"Geile Herausforderung" im Pokal-Achtelfinale.

Im Achtelfinale des DFB-Pokals empfängt der 1. FSV Mainz 05 am Mittwochabend ab 20.45 Uhr (live in der ARD, auf Sky & 05ER.fm) den FC Bayern München in der restlos ausverkauften MEWA ARENA. Die Mainzer siegten in den ersten beiden Runden jeweils mit 3:0 gegen Erzgebirge Aue und den VfB Lübeck, der Rekordpokalsieger setzte sich gegen Viktoria Köln (5:0) und den FC Augsburg (5:2) durch. "Wir freuen uns auf ein ausverkauftes Stadion und das Duell mit der besten Mannschaft in Deutschland. Es ist eine richtig geile Herausforderung, aber dass es schwer wird, ist auch klar", so der Mainzer Cheftrainer Bo Svensson vor dem Duell mit dem Rekordpokalsieger aus der bayerischen Landeshauptstadt.

Erneute Leistungssteigerung notwendig

An die vergangenen beiden Heimspiele gegen den FC Bayern haben die 05ER gute Erinnerungen, denn der FSV siegte bei den Aufeinandertreffen in der Bundesliga vor heimischem Publikum (2:1 & 3:1). "Es ist kein Geheimnis, dass wir zwei Top-Spiele geliefert haben und die Bayern vielleicht nicht ihren allerbesten Tag hatten. Das braucht man halt, wenn man gegen sie spielt", erklärt Svensson. Beeinflussen könne man aber nur Ersteres, dies werde man versuchen. Seiner Mannschaft bescheinigt der Cheftrainer in den ersten drei Partien des Jahres gegen den VfB Stuttgart, Borussia Dortmund und den VfL Bochum eine stetige Leistungssteigerung, am Mittwoch werden man sich aber erneut verbessern müssen, um eine Chance zu haben.

Mutig bleiben – auch gegen die Bayern

Die aktuelle Situation in München spiele in der Vorbereitung auf die Partie in Mainz indes keine Rolle, dies seien Themen für die Verantwortlichen des FCB. "Aus Bayern-Sicht sind die drei Punkte, die sie geholt haben, natürlich zu wenig, aber man muss die Spiele differenziert betrachten", hat der FSV-Coach die Partien des Rekordmeisters nach dem Jahreswechsel gegen Leipzig, den 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt, in denen die Bayern jeweils nicht über ein 1:1 hinauskamen, analysiert. "So wie ich Bayern kenne, kommen sie voll motiviert hierhin und wollen sich beweisen", weiß Svensson.

Gegen die Münchener müsse man auf sehr viele Sachen achten, dürfe dabei aber den Fokus auf sich selbst nicht verlieren. "Auf allen Positionen sind sie individuell die Besten, die es in Deutschland gibt. Das heißt, dass du ein perfektes Spiel machen musst, um mitzuhalten. Zusätzlich brauchst du in einigen Situationen vielleicht auch ein bisschen Glück", kennt Svensson die Herausforderung, den FC Bayern ein drittes Mal in Folge in der MEWA ARENA zu ärgern. Ohne Mut im eigenen Auftritt könne man aber gegen keinen Gegner bestehen. "Egal wie viel Qualität die andere Mannschaft mitbringt, du musst immer deine eigenen Stärken im Fokus behalten“, betont der 05-Trainer deshalb. Dies habe man auch beim jüngsten Auswärtsspiel in München versucht und am Ende 2:6 verloren. "Es ist ein schmaler Grat", so der Däne weiter.

Ein gänzlich anderes Spiel

Auch "der Glaube an uns selbst" sei für den Ausgang des Spiels entscheidend. "Wie verhalte ich mich als Außenverteidiger gegen einen der besten Eins-gegen-Eins-Spieler, wie kann ich mich gegen die besten Innenverteidiger der Welt durchsetzen, wie kann ich im Sechser-Bereich meine Zweikämpfe gewinnen und wie reagiere ich, wenn ich es nicht schaffe?", zählt der Mainzer Trainer einige Schlüsselduelle auf. "Ich bin gespannt, wie wir es als Mannschaft schaffen, diese Aufgaben zu meistern", erwartet Svensson, dass sein Team gegen den Rekordpokalsieger Mentalität und die Mainzer Tugenden auf den Platz bringt.

Vom 5:2-Erfolg gegen den VfL Bochum am vergangenen Samstag könne man laut dem FSV-Übungsleiter nicht viel mitnehmen, denn es gebe in der Liga kaum unterschiedlichere Gegner als Bochum und den FC Bayern. Es stehe demnach ein gänzlich anderes Spiel bevor. 

Dahmen bleibt im Tor

Der Kader, der dem Mainzer Trainerteam zur Verfügung steht, bleibt jedoch im Vergleich zum Bochum-Spiel unverändert. "Es sind alle bereit, die es am Samstag waren und von den Ausfällen wird niemand zurückkehren", schloss Svensson in der Pressekonferenz am Dienstag auch eine Rückkehr von Robin Zentner ins FSV-Tor aus. Die Rückenprobleme des Keepers würden zwar besser, für das Pokal-Achtelfinale sei er aber keine Option. Ebenfalls nicht dabei sein wird Ben Bobzien, der bis zum Saisonende auf Leihbasis zum SV Elversberg wechselt.

Rotation in der Startelf sei dennoch möglich, möchte Svensson gegen den FCB die nötige Frische auf den Platz bekommen. Der 05-Trainer verweist darauf, dass für den FSV am Mittwoch bereits das vierte Spiel binnen zehn Tagen ansteht und es schon am Samstag (15.30 Uhr) bei Union Berlin weitergeht. Man habe aber mehr als elf gute Spieler im Kader, "wer dann genau spielt, werden wir sehen", schmunzelt der 43-Jährige.

Keine Extra-Motivation notwendig

Svensson selbst stand 2009 mit dem FSV im Halbfinale des DFB-Pokals, der bislang größte Erfolg der 05ER in diesem Wettbewerb. In der Vorschlussrunde endete der Traum vom Pokaltriumph damals in der Verlängerung gegen Bayer Leverkusen. "Der Wettbewerb ist kein Marathon, sondern besteht aus kurzen Sprints, die man alle gewinnen muss", weiß der heutige FSV-Coach. Der Pokal sei schon etwas Besonderes. "Das brauche ich den Spielern aber nicht sagen, denn sie wissen genau, worum es geht. Es wäre schön, in diesem Wettbewerb weit zu kommen. Jetzt haben wir die schwierigste Aufgabe vor der Brust, die gehen wir an", möchte Svensson nicht zu weit in die Zukunft blicken.

Es gehe am Mittwochabend daher darum, sich von der besten Seite zu zeigen, sich darauf zu konzentrieren, was man selbst beeinflussen kann und Mainz 05 so gut wie möglich zu repräsentieren, freut sich der Däne auf das Duell mit dem FC Bayern.