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Profis 04.10.2013 - 12:58 Uhr

"Freundschaft ruht 90 Minuten"

Eugen Polanski kommt mit Hoffenheim nach Mainz

Zweikämpfe sind Eugen Polanskis Stärke - seit Januar 2013 spielt der Sechser für 1899 Hoffenheim

Gute neun Monate ist es her, da ist Eugen Polanski vom 1. FSV Mainz 05 zur TSG 1899 Hoffenheim gewechselt. Für die 05er hat der beinharte Sechser dreieinhalb Jahre seine Knochen hingehalten, und dann in seiner ersten Halbserie für die Kraichgauer eine echte Achterbahnfahrt erlebt. Der für seinen hammerharten Schuss und seine leidenschaftliche Zweikampfführung bekannte polnische Nationalspieler hat mit uns vor dem Duell seines neuen gegen seines alten Klubs über Fastabstiege, Kantersiege und Freundschaften geplaudert, die auch einen Teamwechsel überdauern.

Hallo Pola, schön, dass wir dich bald wieder in der Coface Arena begrüßen dürfen! Mit Hoffenheim hast du seit deinem Wechsel aus Mainz eine ziemliche Achterbahn mitgemacht. Alles dabei von Fast-Abstieg bis zum Kantersieg und zuletzt das Comeback nach einem 3:1-Rückstand gegen den Champions-League-Teilnehmer Schalke 04. Erzähl mal, wie hast du diese Zeit erlebt?

Eugen Polanski: "Auf jeden Fall sehr intensiv. Die Erlebnisse in den letzten zehn Monaten hätten auch für mehrere Saisons gereicht. Ich wäre nicht gewechselt, wenn ich nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass wir das Potenzial zum Klassenerhalt haben. Zugegeben, so spannend hätte es nicht sein müssen, aber im Rückblick habe ich alles richtig gemacht. Wir haben ein junges Team und entwickeln uns ständig weiter. Es macht Spaß ein Teil dieser Mannschaft zu sein."

Nach dem Beinahe-Abstieg seid ihr nun auf einem komfortablen zehnten Tabellenplatz, was hat euch so wiedererstarken lassen?

Eugen Polanski: "Zum einen sicherlich die Erlebnisse aus der vergangenen Saison – das schweißt zusammen. Zum anderen natürlich auch der Faktor Zeit. Unser Trainer hat klare Vorstellungen, wie wir spielen sollen. Durch die gemeinsame Vorbereitung sowie mit jedem Spiel und jedem Training können wir das immer besser umsetzen." 

Was habt ihr euch vorgenommen für diese Saison?

Eugen Polanski: "Da sollten wir eher bescheiden bleiben. Wir haben in der vergangenen Saison gesehen, wie schnell es in die falsche Richtung laufen kann. Das wichtigste ist, eine sorgenfreie Saison zu haben und möglichst nicht in die untere Tabellenregion abzudriften. Alles, was darüber hinaus möglich ist, nehmen wir als Bonus gerne mit." 

Mit Markus Gisdol habt ihr einen Trainertypen, der deinem Ex-Coach aus Mainz nicht unähnlich ist. Beide aus dem Südwesten, beide große Taktiker - gibt es nur Gemeinsamkeiten oder auch krasse Unterschiede zwischen den beiden?

Eugen Polanski: "Sicherlich haben beide große Stärken im taktischen Bereich und sind echte Tüftler. Markus Gisdol bereitet uns sehr genau auf den nächsten Gegner vor und hat immer einen genauen Plan für uns. Da ist er sicher mit Thomas Tuchel zu vergleichen. Ansonsten ist Markus Gisdol vielleicht etwas ruhiger." 

Ein Spiel gegen euch hat gewissermaßen eine eingebaute Torgarantie: Ihr habt mit die meisten Gegentore der Liga und seid gleichzeitig eine der größten Torfabriken. Wie erklärst du dir das?

Eugen Polanski: "Unser Spiel ist so angelegt, dass wir eher offensiv agieren und früh versuchen, den Ball zu erobern. Dadurch ergeben sich meist nur kurze Wege zum Tor, die wir auch bislang gut zu Toren genutzt haben. Auf der anderen Seite entstehen aber auch Räume für den Gegner, falls wir den Ball nicht erkämpfen können. Das kalkulieren wir aber bewusst mit ein. Dennoch arbeiten wir daran, dass der zweite Fall nicht allzu oft eintrifft." 

Verfolgst du eigentlich deinen alten Club in Mainz noch?

Eugen Polanski: "Man hat immer ein besonderes Verhältnis zu seinen ehemaligen Vereinen und natürlich verfolge ich daher auch Mainz intensiver als andere Teams. Außerdem habe ich noch guten Kontakt zu Svensson und Soto." 

Jetzt triffst du am Samstag erstmals wieder in deinem alten Wohnzimmer Coface Arena auf deinen alten Arbeitgeber. Freust du dich drauf? Und was dürfen wir für ein Spiel erwarten?

Eugen Polanski: "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit meinen ehemaligen Teamkollegen. Während der 90 Minuten ruht dann aber die Freundschaft. Ich denke, dass es ein intensives Spiel für zwei Teams auf Augenhöhe wird. Torreich war es zuletzt ja immer zwischen diesen beiden und daher sicher auch für die Zuschauer interessant. Natürlich hoffe ich aber, dass wir das eine Tor mehr schießen."