Profis 30.07.2023 - 18:00 Uhr
Anders als vor einem Jahr
Nelson Weiper und Brajan Gruda gehen als vollwertige Kadermitglieder der Profis in die Saison. Warum ihr Trainer Bo Svensson an die beiden glaubt und woran sie weiter arbeiten müssen
Zwei Eigengewächse wollen in dieser Saison bei den Profis von Mainz 05 durchstarten. Brajan Gruda und Nelson Weiper sind als frischgebackene U19-Meister und mit ersten Bundesliga-Minuten aus der vergangenen Spielzeit im Gepäck nun vollwertige Kadermitglieder des Teams von Bo Svensson. Den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zu gehen, weiter zu lernen und so viel Spielpraxis wie möglich zu sammeln ist ihr Ziel. Im Trainingslager in Schladming sprachen die beiden über ihre Freundschaft, Ambitionen und woran sie noch arbeiten müssen.
Der Weg eines Nachwuchsspielers aus dem NLZ von Mainz 05 hin zu einem etablierten FSV-Profi in der Fußball-Bundesliga nimmt normalerweise einige Zeit in Anspruch. Ausnahmen wie André Schürrle bestätigen die Regel, aber Leandro Barreiro, Jonathan Burkardt oder Robin Zentner mussten erst viele Erfahrungen sammeln, bis sie an dem Punkt waren, wo sie heute stehen. Gruda und Weiper haben die erste Hürde genommen. In der vergangenen Saison trainierten die beiden Eigengewächse der 05ER bei den Profis mit, spielten aber meist bei der U19, mit der sie nach einer überragenden Runde erstmals seit 2009 die Meisterschale in die Höhe stemmen durften. Die ersten Minuten in der höchsten deutschen Spielklasse stehen in den Büchern, bei Angreifer Weiper sogar die ersten zwei Tore.
Weiper im Gespräch mit Cheftrainer Bo Svensson
Sichtbare Entwicklung und Potenziale
Das Ende der Fahnenstange ist lange nicht erreicht. Mittlerweile sind die beiden feste Kadermitglieder im Svensson-Team und kämpfen in der Vorbereitung darum, sich für weitere Einsätze beim FSV anzubieten. Dass die Voraussetzungen besser werden, dafür sind beide selbst verantwortlich. Dessen sind sich die beiden bewusst. „Natürlich hat man sich fußballerisch weiterentwickelt. Ich merke im Training schon, dass ich mich mehr durchsetzen kann als vor einem Jahr“, so Weiper. Auch sein Teamkollege fühlt sich wohl im Team und beschreibt, warum der Übergang zum Profibereich so anspruchsvoll ist. „Alles ist viel schneller, körperlich aggressiver. Man muss sich erstmal anpassen, aber mit der Zeit wird es immer besser“, sagt Gruda.
In den Trainingseinheiten in Schladming ist das klar erkennbar. Weiper und Gruda mischen munter mit und zeigen in den Spielformen immer wieder ihre Qualitäten. Die Zielsetzung ist bei beiden klar: Gas geben, sich anbieten, möglichst gesund bleiben und spielen, so oft es geht. Entscheidend dabei ist auch die Mentalität, sich stetig weiter verbessern zu wollen. Weiper erwähnt die Defensivarbeit, nie abzuschalten, stets bereit zu sein nach Ballgewinnen im Umschaltspiel. Die Entscheidungsfindung im Spiel mit dem Ball ist bei Gruda eines der Hauptthemen.
In Aktion: Gruda während einer Spielform mit dem Ball am Fuß.
Svensson weiß um die Qualitäten und fordert noch mehr
Der Mainzer Cheftrainer glaubt an seine Schützlinge und bremst gleichzeitig die hohen Erwartungen. „Beide bringen viel Qualität mit. Wir glauben an sie und sie gehen in den Konkurrenzkampf mit den anderen Spielern. Aber sie müssen natürlich noch einige Sachen lernen. Sie sind noch junge Spieler, bei denen Schwankungen kommen. Aber eine Entwicklung muss da sein, nicht nur fußballerisch, auch von der Persönlichkeit her“, sagt Svensson.
Ihren Weg bei Mainz 05 gehen Gruda und Weiper seit der U15, als der Mittelfeldspieler aus Speyer nach Mainz wechselte, gemeinsam, auch abseits des Platzes. Sie gönnen einander den Erfolg. „Wir unternehmen viel zwischen den Trainingseinheiten oder danach, gehen Essen und spielen Fifa auf der Playstation“, so Gruda. Nicht virtuell, sondern im echten Leben wollen die beiden Top-Talente weiter hart daran arbeiten, für Mainz 05 in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen. Die ersten Duftmarken haben sie gesetzt, weitere Akzente traut man ihnen zu beim FSV.