Spielberichte 08.04.2023 - 23:57 Uhr
FSV verpasst Heimsieg in verrückter Schlussphase
Trotz zweier später Führungstreffer mussten sich bis zum Schluss anrennende 05ER am Samstagnachmittag mit einem 2:2 (0:0)-Unentschieden gegen Werder Bremen begnügen. Über weite Strecken harmlose Gäste hatten in einer verrückten Schlussphase zunächst den Treffer von Ludovic Ajorque durch Jens Stage gekontert. Und nachdem Joker Nelson Weiper in der letzten Minute der Nachspielzeit die ausverkaufte MEWA ARENA zum Beben gebracht hatte und alles auf einen 05-Sieg hindeutete, sollte Niclas Füllkrug das letzte Wort haben, der in buchstäblich letzter Sekunde den aus Bremer Sicht äußerst schmeichelhaften Endstand markierte. Der FSV hatte es zuvor verpasst, die Führung im Verlauf des zweiten Durchgangs - die erste Hälfte war eine äußerst zähe Angelegenheit gewesen - deutlicher zu gestalten.
Bo Svensson hatte dem siegreichen Team aus der Vorwoche in Leipzig das Vertrauen geschenkt und keine Veränderungen vorgenommen. Dafür rückte Karim Onisiwo wieder in den Kader und nahm den Platz auf der Bank von Maxim Leitsch ein.
Vor der Partie in und um die MEWA ARENA
Mainzer Schwung trifft auf Bremer Aggressivität
Die 05ER begannen druckvoll und kamen in den ersten Minuten zweimal aussichtsreich über beide Flügel vors Bremer Tor, ohne jedoch abzuschließen. Darüber hinaus entwickelte sich eine chancenarme Angangsviertelstunde mit leichten Feldvorteilen für den FSV sowie vielen kleineren Fouls im Mittelfeld, die den Spielfluss immer wieder störten. Die ersten Abschlüsse hatten die Gastgeber, die erneut spielfreudig auftraten dann nach 17 beziehungsweise 18 Minuten, als Dominik Kohr und Marcus Ingvartsen Jiri Pavlenka erstmals prüften. Die erste Bremer Gelegenheit wenig später sollte es dann in sich haben: Nach einer Ecke von Marvin Ducksch kam Nationalstürmer Niclas Füllkrug völlig freistehend volley zum Abschluss, doch Robin Zentner konnte klären (21.). Die Gäste wollten in der MEWA ARENA über ihre Aggressivität ins Spiel finden und kamen nach einer halben Stunde auf elf zu vier Foulspiele. Die erste, und überfällige, Gelbe Karte hatte Christian Groß kurz zuvor gesehen, nachdem er Andreas Hanche-Olsen in der 05-Hälfte abgeräumt hatte.
Viel mehr aber tat sich nicht in einem zähen, ersten Durchgang, in dem sich beide Teams lange neutralisiert hatten, so dass das torlose Remis zur Pause leistungsgerecht ausfiel.
Bilder des Spiels
FSV macht Dampf, Stach-Tor aus dem Abseits
Unverändert kehrten beide Teams zurück auf den Rasen, und erneut erwischten die Gastgeber den besseren Start: Nach einem Ballgewinn von Stefan Ball gegen Füllkrug ging es blitzschnell nach vorne. Anthony Caci brachte das Leder von links scharf in den Strafraum, wo Pavlenka Ludovic Ajorques Direktabnahme zwar klärte, gegen den Abstauber von Anton Stach aber machtlos sein sollte. Weil der Mittelfeldmann beim Schuss des Franzosen aber einen halben Meter im Abseits gestanden hatte, zählte der Treffer nicht - weiter 0:0 (51.). Nach einer knappen Stunde reagierte Svensson erstmals und brachte zwei frische Kräfte. Für Leandro Barreiro und Marcus Ingvartsen kamen Jae-Sung Lee und Onisiwo neu in die umkämpfte Begegnung. Kurz darauf kamen die immer stärker werdenden Mainzer zu einer Doppelchance binnen 60 Sekunden. Zunächst prüfte Kohr Pavlenka per Kopf aus zwölf Metern, bevor Ajorque seinen Kopfball nach einer Hereingabe von Silvan Widmer nicht aufs Tor bringen konnte (beides 61.).
Die Mainzer waren nun das spielbestimmende Team und der Führung in dieser Partie deutlich näher als die Norddeutschen, die im Spiel nach vorne zu ungenau agierten. In der 71. Minute hatte Edimilson den Treffer dann nach einer Flanke von links auf dem Fuß, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Pavlenka im Bremer Tor. Die ganz dicke Gelegenheit für die Werderaner sollte aber auch im zweiten Durchgang kommen, als Füllkrug nach einer Hereingabe von Mitchell Weiser frei zum Kopfball kam, doch Zentner war zur Stelle (73.).
Wahnsinn in der Schlussphase
Mehr von der Partie hatten aber nach wie vor die 05ER, die Pech hatten, dass eine Kopfball-Ablage von Lee Ajorque nicht erreichte gegen eine vielbeinige Bremer Abwehr (77.). Das Tor wollte lange nicht fallen, auch nicht, als Lee in der 80. Minute zunächst per Schlenzer am gut aufgelegten Pavlenka scheiterte, bevor der Südkoreaner nur Sekunden später per Direktabnahme nach einer Flanke im Tschechen seinen Meister fand. Vier Minuten vor dem Ende sollten die Mainzer dann aber doch zuschlagen, als die Bremer den Ball nach einer Flanke nicht klären konnten und Ajorque aus zehn Metern seinen vierten Saisontreffer markierte (85.). Der Jubel war groß, aber nur von kurzer Dauer. Denn direkt nach Wiederanpfiff schlugen die bis dato äußerst harmlosen Gäste zurück: Weiser hatte auf dem rechten Flügel zu viel Raum und brachte das Leder vor das Tor, wo Stage Zentner per Kopf aus acht Metern überwand - 1:1 (87.). Doch damit war die Messe in der MEWA ARENA längst noch nicht gelesen. Denn die Mainzer schlugen in der letzten Minute der vierminütigen Nachspielzeit ihrerseits noch einmal zurück. Lees Kopfball nach Cacis Flanke konnte Pavlenka abwehren, doch der kurz zuvor eingewechselte Weiper staubte aus kurzer Distanz zur scheinbaren Entscheidung ab - 2:1 (90.+4). Nur Sekunden blieben den Bremern anschließend, um den Ball noch einmal scharf zu machen, und das gelang, weil Füllkrug aus dem Gewühl heraus der nicht für möglich gehaltene Ausgleich gelang. Wenig später war Schluss und das Ergebnis für den FSV nach dem Verlauf der Schlussphase natürlich ein ganz bitteres.
Durch das achte Remis der Saison haben die Rheinhessen nach 27 Spieltagen 41 Zähler auf dem Konto und sind am kommenden Samstagnachmittag (15.30 Uhr) beim 1. FC Köln zu Gast. Zuvor unterstützen die Profis am Ostersonntag (13 Uhr) die U19 im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft im Bruchwegstadion, ebenfalls gegen die Kölner. Alle Informationen zur Partie gibt es hier.