Gnadenlos effektiv zum Sieg

Beim Bundesliga-Auswärtsspiel des 1. FSV Mainz 05 bei Hertha BSC im Berliner Olympiastadion war in der ersten Halbzeit beiden Mannschaften das Bemühen anzumerken, in diesem Spiel den ersten Saisonsieg einzufahren. In einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie versuchten es die Teams jedoch nicht mit der Brechstange. Kontrollierte Offensive war die Devise. In der Anfangsphase versuchten es die Nullfünfer mit langen Bällen von Johannes Geis. Einmal entschärfte Hertha-Keeper Thomas Kraft vor Shinji Okazaki (6.), ein andermal vor Sami Allagui (8.).

Die Gastgeber setzten kurz darauf ihr erstes Ausrufezeichen. Julian Schieber verwickelte Stefan Bell im Strafraum in einen Zweikampf. Der Mittelstürmer der Berliner suchte dabei aus spitzem Winkel den Abschluss. Abgefälscht ging der Ball knapp am hinteren Pfosten vorbei (10.). Brenzlig wurde es dann als Loris Karius den eigenen Sechszehner verließ, um zu klären. Sein Rettungsversuch landete jedoch bei Per Skjelbred. Zu allem Überfluss stolperte der Mainzer Keeper auch noch auf dem Rückweg in seinen Kasten. Der Norweger versuchte es aus der Ferne aufs leere Tor, doch Bell hatte keine Mühe, Skjelbreds Schuss  vor der Linie zu stoppen (16.). Als dann eine Flanke in den Mainzer Strafraum segelte, setzte sich Niko Bungert im Kopfballduell gegen Schieber durch. Aus der zweiten Reihe versuchte es dann Jens Hegeler, doch der Schuss ging am Mainzer Tor vorbei (24.).

In dieser Phase, in der die Hertha leicht überlegen war, stellten Jonas Hofmann und Allagui ihre Flexibilität unter Beweis und tauschten die Seiten. Allagui kam jetzt über links, die Dortmunder Leihgabe fortan über rechts. Der Tunesier wurde kurz darauf steil angespielt und ging im Zweikampf mit Fabian Lustenberger im Strafraum zu Boden. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb wohl zurecht stumm, Allagui war von seinem ehemaligen Mitspieler fair gestoppt worden (32.).

Es schlug die Stunde der Mainzer „Asia-Connection“: Ja-Cheol Koo prüfte Kraft, der den Schuss des Koreaners nicht festhalten konnte, Okazaki war zur Stelle und versenkte das Leder im Nachschuss zur 1:0-Führung (37.). Es blieb der Pausenstand.

Den Ausgleich hatte dann Schieber auf dem Fuß, sein Schuss ging aber knapp am Tor vorbei (50.). Die Hertha  war in dieser frühen Phase der zweiten Hälfte darum bemüht, den Druck auf das Mainzer Tor zu erhöhen, unseren Nullfünfern bescherte das Platz zum Kontern. Kasper Hjulmand brachte mit Yunus Malli einen frischen Mann für Koo (60.).  Bei einem Angriff über Jonas Hofmann kam dann Junior Diaz auf links an den Ball. Der Costa Ricaner spielte das Leder vor das Hertha-Tor, wo am zweiten Pfosten Allagui lauerte. Die Berliner Leihgabe tat das, was er eigentlich bei jedem Debüt macht. Er erzielte einen Treffer. Dieser zum 2:0 für Mainz 05 bereitete ihm keine große Mühe. Er stand goldrichtig und musste eigentlich nur noch den Fuß hinhalten (70.).

Der bei Hertha eingewechselte Salomon Kalou probierte es dann schon fast verzweifelt mit einem Schuss vom linken Strafraumeck. Sein Schuss ging über das Mainzer Tor (81.). Als sich Bungert in einen Schuss von Änis Ben-Hatira warf, entschied Schiedsrichter Winkmann zum Unverständnis des Mainzer Kapitäns auf Handelfmeter für Hertha BSC. Loris Karius hatte zwar die richtige Ecke geahnt, den platzierten Strafstoß von Ronny konnte er aber nicht abwehren – nur noch 1:2 (86.). Jetzt galt es, die wenigen Minuten bis zum Ende zu überstehen.

Mit einem super Konter über Yunus Malli machten unsere Nullfünfer dem (kurzen) Zittern ein Ende, Okazaki vollstreckte nach Zuspiel Mallis auf 3:1 in der Nachspielzeit. Einfach gnadenlos effektiv.

Hertha BSC - 1. FSV Mainz 05 1:3 (0:1)