U23 25.06.2018 - 16:00 Uhr
Gaul: "An meiner Art werde ich nichts ändern"
Bartosch Gaul lebt als neuer Coach der U23 die Werte vor, die er von seiner Mannschaft in der neuen Saison sehen will
Neuanfang. Alles auf null. In der U23 ist das vor einer Saison per se nichts Ungewöhnliches, rücken doch zu jeder neuen Spielzeit eine Vielzahl an Akteuren aus der U19 in die höchste Ausbildungsmannschaft auf – so auch in diesem Jahr mit insgesamt zehn Spielern. Doch auch der Trainer ist neu im Team. Bartosch Gaul kommt als Meistertrainer von der U16 der 05er und symbolisiert damit nach einer durchwachsenen Vorsaison in der Regionalliga Südwest den Neuanfang.
Auf was sich das Team, das von den Routiniers Basti Tyrala und Kalle Lappe angeführt wird, einstellen kann, hat Gaul bereits vor der ersten Trainingseinheit klargemacht: "Ich erwarte absolute Bereitschaft in jeder Sekunde des Trainings, Fokussiertheit, Fleiß und Bodenständigkeit. Das sind Dinge, die ich aufgegriffen haben. Ich habe den Jungs gesagt, es gibt keinen klassischen Aufgalopp, sondern es geht ab sofort darum, gemeinsam das Ziel zu erreichen, dass wir als Mannschaft haben", so Gaul. Die Werte, die er von seinem Team einfordert, lebt er als Trainer vor.
Der 30-jährige Fußballlehrer sieht seine Aufgabe bei der Mainzer U23 vor allem darin, drei Bausteine zusammenzubringen. Zum einen steht für Gaul die Entwicklung des Teamgedankens ganz weit oben auf der Agenda: "Für mich geht es nur über das Team. Alle persönlichen Ziele werden nur im Team erreicht. Das müssen die Jungs kapieren. Bei Mainz 05 leben wir auch von diesem Teamgedanken, das ist für uns extrem wichtig." Der zweite Aspekt ist die individuelle Ausbildung, um den Spielern das Werkzeug und den letzten Schliff für den potenziellen Schritt in den Profibereich mitzugeben. "Wir sind eine Ausbildungsmannschaft. Für den Verein ist es wichtig, dass wir es schaffen, Spieler zu entwickeln, sodass sie im Profibereich anklopfen oder sich durchsetzen können – im Optimalfall natürlich bei Mainz 05", sagt Gaul. Werden diese zwei Bausteine in Einklang gebracht, stellt sich auch der dritte im Optimalfall ein: mannschaftlicher Erfolg. "Ich versuche den Jungs zu vermitteln: fokussiere dich auf das, was du aktuell tust und beeinflussen kannst. Und wenn sie das machen, werden wir Ergebnisse liefern. Klar ist natürlich: alle Spieler wollen Spiele gewinnen und ich auch. Und deshalb werden wir gemeinsam Spiele gewinnen."
"Wichtig, dass wir uns Handlungsziele setzen"
Generell ist der neue U23-Trainer kein Freund davon, sich und seine Spieler vor der Saison mit Ergebniszielen selbst unter Druck zu setzen. Er bewegt sich mit seinem Team lieber auf einer anderen Ebene. "Wir werden im Laufe der Vorbereitung zusammen mit der Mannschaft festlegen, welche Ziele wir uns setzen. Mir persönlich wichtig ist, dass wir uns Handlungsziele setzen. Bei jungen Spielern ist das Einzige was zählt, Leistung. Wenn du Leistung bringst, wirst du auch erfolgreich sein."
Erfolge konnte Gaul in seinen bisher drei Jahren als Trainer im Mainzer Nachwuchsleistungszentrum schon feiern. Er führte sowohl die U15, als auch die U16-Junioren zur Meisterschaft in ihren Ligen. Auch persönlich und fachlich konnte er sich im NLZ der 05er weiterentwickeln. Im März dieses Jahres bestand er die Prüfung zum Fußballlehrer. "Mainz ist dafür bekannt, junge Trainer zu begleiten. Für mich war es immer sehr wichtig, als Trainer Feedback zu bekommen, um mich weiterzuentwickeln."
"Jeden Tag alles raushauen"
Gaul begab sich schon in jungen Jahren auf die Trainerschiene und schnupperte in alle Altersbereiche rein. Zunächst bei seinem Heimatverein, später dann, während seines Studiums der Sportwissenschaften, im Nachwuchs des FC Schalke 04. "Nach dem Abitur kam die Phase, als ich auf Schalke reinschnuppern durfte als Trainer bei einem Sichtungsevent. Darüber habe ich dann die Chance bekommen auf Schalke im unteren Bereich als Co-Trainer anzufangen. Dort habe ich sehr viele wertvolle Einblicke bekommen.“ Vor dem Wechsel nach Mainz arbeitete er drei Jahre als Co-Trainer der Schalker U19 unter Norbert Elgert. "In Mainz habe ich die Möglichkeit bekommen, nach dem Studium hauptamtlich einzusteigen", so Gaul.
Werte wie Bodenständigkeit und Fleiß lebt er als Trainer seitdem auch am Bruchweg vor. Egal in welchem Altersbereich Gaul gerade arbeitet, er verstellt sich nicht und bleibt so, wie er ist – auch als U23-Trainer. "Ich glaube, das ist auch das Entscheidende. Ich bin als Typ so wie ich bin und wenn ich anfange, jetzt eine Rolle zu spielen oder mich zu verändern, werden die Spieler das auch relativ schnell merken." Der 30-Jährige geht in seiner Rolle als Trainer einer Ausbildungsmannschaft auf. "Du mir musst dir der Verantwortung als Trainer immer bewusst sein. Die Spieler, die in der Kabine vor dir sitzen, haben alle einen großen Traum. Ich habe einfach einen riesigen Spaß daran, die Spieler individuell auf ihrem Weg zu begleiten und versuche möglichst viel dazu beizutragen, dass sie ihren Weg auch gehen." Für den Neuanfang bei der U23 ist Gaul bereit: "Ich freue mich auf die Aufgabe und will jeden Tag alles raushauen."