• Home
  • News
  • Frust in Energie und Leistung umwandeln

Vorberichte 14.12.2017 - 15:30 Uhr

Frust in Energie und Leistung umwandeln

05er fahren trotz schwieriger Personallage mit Zuversicht zum letzten Vorrundenspiel bei Werder Bremen

In der vergangenen Saison bereitete Gerrit Holtmann kurz vor dem Abpfiff den 2:1-Siegtreffer von Pablo De Blasis vor. ©rscp

Zwei Spiele stehen noch auf dem Programm in diesem Jahr. Zwei eminent wichtige Begegnungen, deren Ausgang Einfluss darauf haben wird, mit welchem Gefühl der 1. FSV Mainz 05 in die kurze Winterpause gehen wird. In der Pressekonferenz zwei Tage vor dem bevorstehenden letzten Bundesligaspiel des Jahres spielte allerdings die Pokal-Partie in der OPEL Arena am kommenden Dienstag gegen den VfB Stuttgart noch keine Rolle. Zum einen, weil die aktuelle Personallage am Bruchweg derzeit keinerlei Ausblick zulässt. Zum anderen, weil bei Sandro Schwarz und dessen Mannschaft alle Konzentration derzeit ausschließlich auf das Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr) gerichtet ist. Eine richtungsweisende Partie beim Tabellenvorletzten, denn die Luft nach hinten ist dünn geworden. Dem Verlierer dieser Begegnung droht ein ungemütlicher Jahreswechsel.

"Wir kennen die Tabellenkonstellation. Unabhängig davon muss aber unser Ziel sein, in Bremen zu gewinnen. Wenn wir Zehnter wären, würde es da auch keinen Unterschied geben. Wir wollen alles reinpacken, um uns ein besseres Gefühl zu holen vor Weihnachten", sagt Schwarz. "Es geht jetzt volles Rohr um Bremen. Was wir dabei nicht wollen und brauchen, ist jetzt schon ein Krisenszenario aufzurufen. Nach dem Motto: was könnte sein, wenn…. Sondern wir werden mit kompletter Zuversicht in diesen Spiel gehen und wir wollen vieles von dem, was die Mannschaft in den letzten beiden Spielen gezeigt hat, in Bremen auf den Platz zu bringen und alles rausfeuern." Natürlich habe man sich in dieser Vorrunde vieles anders vorgestellt, was auch durchaus möglich gewesen sei", so der 39-Jährige. "Aber es ist jetzt auch nicht die größte Überraschung, dass wir uns in diesem Bereich mit sechs sieben anderen Klubs befinden und dort um unsere Situation kämpfen. Unser Anspruch ist, uns weiterzuentwickeln und uns in allem zu verbessern. Vor Leipzig haben auch schon viele gedacht, jetzt kommt überhaupt kein Punkt mehr zustande. Und wir haben ein blitzsauberes Unentschieden geholt und eine blitzsaubere erste Halbzeit gegen Dortmund gespielt mit großen Chancen. Wo einfach nur das Tor gefehlt hat. Mit dieser Einstellung  gehen wir auch wieder dieses wichtige Spiel in Bremen an."

Zuversicht & Geschlossenheit

Natürlich sei die Niederlage gegen die Dortmunder am Dienstag bitter gewesen. Trotzdem habe die Mannschaft viele gute Dinge abgeliefert, habe eine gute Defensivorganisation gegen die spielstarken Individualisten auf den Platz gebracht. Das Team habe alles versucht, alles raus gepowert. In einer Partie, in der es sich im Spielverlauf abzeichnete, dass die Mannschaft, der die Führung gelingen würde, eine hohe Wahrscheinlichkeit auf den Sieg haben werde. Das waren leider die Dortmunder. "Klar, ist der Frust darüber groß", sagt Schwarz. "Jetzt geht es darum, dies aber in Bremen in positive Energie umzuwandeln und in Leistung umzumünzen."

Dafür brauche man Zuversicht und eine Geschlossenheit in allen Bereichen. Und dann machten sich die Emotionen beim 05-Trainer Luft in Bezug auf die allgemeine Stimmungslage. "Hier wird nur von Enttäuschungen geredet. Wir beschäftigen uns seit ich Trainer dieses Teams bin mit Enttäuschung und Unzufriedenheit. Ich kenne dieses Gefühl so nicht hier in Mainz, wo ich selbst gekickt habe. Und es war damals Zweite Liga, und wir haben einen echten Schrott gekickt. Was es jedoch nicht gab, war, dass wir durch die Stadt laufen und das Gefühl vermittelt kriegen, alles ist schlecht. Wir sind 15. Wir sind selbst unzufrieden damit wie die Sau", brach es aus Schwarz heraus. "Aber wir sind Mainz 05. Wir haben immer solche Phasen erlebt. Wir brauchen die Gemeinschaft von allen hier. Wir brauchen Zuversicht und Rückhalt, um da raus zu kommen."

Mehrere Fragezeichen

Der Trainer lässt deshalb auch nicht zu, dass die Verletzungs- und Krankheitsproblematik im Kader diese Zuversicht trübt. "Wir müssen uns damit abfinden und die Situation nicht als Alibi anführen", erklärt Schwarz. Die 05-Profis, die fit sind, müssen nun die Sache mit Tatendrang und Leidenschaft in die Hand nehmen. Fehlen werden im Weserstadion definitiv Jean-Philippe Gbamin, der schon gegen den BVB zur Pause mit einer Oberschenkel-Zerrung ausgewechselt werden musste sowie immer noch Stefan Bell wegen seiner Virus-Erkrankung. Nun ist auch noch Suat Serdar erkrankt, dessen Einsatz zur Stunde höchst fraglich ist.

"Wir müssen jetzt mal abwarten, wie es bei Suat aussieht. Beide sind sehr wichtige Spieler für uns von der Dynamik her", sagt der Trainer. "Wir müssen Möglichkeiten finden und brauchen dafür Spieler, die fit und mit Überzeugung an die Aufgabe rangehen." Fraglich ist zudem weiterhin der Einsatz von Yoshinori Muto und Levin Öztunali. "Wir werden schauen, wer gesund und fit ist und dann eine Mannschart aufs Feld bringen mit Frische, Mentalität und Zweikampfschärfe, die alles dafür tun wird, die Partie in Bremen erfolgreich zu gestalten." Dass drei Tage später ein ebenso wichtiges Pokal-Duell auf dem Plan steht, spielt in den Aufstellungs-Überlegungen für Bremen keine Rolle. "Wir können keine Rücksicht auf das Pokalspiel nehmen", betont Schwarz. "So viele Leute haben wir nicht."