Profis 08.04.2019 - 13:30 Uhr
Exzellenter Motor, der nicht ausgeht
Viel Lob für Jean-Philippe Mateta nach seinem Dreierpack sowie Torschütze und Mehrfach-Vorbereiter Jean-Paul Boëtius nach dem 5:0 gegen Freiburg
Der 1. FSV Mainz 05 hat am 28. Spieltag eine Menge dafür getan, die nach den Niederlagen etwas angeschlagene Stimmungslage im Verein wieder geradezurücken. Der 5:0-Sieg gegen den SC Freiburg war ein veritabler Befreiungsschlag, brachte das Team von Sandro Schwarz auf 33 Punkte und vorbei am Gegner auf Platz zwölf in der Tabelle. Der Freitagabend in der OPEL ARENA war ein Fest für die 05-Offensive. Die Hauptpersonen dabei: Jean-Philippe Mateta sowie Jean-Paul Boëtius.
Acht Begegnungen, ein Erfolg gegen Schalke, sieben Niederlagen und nun im neunten Anlauf dieses spektakuläre 5:0 gegen die Freiburger. Den älteren unter den 05-Anhängern könnte dabei eine gewisse Parallelität zu den Mainzer Anfängen in der Bundesliga aufgefallen sein. Damals, in der Aufstiegssaison 2004/05, gelang Trainer-Legende Jürgen Klopp mit seiner Mannschaft in neun Spielen nur ein Unentschieden gegen Arminia Bielefeld bei acht Niederlagen, ehe ein 5:0 gegen den SC Freiburg den freien Fall bremste und das Team anschließend ein Unentschieden in Bremen nachlegte. Bei einem Klub, der damals mit Bayern und Schalke um den Titel kämpfte. Vielleicht ein gutes Omen vor dem Ausflug der 05er am Samstag nach Dortmund. "Eine spannende Aufgabe", wie Rouven Schröder befand. "Nach so einer runden Sache wie diesem 5:0 hast du voll Bock, dort Gas zu geben und dich dagegenzustemmen."
"Ich wusste, dass der Ball reingeht"
Es war Boëtius, von dem die Initialzündung ausging in einer Partie, in der die Breisgauer die Lage zunächst voll im Griff hatten. Das 1:0 des Holländers nach dem verunglückten Pass von SCF-Torhüter Alexander Schwolow veränderte alles. "Und es war nicht ganz einfach, er musste hellwach sein, sonst spielst du den Ball nicht mit der Innenseite in dem Winkel", erklärte der 05-Sportvorstand später. "Ich wusste, dass der Ball reingeht, wenn ich ihn gut treffe", sagte Boëtius, den bei den 05ern alle nur "Changa" nennen. Schröder war wie wohl alle an diesem Abend sehr angetan von dessen Leistung. "Man muss sagen, er hat wirklich einen exzellenten Motor, der nicht ausgeht. Er tritt immer wieder an, zeigt das Mainz-05-Gesicht, geht hinterher." Vor allem das zweite Tor sei bezeichnend gewesen, als Boëtius fast am eigenen Strafraum den Ball eroberte, mit hohem Tempo durchs Mittelfeld trieb und im richtigen Moment seinem Mittelstürmer in den Lauf spielte. "Natürlich macht es der Mateta überragend, aber wenn der Boëtius nicht so reinsticht, dann passiert das nicht. Er verkörpert eine gewisse Lockerheit mit seiner Ausstrahlung. Und er kann's wahrscheinlich noch besser."
Der Profi selbst sprach nachher vom seinem besten Spiel für Mainz 05. "Ich bin dafür da, Tore zu schießen und vorzubereiten." Am Ende hatte der 25-Jährige einen Treffer erzielt und drei weitere Treffer in die Wege geleitet. "Im Offensivspiel gut, im Defensivspiel kann man Dinge verbessern", erklärte der 05-Trainer nachher nüchtern, lobte aber beide für ihr Tempo und ihre Konsequenz.
Auf einer Stufe mit Kruse
Mateta hat mit seinen drei herrlichen Toren sein Konto nun auf zehn erhöht und befindet sich in der Rangliste damit auf einer Stufe mit Max Kruse, dem Augsburger Alfred Finnbogason und dem Berliner Ondrej Duda. "Es war ein sehr besonderes Spiel mit den drei Toren und eine große Befreiung", erklärte der Franzose. Weil er selbst so lange nicht getroffen und die Mannschaft ebenso lange nicht mehr gewonnen habe. Drei Treffer in einer Partie, es sei lange her, dass ihm so etwas geglückt sei. "Mit 16 oder 17 Jahren, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, im Ligapokal gegen Le Havre muss das gewesen sein."
Seinem Teammkollegen Boëtius, der an zwei seiner Tore maßgeblich beteiligt war, dankte Mateta besonders: "Changa ist ein großartiger Spieler, er hat mir schon viele gute Pässe aufgelegt, auch solche, die ich nicht verwerten konnte. Ich hoffe, dass wir noch lange zusammenarbeiten können." Das dritte Mateta-Tor bereitete schließlich der eingewechselte Karim Onisiwo in ebenso überragender Manier vor, wie der Österreicher zuvor selbst das 4:0 erzielt hatte.