„Es kribbelt ohne Ende“

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Ein Gefühl, das am Mittwochnachmittag allgegenwärtig war in und um die OPEL ARENA, die auf internationaler Bühne unter der Bezeichnung "Mainz Arena" firmieren wird. Auch bei den 05-Profis sorgt die besondere Atmosphäre längst für Vorfreude wie auch für Anspannung: "Es kribbelt ohne Ende", freute sich Niko Bungert im Rahmen der Pressekonferenz vor dem ersten Europa-League-Gruppenspiel in der Vereinsgeschichte des 1. FSV Mainz 05 gegen AS St. Étienne am Donnerstagabend (Anpfiff 19:00 Uhr). Die von einem Dolmetscher begleitete Medienrunde bedeutete auch für 05-Trainer Martin Schmidt ein besonderes Erlebnis. „Wir nehmen überall wahr, dass die Europa League ansteht“, so Schmidt, "und auch wenn der Fußball auf internationaler Ebene nicht neu erfunden werden muss, freuen wir uns auf die Spiele, die wir uns im letzten Jahr hart erarbeitet haben."

Das 4:4-Offensivspektakel gegen die TSG 1899 Hoffenheim ist für Schmidt einen Tag vor der Partie längst abgehakt. "Wir haben sowohl die positiven Aspekte bis zum 4:1 wie auch die negativen Punkte in der letzten halben Stunde nach dem Platzverweis analysiert. Jetzt geht es aber in einem anderen Wettbewerb darum, die Stadt, das Umfeld und den Verein zu repräsentieren und den Fokus auf die internationale Aufgabe zu richten." Gegen einen nach Einschätzung des Trainers extrem defensivstarken Gegner gehe es darum, den Kontrahenten auch ein Stück weit zu locken sowie das raumgreifende Offensivspiel so gut es geht zu unterbinden. Ob Leon Balogun nach seiner im Hoffenheim-Spiel erlittenen Jochbein-Verletzung dabei mitwirken kann, soll sich kurzfristig entscheiden und hänge letztendlich auch davon ab, inwieweit der Innenverteidiger in den Trainingseinheiten mit der eigens angefertigten Gesichtsmaske zurechtkommen wird.

Gegen den letztjährigen Tabellensechsten der französischen Ligue 1 trifft unser Trainer auf einen Klub, den er in den 70er Jahren intensiv verfolgte und bis heute zu schätzen weiß. „Ich habe die Spiele von St. Étienne damals in der Schweiz besonders gerne verfolgt. Das Team war Serienmeister in Frankreich und ich freue mich, dass der Verein nach und nach an die Liga-Spitze zurückgekehrt ist. Das Duell morgen ist insofern auch für mich persönlich ein absolutes Highlight.“ Trotz der Berührungspunkte sei eine Partie auf internationaler Bühne eine besondere Herausforderung, da Gegner warten, die man anders als in der Bundesliga nicht in annähernd allen Details kennt. "Wir gehen das Spiel daher relativ unbekümmert an, kennen St. Étienne aber natürlich zum einen aus unserem Testspiel im Sommer 2015 sowie aus den Spielbeobachtungen am vergangenen Wochenende in Paris und gegen Toulouse, als wir live vor Ort waren."

Bei der Europa-League-Premiere vor heimischen Publikum wollen die 05er morgen Abend die eigenen Stärken im Umschaltspiel sowie die gegen Hoffenheim 60 Minuten lang dargebotene Effizienz im Torabschluss umsetzen und somit einen erfolgreichen Start auf internationaler Bühne feiern. "Für unser gesamtes Team ist der Wettbewerb ein besonderer Auftrag", so Schmidt. "Der Fußball in der Europa League ist aber grundsätzlich kein anderer als auf nationalem Level." Gegen einen unheimlich solide und robust auftretenden Gegner gelte es alles zu investieren, was sich die Mannschaft in der langen Sommervorbereitung erarbeitet hat und den hart erkämpften Auftritt zu genießen.

Gäste-Trainer Christophe Galtier hat den Gegner am Sonntag in der Partie gegen Hoffenheim unter die Lupe genommen und war beeindruckt zeigte sich beeindruckt: "Ich würde beim FSV keine individuellen Spieler hervorheben, dafür war ich beeindruckt, wie perfekt organisiert das Team auftritt. Letztendlich hat Mainz beim 4:4 zwei Gesichter gezeigt." Unter dem Strich rechnet der Trainer, der bei St. Étienne seit 2009 im Amt ist damit, dass sein Team von der internationalen Erfahrung der vergangenen Jahre profitieren könnte und hofft auf einen erfolgreichen Auftakt für seine Mannschaft.

Nach den beiden erfolglos verlaufenen Qualifikationsrunden in den Jahren 2011 und 2014 blickte 05-Kapitän Bungert noch einmal zurück und hob die besondere Bedeutung der Begegnung hervor: "Für ganz Mainz und auch für mich persönlich ist das nun auch eine sehr emotionale Geschichte. Nach dem Aus gegen Tripolis hat keiner hier wirklich daran geglaubt, dass die Chance so schnell noch einmal da sein wird. Umso größer war die Freude im Mai und ist sie auch jetzt einen Tag vor dem Spiel noch."

Wer unsere 05er bei der historischen Begegnung auf den Rängen unterstützen möchte, hat nach wie vor die Möglichkeit, im Online-Ticketshop unter www.mainz05.de, telefonisch über die Tickethotline unter der Rufnummer 06131-375500, in den Fanshops in der OPEL ARENA und der Mainzer Innenstadt (Seppel-Glückert-Passage) Tickets zu erwerben.