U23 09.06.2016 - 10:16 Uhr

Falke hört auf

Michael Falkenmayer beendet Karriere - und startet bei der U23 seine vierte 05-Etappe.

Freizeit an der Seitenlinie: Falkenmayer bleibt neben seinem Studium der U23 erhalten.

Michael Falkenmayer wird seine Spielerkarriere zum 30. Juni beenden. Seit einem Adduktoren-Abriss im Oktober 2014 arbeitete der verletzungserfahrene Defensivspieler lange Zeit an seiner Genesung und unterstützte das U23-Funktionsteam um Trainer Sandro Schwarz. Die Freizeit neben der Reha an der Seitenlinie zu verbringen: Sozusagen seine dritte Laufbahn bei Mainz 05.

2003 rückte Falkenmayer in den Profikader der Nullfünfer auf, verletzte sich im Aufstiegsjahr aber nach acht Startelfeinsätzen am Knie und wechselte nach langer Ausfallzeit 2006 zu Eintracht Trier. Am fünften Spieltag riss dann erneut das Kreuzband. Die vierte Operation folgte. Über Pirmasens und den SC Pfullendorf fand „Falke“ schlussendlich zurück an den Bruchweg: „In Pfullendorf habe ich mich auch wohl gefühlt – man bleibt ja nicht umsonst sechs Jahre an einem Ort. Aber ich habe mich sehr gefreut, dass die Chance kam, zurückzukehren. Als Manni Lorenz mich angerufen hat, musste ich nicht lange überlegen und habe die Zelte schnell abgebrochen.“ Mainz 05 sei „immer ein Stück Heimat gewesen“ für den gebürtigen Bopparder, der sich nach der Geburt seiner Tochter früher oder später sowieso wieder auf den Rückweg machen wollte.

Nicht zuletzt hat der heute 33-Jährige die „besten Momente meiner Karriere mit Mainz 05 erlebt. Darunter drei Aufstiege. Darauf blickt man schon voller Stolz zurück.“ Aber auch die Gegenwart hat sportlich einiges zu bieten: Den zweiten Klassenerhalt als beste U23 in Deutschland erlebte Falkenmayer an der Seitenlinie neben Sandro Schwarz, mit dem er gemeinsam schon 2004 im Kader der Nullfünfer stand. „Sandro war schon als Spieler ein sehr emotionaler Typ und dieses Feuer lodert immer noch. Er hat einen riesigen Anteil am Erfolg der U23“, so Falkenmayer. Die Entwicklung seiner Mannschaft habe ihn „wirklich sehr beeindruckt. Ich habe mir in der Reha immer wieder die Frage gestellt, ob ich da noch mithalten kann und welche Rolle ich in dieser Mannschaft noch spielen könnte. Es hätte mich definitiv gereizt, das nochmal herauszufinden und noch ein, zwei Jahre dranzuhängen. Aber im höheren Fußball-Alter wird der Weg zurück auf den Platz eben immer länger.“

Wehmut verspürt er dabei aber keine: „Ich bin mit meinem gesamten Leben viel zu zufrieden, um mich zu fragen, was wäre wenn. Da überwiegt inzwischen schon die Vorfreude und Neugier auf das, was folgt. Ich hatte ja auch lange genug Zeit, mich darauf vorzubereiten“, lacht Falkenmayer. Die Verletzungspausen in jungen Jahren haben ihn gelehrt „in der Gegenwart zu bleiben und heute fleißig zu sein, um die Ziele in der Zukunft zu erreichen. Wenn man nur auf das schaut, was man in drei Monaten erreicht haben will, kann man schnell in ein Loch fallen. Diese Erfahrung hat mich schon zu einem extremen Gegenwartsmenschen gemacht.“

In der nächsten Saison will der BWL-Student „das Studium möglichst zügig abschließen, um auch in anderen Richtungen einen Weg finden zu können. Ich kenne den Fußball zu gut, um jetzt schon konkrete Pläne über das Jahr hinaus zu machen. Aber in meiner Freizeit werde ich Sandro weiter nach Kräften unterstützen und mich bei der U23 bestmöglich einbringen.“ Als studentische „Aushilfe“ tritt der frühere Bundesligaprofi also nun zur vierten Etappe seiner Bruchweg-Laufbahn an.

Link: Michael Falkenmayer im Interview