Profis 17.04.2018 - 14:36 Uhr
Extreme Herausforderung gemeistert
05er verlassen nach 2:0-Erfolg in einem denkwürdigen Spiel gegen den SC Freiburg den Relegationsplatz - De Blasis überragend
Das erste Montagsspiel in der Mainzer Bundesliga-Historie wird in Erinnerung bleiben. "Es war ein legendäres Spiel, was echt in die Geschichte eingeht, weil alles drin war", sagte Sandro Schwarz nach diesem besonderen und erfolgreichen Abend in der OPEL ARENA. "Es war ein denkwürdiges Spiel. Mit den ganzen Situationen. Mit den Protesten. Mit dem Videobeweis. Da kam alles zusammen. Da muss man auch erstmal so dranbleiben, wie wir es in der zweiten Halbzeit gemacht haben. Großes Kompliment an die gesamte Mannschaft", kommentierte der Trainer des 1. FSV Mainz 05 das Duell mit dem SC Freiburg, das die 05er dank der zwei Treffer des überragenden Pablo De Blasis mit 2:0 gewannen.
Mit diesem ersten Erfolg nach zwei Unentschieden in ihrer Abstiegskampf-Endrunde stockten die 05er ihr Punktekonto auf nunmehr 30 Zähler auf, zogen sowohl mit den Freiburgern als auch dem VfL Wolfsburg gleich und belegen nun Platz 15 in der Tabelle. Der Sportclub übernahm aufgrund der schlechteren Tordifferenz den Relegationsrang. "Wir haben jetzt die Bestätigung, dass wir mit dieser Art und Weise Punkte holen können. Trotz allem aber gilt es nun, da weiter dran zu bleiben. Wir haben nicht das Gefühl, jetzt schon irgendwas Entscheidendes geschafft zu haben. Die Gefühlswelt kann sich innerhalb einer Woche drehen", so Schwarz. "Wir haben fünf Vereine, die da unten noch im Rennen sind. Das respektieren wir und so gehen wir die nächsten Aufgaben an. Wir bleiben bei uns, müssen stur so weitermachen und auch im vierten Endrundenspiel am Sonntag in Augsburg wieder versuchen, das Beste rauszuholen."
Spielverlauf vom Lärmpegel beeinflusst
Dieses für beide Kontrahenten so wichtige Duell war eine extreme Herausforderung für alle Beteiligten. Die durch Protestaktionen gegen die Montagsspiele verzögerten Anpfiffe beider Halbzeiten sowie der durch den Einsatz von Vuvuzelas und Trillerpfeifen ungewohnte Dauer-Lärmpegel beeinflussten den Spielverlauf erheblich. Die Mainzer taten sich zunächst schwer im Spielaufbau gegen einen Gegner, der sich extrem defensiv präsentierte, teilweise mit neun Spielern den eigenen Strafraum verriegelte. Es brauchte die kurioseste aller Spielsituationen, um in Führung zu gehen: den verwandelten Handelfmeter nach Ablauf der ersten Halbzeit. Der Schiedsrichter hatte die Aktion von Marc-Oliver Kempf, der die Flanke von Daniel Brosinski aus kurzer Distanz mit der Hand abwehrte, zunächst nicht gesehen und kurz danach zur Halbzeit gepfiffen. Erst nach dem Hinweis des Videoassistenten in Köln und der eigenen Überprüfung am Monitor entschied Guido Winkmann auf Strafstoß. Pablo De Blasis hatte sich sofort den Ball auf den Punkt gelegt, musste aber sieben Minuten lang warten, bis die Freiburger, die bereits in der Kabine waren, auf den Platz zurückkehrten und Winkmann schließlich grünes Licht gab. Der Argentinier blieb cool und vollstreckte den Elfer souverän zur 1:0-Führung.
Mit diesem Vorsprung im Rücken hatten die 05er dann ihre beste Phase zu Beginn des zweiten Durchgangs. "Da hatten wir viele Umschaltaktionen, viele Balleroberungen, haben den Druck hoch gehalten und die Konter abgeklemmt", sagte Schwarz. Erst ein fataler Fehler von Alexander Schwolow brachte jedoch die endgültige Entscheidung. Der Torhüter leistete sich im Strafraum einen Fehlpass, Robin Quaison ging dazwischen passte auf De Blasis, der das leere Tor vor sich hatte, aber nur den Pfosten traf, von wo der Ball mit viel Drall hinter die Linie ins Netz kullerte. "Man hebt nach einer solchen Partie ungern Spieler heraus, aber der kleine Mann hat heute wieder sein Kämpferherz bewiesen, hat sich in alles reingeworfen, hat Verantwortung übernommen und die richtigen Akzente gesetzt", lobte Rouven Schröder nachher den Matchwinner. "Es war eine sensationelle Leistung von Pablo. Was er momentan auf den Platz bringt, hat Symbolcharakter für die gesamte Mannschaft", betonte der 05-Trainer.
Reingebissen und verdient gewonnen
"Ich bin hochzufrieden mit der Art und Weise, mit der Mentalität, wie wir uns reingebissen und verdient gewonnen haben", so Schwarz. "Mit all diesen Widerständen umzugehen, ist eigentlich das Größte in dieser Endrunde. Für uns ist das einfach der Maßstab, was wir in diesen drei Spielen gezeigt haben. Das Zutrauen ist gewachsen, wir verteidigen sehr gut, und nach dem 1:0 haben wir auch gut Fußball gespielt. Es wirkt nun alles kompakter, geschlossener. Jeder einzelne hat seine Grenzen weiter nach oben geschraubt", erklärte der 39-Jährige. "Und wir haben wieder gesehen, dass es sich lohnt, sich komplett auszupowern. Heute hat man wieder gespürt, dass wir in einer besonderen Situation geschlossen auftreten."