Gute Erkenntnisse fürs Trainingslager

Testspiel knapp verloren, einige gute Erkenntnisse gewonnen. Das 0:1 am Donnerstagabend gegen den FC Sevilla stellte viele Beobachter zufrieden. Der Seriensieger der Europa League präsentierte sich vor 3.500 Zuschauern im Bruchwegstadion standesgemäß: auch ohne die ganz großen Stars kickt da ein ballsicheres, aggressives, eingespieltes Kollektiv bei den Andalusiern, das den Test rechtschaffen ernst nahm und den Mainzern einen knackigen Kampf bot mit reichlich Tempo in den Pressing- und Umschaltsituationen.

Die Mainzer Fans konnten ihrerseits Gefallen finden am eigenen Team, das vor der Pause einige hochkarätige Chancen liegen ließ und keineswegs enttäuschte. Auch die Zugänge der Mainzer, die sich erstmals vor heimischen Publikum präsentierten, rissen ihr Potenzial an. Der fußballerisch begabte Sechser José Rodriguez, sein athletisches Pendant Jean-Philippe Gbamin bei seinem Testspieldebüt oder der quirlige Besar Halimi. Keeper Jonas Lössl hatte hingegen vor der Pause deutlich weniger Arbeit als Gianluca Curci nach dem Wechsel. Und Gerrit Holtmann wurde geschont.

„Ich bin zufrieden mit dem Test. Wir wollten keinen Gegner haben, den wir zweistellig abschießen, sondern genau diese Qualität, wie sie der FC Sevilla geboten hat“, sagte Trainer Martin Schmidt. „Für den FC Sevilla war dieses Spiel schon ein Stückweit Ernstkampf, was man an den wenigen Wechseln gesehen hat. Sie wollten auch unbedingt gewinnen, diese Mentalität war bei uns noch nicht so im Kopf.“

Genau deshalb lieferte das Testspiel auch Erkenntnisse, die der Trainer nutzen möchte. „Wir haben gesehen, dass ein paar Spieler, insbesondere die Zugänge athletisch noch aufholen müssen. Und dass wir gemeinschaftlich taktisch bisher noch fast gar nicht gearbeitet haben. Diese Phase der Vorbereitung läuft jetzt, vor uns liegen noch ein paar intensive Wochen“, sagt Schmidt.

Wochen, in denen das physische und taktische Rüstzeug des Teams aufgestockt wird, in denen es aber auch mental an die Herausforderungen des nächsten halben Jahres herangeführt werden soll. Testspiele im Englische-Wochen-Rhythmus und mit Reiseaufwand sind Teil dieses Planes. „Die Spieler sind es gewohnt im Wochenrhythmus zu spielen. In den kommenden Monaten müssen sie ihren Körper aber alle drei oder vier Tage hochfahren. Daran sollen sie sich gewöhnen“, so der Trainer.

Im Trainingslager in Saint Vincent im italienischen Aostatal, in das die Mannschaft am Samstagfrüh für eine Woche aufbricht, stehen die Testspiele gegen Servette Genf (Mittwoch, 3. August) und Novara Calcio (Donnerstag, 4. August) unser diesem Aspekt ebenso wie das Duell gegen den FC Liverpool (Sonntag, 7. August) in der heimschen OPEL ARENA, zu dem die 05er am Vorabend aus dem Trainingslager beinahe wie zu einem Auswärtsspiel anreisen.