Vorberichte 18.02.2021 - 15:30 Uhr
Erwartungshaltung als Gefahr? Svensson sieht sich bestätigt
Vor dem Wiedersehen mit Marco Rose beschäftigt sich der 05-Trainer zuvorderst mit der Leistung seines Teams: "Hauptaufgabe für uns wird wieder sein, unsere Leistung zu bestätigen und unserer Linie treu zu bleiben"
Natürlich sei der Wochenstart erneut leicht gefallen nach dem "positiven Erlebnis" in Form des späten Punktgewinns bei Bayer 04 Leverkusen, betonte der 05-Cheftrainer im Rahmen der Pressekonferenz vor der nächsten hohen Hürde, die da am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) Borussia Mönchengladbach heißt. Doch Bo Svensson wäre nicht Bo Svensson, hätte er neben Lob nicht auch erneut Kritik parat gehabt für sein Team: "Wir haben den Jungs anhand des über weite Strecken guten Auftritts gezeigt, wie wir uns unser Spiel über 90 Minuten vorstellen", erläuterte der 41-Jährige den Ansatz des Trainerteams.
Ob der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen angesichts der parallel gestiegenen Erwartungshaltung zur Gefahr werden könne, wurde der Däne eingangs des Mediengesprächs gefragt. Und hatte dazu eine klare Meinung: "Nein", es sei vielmehr eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg. "Trotzdem: Wir spielen gegen Gladbach, sie spielen vier Tage später das Champions-League-Achtelfinale, sind in einer sehr schweren Gruppe weitergekommen. Sie haben einen sehr guten Trainer und Kader, sind schwer zu bespielen. Ich kann sehr gut einschätzen, was wir investieren müssen, um dort eine Chance zu haben. Klar ist: Wir sind der Außenseiter", so Svensson vor dem ersten Duell mit dem Klub, bei dem er als Profi einst seinen ersten von letztlich zwei Arbeitgebern im deutschen Fußball gefunden hatte, bevor er sich für einen Wechsel an den Bruchweg entschied.
Trainingsimpressionen
Wiedersehen macht Freude, bleibt aber Randnotiz
Eine Randnotiz, die am Wochenende ebenso wenig eine Rolle spielen soll, wie das Wiedersehen mit Marco Rose, mit dem der 41-Jährige von 2007 bis 2009 für die 05ER auf dem Platz stand. "Solange läuft meine Trainerkarriere noch nicht", sagte Svensson lachend mit Blick auf die Konstellation, auf einen ehemaligen, hochgeschätzten Weggefährten zu treffen. "Gegen Rosi ist es etwas Besonderes, aber wenn das Spiel läuft, spielt das keine Rolle." Vielmehr sei ihm wichtig, dass sein Team anknüpfe an die zuletzt immer reiferen Auftritte und sich, so der Ex-Profi kritisch, weiter steigere. "Hauptaufgabe für uns wird wieder sein, unsere Leistung zu bestätigen und unserer Linie treu zu bleiben. Natürlich hat das auch was mit dem Gegner zu tun, aber wir müssen uns in allererster Linie damit beschäftigen, was wir vorhaben, und, wie schon in Leverkusen, offensiv wie defensiv viel richtigmachen.
Mit Blick auf die zurückliegende Partie fordert Svensson dabei nicht zuletzt Fortschritte in der Blockverteidigung gegen einen spielstarken Kontrahenten. "Wenn wir tief verteidigen, so wie auch teilweise am letzten Wochenende, müssen wir im Block auch dann aggressiv bleiben, wenn der Gegner versucht die gefährlichen Räume zu bespielen." Phasenweise, in erster Linie, im ersten Durchgang, war der Chefcoach des FSV hier nicht zu 100 Prozent einverstanden gewesen, während das höhere Anlaufen sowie die zahlreichen erspielten Gelegenheiten nach dem Seitenwechsel ihn durchaus zufrieden gestellt hatten. "Wenn wir das fortsetzen können, sieht es gut aus, auch wenn natürlich jedes Spiel anders ist."
Quaison & Fernandes fallen aus
Verzichten muss Svensson im Borussia-Park, wo die Rheinhessen zuletzt im August 2015 (2:1) gewinnen konnten, indes auf Robin Quaison ("Er macht gute Fortschritte, aber es wird noch nicht reichen") und Edimilson Fernandes, der sich im Abschlusstraining vor dem Duell mit Bayer 04 eine Bänderverletzung zugezogen hatte. "Bei ihm geht es um Wochen, nicht um Monate", so der Trainer zur voraussichtlichen Ausfallzeit des Schweizer Mittelfeldspielers.
Dafür gab es abschließend noch ein Sonderlob für zwei 05ER, die in der Hinrunde aus verschiedenen Gründen keine (große) Rolle gespielt hatten. Namentlich: Phillipp Mwene und Robert Glatzel. "Mit Phillipp bin ich sehr zufrieden", so der Coach über seinen Linksverteidiger, der sich am Dienstag gegenüber mainz05.de selbst zu seiner Entwicklung und der Rolle Svenssons geäußert hatte, nachdem er in der Hinrunde meist nur die Zuschauer-Rolle innegehabt hatte. "Er hat, seit ich hier bin, jedes Spiel gemacht, ist aggressiv, schnell und setzt Impulse nach vorne. Es wird von Spiel zu Spiel besser." Und auch der letzte Neuzugang des Winters überzeuge seit seiner Ankunft durchweg, nicht nur wegen seines ersten Treffers im 05-Trikot: "Für einen Stürmer ist es natürlich allgemein sehr wichtig zu treffen. Aber Robert ist auch wichtig für diesen Kader, zeigt seine Qualität und beweist täglich, dass er alles, was er mir versprochen hat, einbringt. Er ist total gut drin in unseren Abläufen und hat zweimal gut performt von der Bank aus." Nicht ausgeschlossen also, dass beide am Wochenende erstmals gemeinsam den Rasen betreten, um an den eingeschlagenen Mainzer Weg anzuknüpfen.