Vorberichte 20.04.2023 - 15:50 Uhr
Fokus auf die beeinflussbaren Faktoren
FSV-Coach Bo Svensson sprach am Donnerstag über sein erstes Duell mit Thomas Tuchel rund um die bereits dritte Partie gegen den FC Bayern in dieser Saison sowie über das zweite Highlight des Wochenendes am Sonntagvormittag
In einer ausverkauften MEWA ARENA trifft der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag (15:30 Uhr, live auf Sky & 05ER.fm) zur besten Fußballzeit zum "Spiel der Herzen" auf den FC Bayern München. Ein Duell, auf das man sich nur freuen kann, wie auch FSV-Cheftrainer Bo Svensson findet: "Ich hoffe, dass meine Mannschaft ein geiles Spiel abliefert. Wenn das am Ende zum Sieg führt, ist es extrem besonders", so der 05-Coach vor dem ersten Aufeinandertreffen mit seinem einstigen Trainer Thomas Tuchel, den Svensson menschlich und fußballerisch als "prägende Person" in seinem Leben beschreibt.
Von Tuchels Akribie inspiriert
"Es ist etwas Besonderes, ich habe fünf Jahre unter ihm gespielt", erinnert sich der Däne an die gemeinsame Zeit beim FSV von 2009 bis 2014. Exakt 100 Pflichtspiele absolvierte der Innenverteidiger unter der Regie Tuchels. "Als Mensch und Fußballspieler habe ich sehr viel von ihm mitgenommen", so Svensson. In den fünf Jahren habe es, wie man Tuchel kennt, auf dem Platz viele Inhalte gegeben. Die Akribie in der tagtäglichen Arbeit des Schwaben, habe den heutigen 05-Trainer beeindruckt und etwas in ihm ausgelöst. "Dadurch habe ich plötzlich in mir den Antrieb gesehen, das auch zu machen“, so Svensson, der noch immer in Kontakt mit Tuchel steht und diesen auf seinen weiteren Trainerstationen mehrfach besuchte. "Es gibt, wenn man auf sein Leben zurückblickt, immer Menschen, die sehr prägend dafür waren, wer man ist und wo man gelandet ist. Davon ist Thomas einer", spricht der Däne über die persönliche Bedeutung seines einstigen Trainers.
Dennoch stehe natürlich das anstehende Spiel im Fokus, so der FSV-Coach, der das Aufeinandertreffen mit alten Bekannten bereits von den Duellen mit Hertha BSC und Leipzig kennt, als er mit Sandro Schwarz und Marco Rose auf zwei ehemalige Wegbegleiter vom Bruchweg traf. "Vor und nach dem Spiel gibt es das freundliche Untereinander. Während der 90 Minuten werden wir versuchen, unseren Mannschaften bestmöglich zu helfen, um das Spiel zu gewinnen“, weiß Svensson, dass die Freundschaft der beiden Trainer am Samstagnachmittag kurzfristig ruhen wird.
Aller guten Dinge sind drei
In der Vorbereitung auf die Partie konzentriere man sich darauf, was man selbst beeinflussen kann. Die jüngsten Ergebnisse des FC Bayern rund um das Champions-League- und DFB-Pokal-Aus spielten in den Überlegungen des Mainzer Cheftrainers eher keine Rolle. Dieser verweist lieber auf die beiden Aufeinandertreffen mit den Bayern in der Liga (2:6) und im Pokal (0:4), in denen man "chancenlos" gewesen sei. "Du kannst sehr gut spielen und trotzdem reicht es nicht. Es ist aber unser Anspruch, viel besser zu sein als in den anderen beiden Partien", so Svensson vor dem dritten Kräftemessen mit dem deutschen Rekordmeister in dieser Spielzeit.
Das Selbstbewusstsein, das man sich mit den zuletzt konstanten Leistungen und neun Partie ohne Niederlage in Serie erspielt hat, werde man gegen die Münchener benötigen. "Du brauchst den Fokus auf deine eigenen Qualitäten und darfst nicht nur gucken, was auf der anderen Seite auf dich zukommt, sonst wird es schwer", weiß der Mainzer Cheftrainer.
Mentale & physische Frische statt taktischer Feinheiten
Dass es in den Partien gegen Werder Bremen und in Köln zuletzt `nur` für ein Unentschieden reichte, sei insgesamt nicht enttäuschend. "Wir haben das analysiert, aber vergessen auch nicht, woher wir kommen", erklärt Svensson, der zwei "völlig unterschiedliche Spiele" gesehen hat. Gegen den SVW habe man gewinnen müssen ("Da war es am Ende enttäuschend"), auswärts beim FC sei das anders gewesen. "Klar hätten wir einige Sachen besser machen müssen, aber es ist für mich auch Zeichen einer Entwicklung und von Qualität, dass du an solchen Tagen nicht verlierst", blickt der 05-Coach auf "kein einfaches" Auswärtsspiel im Rhein-Energie-Stadion zurück.
Nach dem Köln-Spiel habe man nun "die Akkus wieder aufgeladen" und "natürlich auch ein bisschen inhaltlich gearbeitet." In dieser Phase der Saison gehe es aber primär um die mentale und physische Power, die Geschlossenheit in der Mannschaft und eine hohe Intensität im Training. "Die Jungs wissen Bescheid. Die Analyse ist nicht so lang gewesen, denn wir haben eine Gruppe, die sehr selbstkritisch ist und Dinge selbst erklärt", lobt Svensson. Er habe seine Mannschaft vor der Aufarbeitung der vergangenen Partie nach den Problemen in Offensive und Defensive gefragt. "Ich hätte die Bilder eigentlich gar nicht zeigen müssen, denn sie wussten schon alles", veranschaulicht der 05-Trainer die Selbstständigkeit seines Teams.
Auch die U19 im Blick
Personell könne man bis auf Jonathan Burkardt aus dem Vollen schöpfen. Bei Nelson Weiper werde man mit Blick auf das U19-Finale am Sonntag (11 Uhr, hier gibt es Tickets, über 10.000 sind bereits verkauft) "eine Lösung finden, die passt". Der Besuch des U19-Spiels sei für die Profis kein Pflichttermin, davon sei Svensson ohnehin kein Fan, der FSV-Coach glaubt aber, dass sich viele seiner Spieler dieses Highlight nicht entgehen lassen werden. "Es ist ein großer Tag für Mainz 05 und für das NLZ. Es wäre Wahnsinn, wenn wir in der Lage wären, auch dieses letzte Spiel zu gewinnen“, blickt der Cheftrainer der 05-Profis vorfreudig auf das U19-Duell mit Borussia Dortmund.
Zunächst sind aber die Profis gegen den deutschen Rekordmeister dran und wollen vorlegen, bevor die A-Junioren einen Tag später um den Titelgewinn spielen. Dabei baut die Svensson-Elf auch auf die lautstarke Unterstützung von den Rängen.
05ER mit Tickets im Q- und R-Block müssen bitte beachten, dass der Zutritt zu den beiden Fanblöcken am Samstag nur mit einer gültigen Eintrittskarte und einem zusätzlichen Armbändchen möglich ist. Alle weiteren Informationen dazu gibt es hier.