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Profis 18.12.2019 - 11:20 Uhr

"Großes Kompliment an die ganze Mannschaft"

Stark auftrumpfende 05ER feiern historischen 5:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen - Regenerieren für die Partie am Samstag gegen Leverkusen

Feiern nach dem Schlusspfiff: Während der vorangegangenen 90 Minuten war wohl jedem der rund 300 mitgereisten Anhänger warm ums Herz geworden.

Eindrucksvoller kann eine Reaktion kaum ausfallen: Drei Tage nach dem 0:4 gegen Borussia Dortmund feierten die großartig auftrumpfenden 05ER beim SV Werder Bremen den höchsten Auswärtssieg ihrer Bundesligageschichte. Der furiose 5:0-Erfolg im Weserstadion bringt die Mannschaft von Achim Beierlorzer nun auf 18 Punkte in der Tabelle und gibt neues Selbstbewusstsein für das Vorrundenfinale am Samstag in der OPEL ARENA gegen Bayer Leverkusen. Bis dahin gilt die Devise: "Regeneration und klar im Kopf bleiben", wie der Cheftrainer des FSV in Bremen sagte.

Die Partie an der Weser war nach dem Hoffenheim-Erfolg bereits der zweite Auswärts-Auftritt unter Beierlorzers Regie, in dem die 05ER mit fünf Treffern für Aufsehen sorgten. Diesmal erarbeiteten sie sich sogar vier Tore in der ersten Halbzeit. So etwas gab es in all den Mainzer Bundesligajahren noch nie. Wer's genau wissen will: Im November 1990 führten die 05ER mal bei den Stuttgarter Kickers mit 4:0 und gewannen am Ende das Zweitligaspiel mit 4:3. Ein 5:0 auswärts, das gab's zuletzt 1991 in Erfurt, als ein gewisser Jürgen Klopp vier Treffer erzielte. In Bremen gelang nun Robin Quaison sein erster Bundesliga-Dreierpack. Und weil alles so gut passte in diesem wichtigen Spiel beim bis dahin einen Punkt schlechter stehenden Gegner, der zuhause noch nie vier Gegentore in der ersten Hälfte kassiert hatte, spendierte die Mannschaft den paar hundert mitgereisten Anhängern die Halbzeitverpflegung als Dankeschön für die Unterstützung im Weserstadion.

Dank an die Fans

"Wir hatten im Hotel natürlich gelesen, was dieses Spiel für Werder bedeutet und welcher Druck da drauf war auf dem Kessel", sagte Rouven Schröder. "Von daher ein ganz großes Kompliment an die ganze Mannschaft, wie sie das hier umgesetzt hat." Das Team habe in der Situation ruhig und konzentriert gearbeitet, aus dem Ballbesitz heraus, gleich die erste große Chance genutzt. Und wie schon in Hoffenheim, diesmal nur früher, den psychologischen Vorteil durch das erzwungene Eigentor bekommen. "Dann kriegt die Mannschaft das Gefühl, heute geht richtig was", so der 05-Sportvorstand.

Matetas I-Tüpfelchen

Genau das aber habe sich die Mannschaft vorgenommen. "Bremen hat gesagt, sie wollten das Tor ein Stückweit mit dem eigenen Leben. Das ist natürlich sehr martialisch", sagte Beierlorzer. "Wir haben gesagt, lasst uns auch alles machen, um mal 'zu Null' zu spielen. Lasst uns allesamt verteidigen. Dafür braucht man das Quäntchen Glück." Aber auch konsequente Verteidiger. Exemplarisch lobte der 05-Trainer Alexander Hack, der den gelbgesperrten Jeremiah St. Juste vertrat und eine starke Leistung bot.

"Es ist schon etwas Besonderes für uns, in dieser Höhe zu gewinnen", sagte der 05-Trainer, der sich in der zweiten Hälfte gewünscht hätte, dass seine Spieler die Umschaltmöglichkeiten noch gnadenloser und zielstrebiger hätten ausgespielt hätten. "Doch das ist Meckern auf hohem Niveau." Und da war ja dann auch noch Jean-Philippe Mateta, der das I-Tüpfelchen auf diesen denkwürdigen Auswärtserfolg setzte und nach seiner langen Verletzungspause mit dem Treffer zum 5:0 sein erstes Saisontor erzielte.

Pressekonferenz nach #SVWM05

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"Fußball ist manchmal gnadenlos", kommentierte der 05-Trainer das Ergebnis. "Wir haben ein ganz gutes Konzept gehabt gegen den Ball im 4-2-3-1, wollten den einen oder anderen Ball erobern und im Umschaltspiel erfolgreich sein. Dann war der Moment auf unserer Seite. Genau das wünscht man sich. Umgekehrt weiß man natürlich auch, was in den Köpfen der Bremer Spieler dann passiert. Es ist genauso gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben."

Voraussetzung dafür war die diesmal sattelfeste Defensive, wie auch die gesamte Arbeit des Teams gegen den Ball. Beierlorzer schickte seine Profis in einem 4-2-3-1 auf den Rasen. "Uns war klar, dass Werder mit Raute spielen wird. Sie haben dabei vorne keine echten Stoßstürmer, deshalb reichten uns zwei Innenverteidiger. Wir wollten dafür im Mittelfeld einen Mann mehr haben. Das war diesmal ideal, und die Spieler haben super gearbeitet in dieser Ordnung. Wir haben es Bremen unheimlich schwer gemacht", erklärte der 52-Jährige. "Und dann haben wir die ersten Momente sofort genutzt. Das ist natürlich Gold wert. Das hilft uns, an unsere Stärke zu glauben und umgekehrt denkt der Gegner: 'Was ist jetzt hier los?'" Den Mainzern gelang es, die Bremer Verunsicherung immer weiter zu steigern. "Doch das war harte und richtig viel Arbeit. Wir haben dafür sehr viel Fleiß und Intensität gebraucht."