Profis 03.09.2018 - 10:00 Uhr
Florian Müller sichert Punktgewinn beim Club
Kontrollierte Vorstellung mit Matetas erstem Bundesligator reichte 05ern in Nürnberg nicht zum Auswärtssieg - Vier Zähler aus zwei Spielen als Fundament im Entwicklungsprozess
Die kontrollierte und reif wirkende Vorstellung vor der Pause mit dem erstem Bundesligator von Jean-Philippe Mateta hat dem 1. FSV Mainz 05 nicht gereicht, um den ersten Auswärtssieg der Saison einzufahren. Das junge Team von Sandro Schwarz verlor nach dem Gegentreffer kurz nach dem Wechsel seine Linie und musste am Ende mit dem 1:1 beim 1. FC Nürnberg zufrieden sein. "Wir haben etwas Glück gehabt, dass wir zumindest den einen Punkt mitgenommen haben", sagte der 05-Trainer nach dem Abpfiff. "Mit dem Pokal haben wir jetzt sechs Halbzeiten gespielt, von denen fünf sehr ordentlich waren und eine weniger. Wir müssen Dinge aufarbeiten, die wir besser machen können, um solche Spiele zu gewinnen. Das gehört aber zur Entwicklung dazu mit diesen Päckchen, die wir hier zu tragen hatten."
Die Päckchen, die der 39-Jährige ansprach, waren die Verletzungen von Jean-Philippe Gbamin, der wegen seines Muskelfaserrisses fehlte. Gerrit Holtmann musste wegen einer Sehnenverletzung am Fuß kurzfristig passen, und Anthony Ujah reiste bereits am Samstagmorgen aus dem Teamhotel ab. Der Mittelstürmer ist zum zweiten Mal Vater geworden. Außerdem musste Schwarz zur Pause den stark Gelb-Rot-gefährdeten Moussa Niakhaté vom Platz nehmen. Der Franzose hatte nach einer Gelben Karte und einem Handspiel vor dem Strafraum von Schiri Guido Winkmann die klare Ansage erhalten, dass sein Kredit aufgebraucht sei. Niko Bungert kam ins Spiel und bestritt seinen ersten Bundesligaeinsatz seit 15 Monaten. "Moussa ist ein junger Bursche, der sein zweites Bundesligaspiel macht. Er macht sehr viele gute und klare Dinge in der Verteidigung, hat dann aber auch Momente, wo es einen Tick zu wild ist", sagte der 05-Trainer. Da gebe es Verbesserungspotenzial.
Optionen weggebrochen
Natürlich sei es am Ende ärgerlich, "weil wir das Gefühl hatten, wir hätten hier gewinnen können. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass uns einige Optionen weggebrochen sind, dass wir eine extrem junge Mannschaft haben mit wenig Bundesliga-Erfahrung". Kunde Malong machte sein erstes Spiel von Beginn an, Mateta und Aarón Martín ihr zweites. In der zweiten Hälfte gaben Jean-Paul Boëtius und Phillipp Mwene ihr Erstligadebüt. "Das sind alles junge Kerle, die ihre ersten Schritte in der Liga machen. In diesem Entwicklungsprozess haben wir nun vier Punkte aus zwei Spielen geholt und wissen, dass wir besser spielen können, dass viel Potenzial drin steckt. Man sieht viele Elemente, die dazu geführt haben, dass wir diese Punkte auf der Habenseite haben", so der Coach. "Wir haben nun aus einer weniger guten Halbzeit ein Ergebnis erzielt. Es ist trotzdem wichtig, kritisch zu bleiben, auch sauer zu sein über gewisse Dinge."
Dennoch zeigte die Mannschaft, dass sie ein gutes Fundament hat. 45 Minuten lang sah es danach aus, als sollte der zweite Saisonsieg machbar sein. Die 05er erarbeiteten sich viel Kontrolle, zeigten die reifere, klarere Spielanlage und gingen in Führung: Kunde spielte von hinten heraus auf Aarón am linken Flügel, der Spanier flankte scharf vors Tor, Mateta kam mit Anlauf, setzte sich kurz ab vom Verteidiger und köpfte den Ball hart und platziert links oben ins Tor. "Danach haben wir es versäumt, aus der Kontrolle heraus zielstrebiger den Stoß zu setzen, um die Entscheidung herbeizuführen", sagte Schwarz.
Bekannte Eckball-Variante
Der Trainer forderte sein Team in der Pause eindringlich auf, wachsam zu blieben, sich darauf einzustellen, dass die Nürnberger aufgrund des Rückstandes Gas geben würden. Doch bereits nach drei Minuten fehlte diese Wachsamkeit. Einen Eckball, den Enrico Valentini flach an die Strafraumgrenze querspielte, nutzte Mikal Ishak mit einer Direktabnahme zum Ausgleich. Eine Variante, die den 05ern bekannt war, weil sie am Morgen noch Gegenstand einer Videoanalyse der Club-Standards gewesen war. "Das kann man definitiv besser verteidigen", sagte Schwarz. "Danach waren wir beeindruckt, haben die Aktionen nicht mehr sauber aufgelöst."
Die Nürnberger stellten um auf zwei Stürmer und einen Zehner. "Mit dem Gegentor haben wir den Faden verloren. Wir hätten mehr über außen verlagern müssen. Das haben wir nicht gut gemacht." Es gab Umschaltmomente, die aber mit ungenauen Zuspielen versandeten und mehrfach zu gefährlichen Gegenstößen führten. "So ein Spiel kann dann auch total kippen", sagte Schwarz. Dass dies nicht passierte, war am Ende in erster Linie dem überragende Florian Müller im Tor zu verdanken, der vier dicke FCN-Gelegenheiten glänzend parierte.