Profis 09.07.2021 - 18:30 Uhr
05ER bezwingen Würzburger Kickers
Svensson sieht nach intensiven Trainingseinheiten Defizite bei seinem Team, lobt aber die Bereitschaft - "Wir werden noch viel besser", verspricht der Däne nach dem Schlusspfiff
Nach dem deutlichen Erfolg über die TSG Planig hat der 1. FSV Mainz 05 auch das zweite Testspiel der Saison für sich entscheiden können. Gegen Drittligist Würzburger Kickers kamen die Mainzer, die erstmals im neuen Ausweichtrikot aufgelaufen waren, am Freitagnachmittag vor 500 Zuschauern im Bruchwegstadion zu einem 2:1 (2:1)-Heimsieg. Die Mainzer Treffer nach der Würzburger Führung durch Saliou Sané besorgten noch im ersten Durchgang Jeremiah St. Juste und Jean-Paul Boëtius.
Der FSV begann gegen den Zweitliga-Absteiger im gewohnten 5-3-2-System, in dem Stefan Bell, der das Team zunächst als Kapitän auf den Platz führte, als Abwehrorganisator agierte. Flankiert wurde der Routinier von Jeremiah St. Juste und Rückkehrer David Nemeth, während Daniel Brosinski und Jonathan Meier die Flügel besetzten. Vor der Abwehr sollte Dominik Kohr das Kommando übernehmen, Paul Nebel und Jean-Paul Boëtius hingegen für offensive Akzente sorgen und die beiden Nachwuchstalente Timothe Rupil sowie Ben Bobzien in der Spitze mit Bällen füttern.
Vor den Gehäusen tat sich in der Anfangsphase nicht viel. Während die 05ER in den zehn Tagen seit dem Trainingsauftakt in erster Linie atlethische Schwerpunkte gesetzt hatten und nicht ganz frisch wirkten, waren die Gäste erst kürzlich aus dem Trainingslager zurückgekehrt und starten bereits in zwei Wochen in die Drittliga-Saison. So gingen die Gäste auch mit der ersten Chance der Begegnung durch Sané in Führung: Moritz Heinrich war auf dem linken Flügel durchgebrochen, hatte den Angreifer mustergültig bedient, und der ließ Robin Zentner im 05-Tor keine Abwehrchance (15.). Den ersten schönen Spielzug der Gastgeber sahen die Zuschauer dann fünf Minuten später. Rupil hatte Brosinski steil geschickt, dessen flache Hereingbabe Bobzien vor dem Gehäuse nur knapp verpasste (20.). Dafür sollte es nach der darauffolgenden Ecke klingeln: Kohr verlängerte den von Brosinski getretenen Standard in den Fünfmeterraum, wo St. Juste das Leder aus vier Metern nur noch über die Linie drücken musste - 1:1 (21.).
Bobzien für Boëtius - 2:1
Nach einer Anfangsphase, in der sich der FSV schwer getan hatte, übernahm der Bundesligist nach dem Treffer immer mehr die Kontrolle und wusste auch spielerisch zu gefallen. So auch nach einer knappen halben Stunde, als Boëtius nach feinem Doppelpass mit Bobzien frei vor dem Würzburger Keeper Hendrik Bonmann auftauchte und ihn aus zwölf Metern überwand (29.). In der Schlussphase des ersten Durchgangs wäre Brosinski dann beinahe ein Traumtor gelungen, doch Bonmann wehrte den Volley-Kracher des Außenverteidigers zur Ecke ab (41.). So blieb es bis zur Pause bei der knappen 05-Führung.
Impressionen aus dem Bruchwegstadion
05ER lassen Hochkaräter liegen
Zur Pause brachte 05-Cheftrainer Bo Svensson elf frische Kräfte ins Spiel. Die erste Gelegenheit ließ auf sich warten, bis Kevin Stöger es per Schlenzer aus rund 20 Metern versuchte, der knapp am linken Pfosten vorbeistrich (58.). Und auch an der nächsten Gelegenheit sollte Stöger beteiligt sein: Die 05ER pressten in dieser Szene erfolgreich das Aufbauspiel der Kickers, Barreiro brachte das Leder zum Österreicher, der im Sechzehnmeterraum querlegte, wo Danny Schmidts Abschluss aus aussichtsreicher Position noch entscheidend geblockt wurde. Das 3:1 lag nun in der Luft, doch auch Leandro Barreiro brachte das Leder nach einer Rückgabe Jonny Burkardts aus zehn Metern nicht im Gehäuse unter (73.).
Weil von den Gästen im zweiten Durchgang offensiv wenig Akzente ausgingen - die neue Nummer drei der 05ER Lasse Rieß sollte einen weitestgehend beschäftigungslosen Nachmittag erleben - blieb es auch nach 90 Minuten beim letztlich verdienten 2:1-Erfolg, der nach dem Verlauf der zweiten 45 Minuten um das eine oder andere Tor zu knapp ausgefallen war.
Chefcoach Svensson sagte im Anschluss: " Es war schön, wenn auch ungewohnt, mal wieder vor Fans zu spielen - die erste Anpassung an die Normalität", so der Däne mit Blick auf die 500 Anhänger des FSV, die ihr Team nach dem Schlusspfiff gebührend gefeiert hatten. Mit dem Auftritt seines Teams hingegen zeigte er sich nur bedingt zufrieden: "Es war ein bisschen so, wie man es in dieser Phase erwarten kann. Viele Sachen stimmen noch nicht, auch wenn man als Trainer gerne mehr sehen würde. Der Fokus in den ersten zwei Wochen lag aber fast nur auf der körperlichen Arbeit, um eine Basis zu schaffen. Wir sind viele Kilometer gelaufen, insofern bin ich sehr froh, dass wir ohne Verletzungen durchgekommen sind. Wie wir gespielt haben, hat natürlich nicht so viel mit der Art und Weise zu tun, wie wir uns in der Saison präsentieren wollen. Die Jungs ziehen aber super mit. Wir stehen am Anfang und werden noch viel besser."
Mainz 05 1. Halbzeit: Zentner - Brosinski, St. Juste, Bell, Nemeth, Meier - Kohr, Nebel, Boëtius - Bobzien, Rupil (2. Halbzeit: Rieß - Martin, Kilian, Tauer, Niakhaté, Lucoqui - Papela, Barreiro - Burkardt, Schmidt)
Tore: 0:1 Sané (15.), 1:1 St. Juste (21.), 2:1 Boëtius (29.)
Zuschauer: 500 im Bruchwegstadion
Schiedsrichter: Timo Gerach (Patrick Kessel, Timo Klein)