Lucky Punch gelingen? Zunächst war es mehr ein weiter zähes Ringen nach Torgelegenheiten, die erst einmal die 05ER haben sollten. Erst landete ein Ball von Mateta im Fallen über dem Tor (75.). Anschließend blockte Matija Nastasic einen Quaison-Schuss aus aussichtsreicher Position (76). Die Mainzer drückten, mit dem nun immer lautstärker werdenden Publikum im Rücken, plötzlich noch einmal mächtig aufs Gas und sollten wenig später die ganz dicke Chance zur Führung haben. Jonjoe Kenny verschätzte sich nach einem Einwurf von Baku, Quaison tauchte frei vor Nübel auf, setzte den Ball aber statt ins Tor ans Aluminium (78.). Während den Gästen nicht mehr viel einfiel, setzte in der 89. Minute Jeremiah St. Juste nochmal einen Schuss über das Gehäuse. In der Nachspielzeit wäre dann tatsächlich Schalke beinahe noch der Siegtreffer geglückt, als Mc Kennie nach einem Eckstoß völlig frei zum Kopfball kam, der Ball aber Zentimeter neben dem rechten Pfosten landete. Verdient wäre ein Sieg für den Europa-League-Aspiranten allerdings, auch angesichts von 15 zu acht Torschüssen und 57 Prozent gewonnener Zweikämpfe zugunsten der 05ER, keinsfallls gewesen. Durch das Remis, denn wenig später pfiff Guido Winkmann die Partie ab, hat der FSV vor der Reise zum VfL Wolfsburg am Fastnachtssonntag nach 22 Spieltagen 22 Zähler auf dem Konto und den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf fünf Zähler ausbauen können.