Profis 11.07.2016 - 01:24 Uhr

Für den Widerstand

Erster Trainingstag in Colorado Springs: Ausdauer und Athletik im Mittelpunkt

Mainz 05 stößt mit seinem Trainingslager in den USA in neue Dimensionen vor. Über den großen Teich zu fliegen und abseits des Trainings auch repräsentative Aufgaben für die Bundesliga wahrzunehmen, ist die eine Seite. Die andere ist die Kapazität der riesigen Trainingsflächen auf dem Gelände der Air Force Academy, zu deren Füßen sich Football-, Soccer- und Baseballfelder an den ersten Bergrücken der Rocky Mountains schmiegen. Alles eben ein bisschen größer hier. Und höher. Colorado Springs liegt bereits auf 1.800 Metern, die schnell ansteigenden Berge schwingen sich auf bis über 4.000 Meter Höhe.

Die dünnere Luft im Training Camp machte der Mannschaft am ersten Trainingstag in der Academy zu schaffen. „Die dünne Luft ist ein Faktor, ihre Trockenheit, auch wenn sie die Hitze erträglich macht. Dazu kommt noch der Jetlag von der Anreise“, sagte Martin Schmidt nach der ersten Vormittagseinheit. Tatsächlich brutzelt die Sonne bei deutlich mehr als 30 Grad Celsius mächtig vom stahlblauen Himmel. „Aber nach einem Tag sind die Spieler akklimatisiert, dann wird das kein Thema mehr sein.“

Auf jeden Fall ein Faktor für die müden Spielerbeine ist ohnehin Schmidts Training. „Wir setzen hier in diesem Trainingslager klare Schwerpunkte im Ausdauerbereich und in der Athletik. Das ist auch ein Widerstandstraining, in dem die Spieler gegen den inneren Schweinehund ankämpfen müssen.“ Immerhin: der Ball durfte am Vormittag mitspielen.

Wie Drill auch funktionieren kann, erlebten die Nullfünfer als Zaungast am Vormittag. Zwei Einheiten der Academy-Kadetten rannten im Laufschritt am Trainingsplatz vorbei, Rucksack auf der Schulter, Sturmgewehr in der Hand und inbrünstig Marschgesänge intonierend. 4.000 Studenten werden hier ausgebildet. Abgeschottet sind diese aber nicht. Eine mehrspurige Schnellstraße führt den Berg hinauf zur Academy, der Zugang ist jedermann offen (der den freundlichen Check an einem Kontrollpunkt passiert). Die Air Force Academy ist großer Touristenmagnet, 1,5 Millionen Besucher verzeichnet das eigens eingerichtete Visitor Center jährlich.

Von touristischen Gedanken sind die Mainzer Profis noch weit entfernt, auch wenn ihnen im Verlauf des Trainingslagers durchaus ein freier Nachmittag winkt. Ob es sie allerdings dann hinüber auf die andere Seite des weitläufigen Tales zur Air Force Academy zieht, wo sie täglich so viel Schweiß vergießen? Wahrscheinlich genießen sie eher die Ruhe und den Komfort der formidablen Unterkunft The Lodge at Flying Horse. Der tollen Blick auf die ersten Gipfel der Rocky Mountains ist hier inklusive.