Shoppen, einkaufen gehen, ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung von Jugendlichen. Bevorzugt werden günstige Geschäfte, die die schnell wechselnden Modetrends bedienen und für die Jugendlichen erschwinglich sind. Oft bleiben die Produktionsbedingungen und die Auswirkungen des Konsumverhaltens im Verborgenen. Deshalb war es ein Anliegen der Alfred-Delp-Schule Hargesheim für dieses Thema zu sensibilisieren.
Der Weltladen Mainz, Bildungspartner des 05er Klassenzimmers, übernahm diese Aufgabe in Person von Lisa Sauer und klärte den Wirtschaft- und Sozialkunde-Kurs der 9. Jahrgangsstufe auf. Schwerpunkt der Veranstaltung in der Coface Arena war das Thema „Fairer Handel am Beispiel Textilien und Baumwolle“.
Zum Einstieg sollten die Schülerinnen und Schüler anhand der Etiketten in Erfahrung bringen, in welchem Land ihre eigene Kleidung hergestellt wurde. Mit Hilfe einer großen Weltkarte sollten die Neuntklässler die Herkunftsländer der Kleidungsstücke markieren. Der Großteil stammt aus China bzw. dem asiatischen Raum. Am Beispiel der Jeans sollten die SchülerInnen anschließend einschätzen, wie viel die Beteiligten, von der Herstellung bis hin zum Verkauf, am meisten vom Handel mit diesem Produkt profitieren.
Nur 1% des Jeanspreises geht als Lohn an die ArbeiterInnen. Des Weiteren belaufen sich die Materialkosten auf 13%, die Transportkosten und sonstigen Gebühren (z.B. Zoll) auf 11% und die Markenfirma verfügt über einen Anteil von 25% des Jeanspreises für Werbung, Forschung, Entwicklung und Design.
Von den Schülern nicht erwartet war der große Anteil (50%), der an den Einzelhandel geht. Trotz der Kosten für Verkaufspersonal, Ladenmiete und Verwaltung, kann dieser eine sehr große Gewinnspanne für sich verzeichnen. Da die Gewinnspanne des Handels umso größer ist je geringer die Produktionskosten sind, versuchen diese insbesondere an den Arbeitslöhnen zu sparen. „Die meiste Kleidung wird deshalb in den so genannten Billiglohnländern auch von Kindern produziert. Der Lohn für diese reicht meist kaum zum Überleben aus“, verdeutlichte Sauer.
In einer offenen Runde wurden verschiedene Kriterien des Fairen Handels diskutiert. Unter anderem die Aussage eines brasilianischen Bischofs, der die Meinung vertritt „Wenn Ihr uns gerechte Preise zahlt, dann könnt Ihr Eure Almosen behalten!“ Doch wie funktioniert der Faire Handel überhaupt und welche Akteure spielen dabei eine Rolle? Bildungsreferentin Lisa Sauer verdeutlichte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Importeure, der Direktvermarktung, der langfristigen Handelsbeziehungen oder auch die Beratung auf die Umstellung von Bio-Anbau.
Auch die Produktion und der Verkauf von Fair-Trade-Schokolade wurden angesprochen. „Bei uns in der Schule haben wir auch einen kleinen Weltladen, der fair-gehandelte Schokolade verkauft, aber für Schüler ist das einfach sehr teuer“, merkte einer der Neuntklässler an. „Das kann ich sehr gut verstehen, aber wenn ihr gelegentlich diese Schokolade vorzieht und darüber nachdenkt, welche positiven Auswirkungen das für die ProduzentInnen mit sich bringt, dann ist damit schon sehr viel gewonnen“, entgegnete die Bildungsreferentin.
Am Ende des Tages nahmen die Schülerinnen und Schüler der ADS Hargesheim viel Wissenswertes zum Thema „Fairer Handel“ für die Zukunft mit. Der ein oder andere wird sich ganz bestimmt darüber Gedanken machen, wohin die nächste Shoppingtour führt und was genau gekauft wird.
Das 05er Klassenzimmer bedankt sich herzlich bei dem Weltladen Mainz für die Umsetzung dieser Aktion!