Profis 18.03.2015 - 16:44 Uhr
Fragezeichen auf den Flügeln
Nullfünfer nehmen Schwung aus Augsburg mit in die Trainingswoche
Dieser Auswärtssieg in Augsburg hat einfach gut getan. Die Nullfünfer können für sich beanspruchen, als einziges Team aus dem unteren Tabellendrittel am vergangenen Wochenende drei Zähler eingefahren zu haben. Mit nun sechs Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang ist der Abstiegskampf zwar noch lange nicht überstanden, aber solche Partien können echte Big Points liefern.
Denn der erst zweite Auswärts-Dreier der Saison hat auch die Stimmung in Mainz zusätzlich weiter aufgehellt. „Wir haben gegen einen guten Gegner ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Dass muss unser Selbstbewusstsein weiter wachsen lassen, allerdings ohne in Überheblichkeit zu münden“, sagt Martin Schmidt. Die Analyse des Spiels in der SGL-Arena bestätigte den Trainer in seinen Eindrücken. „Das war in den ersten 30 Minuten und in der zweiten Halbzeit gut von uns, die kompakte Defensive im Zentrum, die Umschaltszenen über die Außenpositionen und die Torabschlüsse. Nur in der Viertelstunde vor der Pause sind wir unnötiges Risiko gegangen und haben dem Gegner Kontersituationen ermöglicht.“
Insgesamt stand aber der Eindruck einer bemerkenswert konzentrierten und pragmatischen Leistung bei einem der besten Heimteams der Liga, dessen Tempospiel die Nullfünfer beinahe komplett unterbanden. Entsprechend gestärkt absolvieren die Mainzer auch die Trainingswoche vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag (15:30 Uhr). Gut möglich, dass die Ausrichtung der eigenen Mannschaft jener aus Augsburg ähnelt. „Die Wolfsburger haben einen ähnlichen Spielansatz wie die Augsburger. Allerdings, ohne den Augsburger zu nahe treten zu wollen, doch mit höherer individueller Qualität“, sagt Schmidt.
Möglich auch, dass die Nullfünfer personell mit ähnlichen Einschränkungen wie am vergangenen Wochenende leben müssen, denn sie bangen gleich um drei offensive Flügelspieler. Aktuell können der in Augsburg verletzt ausgewechselte Jonas Hofmann sowie die in Augsburg bereits fehlenden Jairo und Christian Clemens nicht mit der Mannschaft trainieren.
Jonas Hofmann musste am Samstag aufgrund einer Muskelverhärtung im Oberschenkel passen. Die Ursache dieser Probleme liegt allerdings noch im Dunkeln, die Leihgabe von Borussia Dortmund ist derzeit in weiter gehender ärztlicher Behandlung – der Zeitpunkt der Rückkehr ins Mannschaftstraining derzeit noch ungewiss. Gleiches gilt für Christian Clemens (Beschwerden im Bereich der Adduktoren) und Jairo (Bänderdehnung im Sprunggelenk). Beide stecken allerdings bereits in einem individuellen Trainingsprogramm.
Trainer Martin Schmidt lässt die Einsatzchancen in Bezug aufs kommende Heimspiel eher offen. „Es ist natürlich nicht gut, wenn ein Spieler die Hauptbelastungs-Trainingseinheiten Mitte der Woche verpasst, dann wird es zum Wochenende hin schon eng“, sagt Schmidt, betont aber auch die möglichen Alternativen. „Pablo De Blasis und Ja-Cheol Koo haben das in Augsburg gut gemacht. Und dann ist ja eine Variante mit zwei defensiv denkenden Flügelspielern eine Variante, also mit Daniel Brosinski oder auf der anderen Seite Pierre Bengtsson.“
An taktische Varianten denkt der Mainzer Trainer indes vorerst nicht, eher an die Vorzüge eines eingespielten Teams „Wir haben ganz klar den Abstiegskampf in den Vordergrund gerückt und die Notwendigkeit zu punkten. Irgendwann einmal können wir anfangen zu variieren, aber die Zeit für Experimente ist noch nicht da“, sagt Schmidt. Nicht gegen den bärenstarken Tabellenzweiten aus Wolfsburg. Und insbesondere nicht, solange die Abstiegszone noch in bedrohlicher Nähe liegt.