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Profis 17.08.2021 - 18:30 Uhr

Acht Jahre warten & ein Kindheitstraum

Die U23-Spieler Stephan Fürstner und Romario Roesch über besondere Tage

Stephan Fürstner (li.) absolvierte gegen Leipzig seinen 32., Romario Roesch seinen ersten Bundesliga-Einsatz

Diesen Tag werden auch Stephan Fürstner und Romario Roesch so schnell nicht mehr vergessen. Beim so besonderen wie stimmungsvollen Heimsieg der Profis des 1. FSV Mainz 05 gegen RB Leipzig bildeten die beiden Spieler der U23 nicht nur, zusammen mit drei weiteren Akteuren aus dem NLZ, Luca Kilian und Finn Dahmen die 05-Bank in der MEWA ARENA, sondern sorgten nach ihrer Einwechslung in den letzten Minuten mit dafür, dass die drei Punkte in Mainz blieben und einen unvergesslichen Tag für alle Beteiligten abrundeten.

"Unglaublich", "unbeschreiblich": Fürstner (32. Bundesliga-Einsatz) und Roesch (Debüt in der Bundesliga) finden auch zwei Tage nach dem sensationellen 1:0 nur Superlative für das, was sie auf und außerhalb des Platzes miterleben durften. Damit gerechnet hatte zu Beginn der Woche selbstverständlich noch keiner der beiden.

Für Fürstner, der seit letzter Saison als einer von drei Routiniers Teil der U23 ist, auf eine lange Karriere in erster, zweiter und dritter Liga zurückblicken kann und seine Mannschaftskollegen ging es ganz normal mit der Vorbereitung auf den Saisonauftakt in der Regionalliga Südwest gegen den VfR Aalen los. "Erst am Freitag haben wir endgültig gewusst, dass wir oben dabei sind. Wir haben dann mit den mit den Profis trainiert, am Samstag ging es schon ins Hotel, wir hatten Besprechungen, haben den Jungs gegen Aalen die Daumen gedrückt, dass sie einen guten Saisonstart hinlegen. Und dann probiert man sich zu konzentrieren", so Fürstner, der sich, genau wie Roesch, die Teamkollegen Kaito Mizuta und Timothé Rupil sowie Ben Bobzien aus der U19 ab dann mit dem Team von Bo Svensson auf die Partie am Sonntag vorbereitete.

"Man will einfach das bestmögliche rausholen, solange man oben dabei ist", betont Fürstner. "Wir wollten uns beteiligen, die besondere Situation meistern und mit anpacken." Als "positiv angespannt" beschreibt Roesch seine Gefühlslage, als der Mannschaftsbus an der MEWA ARENA vorfuhr und ein perfekter Tag seinen Lauf nahm. "Mir war diese Besonderheit jederzeit bewusst. Ich habe probiert, jeden Moment zu genießen und anzupacken, wo wir gebraucht werden", so Fürstner, der sich natürlich, wie alle anderen auch, darauf vorbereitete, eventuell eingewechselt werden zu können.

Acht Jahre warten auf Einsatz Nummer 32

In der 86. Minute war es dann so weit: Fürstner ersetzte den erschöpften Niklas Tauer für die restliche Spielzeit. Acht Jahre nach seinem letzten Bundesliga-Spiel, damals mit der Spielvereinigung Greuther Fürth gegen den SC Freiburg, durfte er seinen 32. Einsatz im Oberhaus absolvieren. "Für mich persönlich sehr schön, dass ich gegen Ende meiner Karriere nochmal solch ein Highlight erleben durfte", drückte der 33-Jährige seine Dankbarkeit aus. Auch für Roesch gab es kurz danach das Signal des Trainers, er kam zu seinem Bundesliga-Debüt und gesteht: "Als dann klar war, dass ich mein Trikot anziehen soll und reinkomme, war die Anspannung doch eine andere."

Beide erledigten ihre Aufgabe bis zum Schlusspfiff im Dienste der Mannschaft und sorgten mit dafür, dass der Jubel nach sechs Minuten Nachspielzeit keine Grenzen kannte: "Eine unfassbare Teamleistung. Man probiert sich in alles reinzuwerfen, anzulaufen, die Meter zu machen, für die die anderen zu müde sind", so Fürstner und Debütant Roesch ergänzt: "Man muss das machen, was man immer macht, deswegen steht man ja da. Ich war ab der ersten Sekunde voll drin."

Erst nach dem Abpfiff wurde beiden die Besonderheit des gerade Erlebten dann so richtig bewusst. "Ich habe in Holland auch schon vor Fans gespielt, aber das war anders. Das war Bundesliga, etwas ganz Besonderes und für jeden Fußballer ein Kindheitstraum. Die Fans waren unglaublich, eine ganze andere Welt. Auf der Tribüne mit ihnen und den anderen zu feiern war unbeschreiblich", so Roesch, der sich dankbar für die Möglichkeit zeigt: "Diese Minuten kann mir keiner mehr nehmen. Aber jetzt heißt es weiter Gas zu geben und sich einfach so gut wie möglich zu präsentieren."

Ob die NLZ-Akteure auch beim Auswärtsspiel in Bochum wieder dabei sind, steht noch nicht fest. Doch Fürstner fasst die positive Grundeinstellung, die ein Spiegelbild für die 05-Tugenden ist, perfekt zusammen: "Solange wir gebraucht werden und helfen können, tun wir das. Wenn dann der Weg wieder zurück zur U23 geht, machen wir dort weiter, wo wir aufgehört haben und freuen uns auf die Jungs, dort wieder mitzuhelfen und Vollgas zu geben."