Profis 19.09.2016 - 11:20 Uhr
Gegentreffer als Weckruf
Auswärtssieg - 05er kontern Ausgleichstreffer in Augsburg postwendend
Kurzzeitig hatte es den Anschein eines Déja-Vu. Auch am Sonntag in der Partie beim FC Augsburg gab der 1. FSV Mainz 05 eine Führung aus der Hand – wie bereits im DFB-Pokal bei der SpvGG Unterhaching, gegen 1899 Hoffenheim oder unter der Woche gegen St. Étienne. Konstantinos Stafylidis hatte die 1:0-Führung von Jhon Cordoba aus der 7. Minute in der 73. Minute gerade ausgeglichen. Bei allen 05ern in der Augsburger WWK-Arena begann das vermeintliche Zittern vor der Schlussphase, da flankte Daniel Brosinski zentral vor das Tor der Gastgeber, Yunus Malli ließ den Ball über die Stirn rutschen und sorgte postwendend für die erneute Führung (75.). Es war der erste echte Torschuss der Gäste nach dem Seitenwechsel. Ausgerechnet der Gegentreffer hatte unsere 05er wachgerüttelt und eine furiose Schlussviertelstunde eingeläutet, an deren Ende ein verdienter 3:1-Auswärtssieg stand.
Die Mainzer ließen nach dem Malli-Treffer nichts mehr anbrennen, legten durch den eingewechselten Yoshinori Muto sogar noch ein weiteres Tor nach (81.) und machten damit den ersten dreifachen Punktgewinn der noch jungen Saison perfekt. Unter dem Strich war es nach einer überlegen gestalteten ersten Halbzeit ein hart erarbeiteter Erfolg, der zwischen der 60. und 75. Minute noch einmal ernsthaft in Gefahr geriet, als der FCA durch Ja-Cheol Koo, Martin Hinteregger oder etwa durch Dominik Kohr gleich zahlreiche gute Einschussgelegenheiten gehabt hatte. Es war eine Phase, in der nicht zuletzt Jonas Lössl, die neue Nummer eins im Kasten des FSV, seine Klasse gleich mehrfach unter Beweis stellen konnte. Kurioserweise benötigten die 05er am dritten Spieltag ausgerechnet das dann folgende Gegentor als Weckruf, um selbst wieder die Initiative zu ergreifen. Denn trotz des Ausgleichs waren auf dem Rasen keine hängenden Köpfe zu sehen. Vielmehr war die Reaktion auf den 1:1-Ausgleichstreffer von wilder Entschlossenheit geprägt.
So hatte es auch 05-Trainer Martin Schmidt gesehen und zeigte sich im Anschluss an die Begegnung stolz: "Für die Reaktion nach dem Gegentor muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen", so Schmidt. "Da habe ich auf dem Platz eine 'jetzt-erst-recht' Mentalität gesehen." Am Ende der englischen Woche gelang es dem FSV, im letzten Akt der Partie auf tiefem Rasen bei Dauerregen in Augsburg noch einmal nachzulegen und den Sieg in den Schlussminuten souverän über die Runden zu bringen. "Wir haben Widerstandskraft gezeigt, obwohl wir müde waren. Wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen", war Schmidt zufrieden mit der gezeigten Leistung.
Erhobenen Hauptes und mit frischem Selbstvertrauen können die 05er nun die Reise nach Bremen antreten. Beim SV Werder geht es am Mittwochabend bereits weiter mit der nächsten englischen Woche gegen einen Gegner, der nach der Entlassung von Trainer Viktor Skripnik die Chance nutzen will, beim Neustart die ersten Punkte der Saison einzufahren. Nicht mit dabei sein wird bei der Abreise am Dienstag José Rodriguez, dessen Bundesliga-Debüt nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung in Augsburg schon wieder beendet war. Nach einem Foul an Dominik Kohr wurde der Spanier in der Nachspielzeit mit der Roten Karte des Feldes verwiesen. Trotz des negativen Schlusspunkts unter dem Auswärtssieg wollen die 05er nun an der Weser nachlegen und die Bilanz von nun vier Punkten aus drei Bundesliga-Partien weiter aufbessern, bevor bereits am Samstag das nächste Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen in der OPEL ARENA wartet.