Profis 03.11.2017 - 16:00 Uhr
Fischer: "Die Ausstrahlung muss stimmen"
05 Fragen an Viktor Fischer vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach
Im Sommer wechselte Viktor Fischer nach einem enttäuschenden Jahr in der Premier League bei Middlesbrough FC zum 1. FSV Mainz 05. Am Rhein möchte der 23-jährige Torjäger an seine erfolgreichen Jahre bei Ajax Amsterdam anknüpfen und hatte zuletzt maßgeblichen Anteil am Weiterkommen des FSV im DFB-Pokal. Beim 3:2 nach Verlängerung gegen Holstein Kiel glänzte der dänische Nationalspieler als zweifacher Torschütze. An den ersten zehn Bundesliga-Spieltagen ist Fischer ein Treffer bei zwei Startelf-Nominierungen sowie fünf Einwechslungen zwar noch verwehrt geblieben, nicht jedoch ohne seine individuellen Fähigkeiten gerade in eins-gegen-eins-Situationen aufblitzen zu lassen. Vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag (Anpfiff: 15:30 Uhr) spricht der Offensivmann über den Wechsel nach Mainz, die Auswärtsbilanz der 05er sowie natürlich über die anstehenden Playoffs in der WM-Qualifikation gegen Irland.
Viktor, wie hast du deine ersten Monate am Rhein erlebt?
Fischer: Es fühlt sich hervorragend an, privat sind meine Freundin und ich wunderbar aufgenommen worden in Deutschland. Sportlich sehe ich mich auch voll im Plan. Natürlich möchte ich in den kommenden Wochen und Monaten mehr spielen, mehr Tore schießen. Aber das, was für Mainz 05 gilt, gilt auch für mich: Man muss kleine Schritte machen und auch immer wieder Geduld haben. Wir befinden uns auf einem guten Weg, haben unsere Leistungen nach dem enttäuschenden Saisonstart weiter stabilisieren können. Für mich persönlich ist es einfach wichtig, dass ich das Gefühl habe, wieder gebraucht zu werden. Das Jahr in Middlesbrough in der Premier League war hart. Es tut gut, dass unser Trainer mich berücksichtigt und zeigt, dass er mir vertraut. Und ich habe glücklicherweise bereits zeigen können, dass ich da bin, wenn ich gebraucht werde.
Du denkst da sicher nicht zuletzt an das Pokalspiel gegen Kiel. Wie gut haben dir deine ersten beiden Pflichtspiel-Tore für Mainz 05 getan?
Fischer: Persönlich war es unheimlich wichtig für mich. Ich war in England lange verletzt, hatte lange kein Tor in einem Pflichtspiel geschossen. Als Stürmer wird man aber zurecht an Toren gemessen, so dass ich mich nach dem Spiel gegen Kiel sehr glücklich und frei gefühlt habe. Ich konnte beweisen, dass ich meinen Torinstinkt beibehalten habe. Noch viel wichtiger war es aber, dass ich durch die beiden Tore dazu beigetragen habe, dass wir gegen Stuttgart kurz vor Weihnachten die Möglichkeit haben, ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzuziehen. Der Wettbewerb bietet große Möglichkeiten und durch ein Weiterkommen könnten wir unseren Fans einen hervorragenden Jahresabschluss bescheren. Im Pokal ist letztendlich jedes Spiel ein 'Finale'.
Gegen Frankfurt musstest du dann letzte Woche wieder auf der Bank Platz nehmen. Wie schwierig war es, das zu akzeptieren?
Fischer: Man hofft immer, von Anfang an spielen zu dürfen, das ist doch ganz klar. Ansonsten wäre ich ein schlechter Profi. Wichtig ist aber, auch wenn es nicht klappt, den Kopf oben zu behalten und sich sein gutes Gefühl nicht nehmen zu lassen. Die Ausstrahlung muss stimmen, das nehmen auch die Teamkollegen wahr. Natürlich hoffe ich gegen Gladbach wieder darauf, in der Startelf zu stehen. Aber auch wenn es nicht so kommen sollte, ist es meine Aufgabe, da zu sein, wenn ich eingewechselt werde. Gegen Frankfurt waren es dann zwar nur acht Minuten. Aber das war letztendlich dem Spielverlauf geschuldet und ich habe versucht in diesen Minuten mein Bestes zu geben, um das Spiel noch zu gewinnen. In jedem Fall ist es jetzt natürlich mein Ziel, den Knoten auch in der Bundesliga platzen zu lassen.
Morgen in Mönchengladbach bietet sich für dich die nächste Gelegenheit dazu. Auswärts wollen wir den Knoten schließlich auch endlich zum Platzen bringen. Warum tun wir uns auf fremden Plätzen bislang schwerer als in der OPEL ARENA?
Fischer: Aus meiner Sicht ist es eine mentale Frage. Bislang ist es uns zu selten gelungen, unseren eigenen Spielstil in gegnerischen Stadien umzusetzen. Wir müssen da vielleicht auch etwas mehr das Risiko suchen und unser eigenes Ding durchziehen, denn die Qualität bringen wir mit. Das ist natürlich zuhause einfacher, wenn unsere Fans jeden Zweikampf feiern und uns nach vorne treiben. Wir müssen aber auch auswärts an uns glauben und daran, dass wir Mönchengladbach weh tun können. Ich freue mich sehr auf das Spiel. Wir treffen dort ohne Zweifel auf einen starken Gegner mit tollem Publikum. Die Borussia hat zudem hervorragende individuelle Spieler wie Thorgan Hazard, Raffael oder Lars Stindl. Und Jannik Vestergaard kenne ich natürlich bestens aus der Nationalmannschaft. Vielleicht versuche ich über ihn ja noch etwas über ihren Matchplan herauszufinden (lacht).
Viel Erfolg dabei! In jedem Fall wirst du ihn in der kommenden Woche wieder treffen. In der WM-Qualifikation trefft ihr in den Playoffs mit Dänemark in Hin- und Rückspiel auf Irland. Wie stehen eure Chancen?
Fischer: Das ist für mich noch weit weg, weil wir morgen erstmal noch ein sehr wichtiges Spiel vor uns haben. Wir wollen weiter Selbstvertrauen tanken vor der Länderspielpause. Dass die Weltmeisterschaft in Russland im Sommer aber ein Traum von uns ist, ist ganz klar. Es werden zwei aufregende Spiele, die wir gewinnen müssen, um uns zu qualifizieren. Mit guten Leistungen in Mainz steigen dann auch meine Chancen, nominiert zu werden. Zunächst einmal bin ich aber optimistisch, dass wir uns durchsetzen werden, denn wir sind meiner Meinung nach die bessere Mannschaft.