Profis 23.11.2016 - 09:00 Uhr
Frei: "Diese Spiele genießen"
Fabian Frei im Interview vor der Reise nach Frankreich zum Euro-League-Spiel gegen AS St. Étienne
Mit der Erfahrung von 23 Champions-League-Einsätzen sowie inzwischen 26 Europa-League- bzw. UEFA-Cup-Partien ist Fabian Frei der mit Abstand erfahrenste Akteur der 05er auf internationaler Bühne. Mit dem FC Basel setzte er sich einst sogar sensationell in der Gruppenphase der Königsklasse gegen Manchester United durch. Seit vergangenem Wochenende und dem 4:2-Heimsieg gegen den SC Freiburg steht der Schweizer Nationalspieler auch für den FSV wieder auf dem Rasen, nachdem ihn eine Oberschenkelzerrung wochenlang außer Gefecht gesetzt hatte. Nach der letzten Trainingseinheit am Dienstagabend vor der Reise zum richtungsweisenden Europa-League-Duell gegen AS St. Étienne hat mainz05.de mit Frei über sein Comeback und natürlich über die Ausgangssituation in der Europa League gesprochen.
Fabi, du hast gegen Freiburg nach deiner Verletzung erstmals wieder 90 Minuten durchgespielt und dem zentralen Mittelfeld zusätzlich Stabilität verliehen. Wie fühlst du dich?
Frei: Ich war ehrlich gesagt selbst überrascht, dass ich über die volle Distanz gehen konnte. Ich war vollkommen schmerzfrei, habe das gut verdaut und viel Positives mitgenommen. Dank der drei Punkte ist der Tag genau so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe.
Wie wichtig war der Sieg nach der Länderspielpause für euer Selbstvertrauen, auch im Hinblick auf das Spiel in St. Étienne?
Frei: Es nimmt vielleicht ein bisschen den Druck, wenn man die Ausgangslage vor dem Spiel am Donnerstag bedenkt. Letztendlich ist das Spiel in St. Étienne ein Finale, das wir gewinnen wollen und müssen. Das ist uns allen bewusst. Dennoch spielt es im Unterbewusstsein sicher eine Rolle, die Gewissheit zu haben, dass wir unsere Hausaufgaben in der Bundesliga gemacht haben. Die heimische Liga können wir somit für den Moment ausblenden und uns voll auf diese eine Partie fokussieren.
Kann man die Ausgangssituation mit einer anderen Partie vergleichen, die du in deiner bisherigen Karriere gespielt hast?
Frei: Mit Basel mussten wir 2011/2012 das letzte Gruppenspiel in der Champions League gegen Manchester United unbedingt gewinnen, um noch an ihnen vorbeizuziehen. Durch das 2:1 wurden wir dann noch Gruppenzweiter. Mit der Sensation von damals wäre ein Sieg von uns am Donnerstag aber sicher nicht zu vergleichen. Ich habe vollstes Vertrauen in unser Team, dass wir diese Aufgabe meistern können. Es wird ein hartes Stück Arbeit, aber ich bin zuversichtlich, dass auch wir diese drei Punkte einfahren können.
Du bist einer der wenigen mit viel internationaler Erfahrung ausgestatteten Profi bei den 05ern. Was kannst du deinen Teamkollegen da für Tipps mit auf den Weg geben?
Frei: Meistens rate ich dazu, diese Spiele ganz einfach zu genießen. Derartige Erfahrungen macht nicht jeder Fußballer im Laufe seiner Karriere. Dennoch ist es letztendlich ein Fußballspiel wie jedes andere auch. Wir sollten nicht nervös sein und unser Spiel durchziehen, denn wir haben viel Qualität in unseren Reihen.
Ein Sieg morgen ist zwar Pflicht. Trotzdem geht es natürlich auch darum, dem Gegner nicht ins offene Messer zu laufen. Wie werdet ihr die Partie angehen?
Frei: Tore sind uns vorne bislang fast immer gelungen, weswegen ich denke, dass wir nicht allzu viel verändern müssen. Wichtig wäre natürlich, ein frühes Gegentor zu vermeiden. Denn das tut immer weh. Wir müssen einfach geduldig bleiben. Ohne Zweifel würde uns aber ein eigenes Tor in der Anfangsphase gut tun, um dem Gegner und auch dem Publikum ein Stück weit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das kann auch für Verunsicherung sorgen.
Mehr als 1000 Mainzer Anhänger werden in St. Étienne im Stadion sein. Welche Rolle spielt das für euch?
Frei: Darüber freuen wir uns selbstverständlich. Auch in Aserbaidschan hat man gesehen, dass die Fans für uns unheimlich wertvoll sein können. Dort haben sie auch nach dem 1:2-Rückstand immer weiter für Stimmung gesorgt und am Ende konnten wir sie und uns belohnen und hoffen, dass uns das auch am Donnerstag gelingen wird. In jedem Fall ist es schön um diese Treue zu wissen. Und natürlich hoffen wir, dass auch die Leute vor den TV-Bildschirmen kräftig die Daumen drücken werden. Dann gibt es gegen Qäbälä das zweite angestrebte Endspiel vor heimischem Publikum.