Profis 19.02.2018 - 16:30 Uhr

Gutes Gefühl bestätigen

05er starten nach erstem Auswärtssieg optimistisch in neue Trainingswoche - Trainer Schwarz fordert langen Atem

Gute Laune auf dem Weg zum Training: Mit einem Auswärtssieg im Rücken startet's sich noch leichter in die Arbeitswoche.

Wunden lecken hieß es aus 05-Sicht zuletzt zu oft nach der Rückkehr an den heimischen Bruchweg. Hatten zwei Last-Minute-Treffer in Leipzig (2:2) und Bremen (2:2) im Dezember noch zwei wichtige Zähler zur Folge gehabt, waren die 05er in den ersten drei Partien des Jahres 2018 in Hannover, Leverkusen und Hoffenheim leer ausgegangen. Dreifach gepunktet hatte man bis zum wichtigen Sieg in Berlin am Freitagabend nicht in der laufenden Saison, so dass die befreiende Wirkung den Profis des FSV vor und während der ersten Trainingseinheit der Woche am Montagvormittag durchaus anzusehen war. Eine wohltuende Momentaufnahme, vier Tage vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg in der OPEL ARENA am Freitagabend (20:30 Uhr). 

Kleinere Wunden zu lecken gab es dennoch zum Wochenbeginn: Zum einen bei Doppeltorschütze und Matchwinner Robin Quaison, der mit dem Training aussetzte - eine reine Vorsichtsmaßnahme aufgrund der in der Hauptstadt erlittenen Schnittwunde am Knie. Zum anderen pausierten auch die beiden Innenverteidiger Alexander Hack und Leon Balogun mit leichten muskulären Problemen. Einem Einsatz der 05-Profis am Freitag dürfte dennoch nichts im Wege stehen, so dass die positiven Nachrichten überwogen. Auch weil René Adler wieder vollbelastet werden konnte, aber in erster Linie, weil die Mannschaft auch drei Tage nach dem ersten Auswärtssieg vom Gefühl beseelt war, einen durchweg überzeugenden Auftritt hingelegt zu haben über die 90 Minuten von Berlin: "Ich habe vor dem Training mit Danny Latza gesprochen. Er hat nochmal bestätigt, dass alle Spieler ein total sicheres Gefühl hatten, die Führung nicht mehr herzugeben und die drei Punkte mitzunehmen", berichtete 05-Chefcoach Sandro Schwarz am Montag im Anschluss an das öffentliche Training.

"Geht nicht um das wilde Hinterherlaufen"

Den Schlüssel für diesen Eindruck - nur eine echte Torchance hatten die Gastgeber gegen die Mainzer verzeichnen können - war in den Augen des Trainers die Arbeit gegen den Ball gewesen. "Wir haben nach dem Spiel in Hoffenheim in aller Schärfe die mannschaftstaktische Ausrichtung und das Kettenverhalten angesprochen. Es geht dabei gar nicht um das wilde Hinterherlaufen, sondern um das gegenseitige Absichern und darum, in engen Abständen quer zu verschieben", so Schwarz. Da die Profis die Vorgaben des Trainerteams optimal umsetzten, defensiv durchweg konzentriert agierten und sich zudem deutlicher stabiler präsentierten als noch beim 2:4 im Kraichgau, blieb mit zunehmender Spieldauer die nötige Zeit, um sich der Offensive zu widmen und eigene Nadelstiche zu setzen. "Wir waren hinten stabil, ohne tief zu stehen und dennoch stets auch selbst aktiv. So hatten wir nie das Gefühl, es könne hinten etwas anbrennen und spätestens mit der ersten Chance von Emil Berggreen haben wir dann auch gesehen, dass wir in der Lage sind, dem Gegner weh zu tun", so Schwarz, der zufrieden war mit der Leistung seines Teams, aber auch darauf hinwies in den kommenden Wochen auf einen langen Atem vertrauen zu müssen im Kampf um den Klassenerhalt.

Dass die Mainzer sich am Wochenende hatten belohnen können für eine rundum reife Teamleistung, stand aber zumindest am Montag noch im Mittelpunkt der Betrachtung. "Wir wissen, dass wir in gewissen Bereichen auf dem Feld zunächst Sicherheit benötigen, um Spiele gewinnen zu können. Und in Berlin hat die Mannschaft unseren Plan in allen Bereichen umgesetzt. Denn wir wollten die Bälle aus dem eigenen Ballbesitz heraus zwischen die Innen- und Außenverteidiger spielen, um Torgefahr zu erzeugen", verwies Schwarz dann auch noch auf die wohl spielentscheidende Szene aus Minute 65. Gerrit Holtmann hatte sich das Leder in der eigenen Hälfte erkämpft, direkt weitergeleitet auf Jean-Philippe Gbamin, dessen Pass den im richtigen Moment startenden Quaison erreichte, der Hertha-Keeper Rune Jarstein nach einem perfekten ersten Kontakt mit der zweiten Ballberührung tunnelte. Eine Szene, die wie auch das Ergebnis und der Gesamteindruck aus Berlin Grund genug für Zuversicht ist. Wenn auch Schwarz davor warnt, sich mit dem Gezeigten zufrieden zu geben: "Das Gefühl aus Berlin wollen wir in den nächsten Tagen und Wochen bestätigen und uns in unseren Inhalten weiter verbessern."

Zumal bereits am Freitag gegen den Tabellennachbarn aus Wolfsburg wieder andere Aufgaben warten dürften, wie auch Schwarz weiß, wenn auch Stabilität in der Defensive als Basis dienen soll: "Am Freitag haben wir ein Heimspiel und brauchen auch wieder Lösungen im eigenen Ballbesitz." Gepaart mit der vom Trainer geforderten Kontersicherung und der letzten Konsequenz in der Arbeit gegen den Ball könnten mit dieser Herangehensweise dann schon die nächsten Big Points auf die Mainzer warten. "Zwei Siege in Serie hatten wir in dieser Saison noch nicht so oft", sagt Schwarz augenzwinkernd. Schließlich, so der Trainer, sei dies ohne Auswärtssieg bislang auch schwer darstellbar gewesen. Die Steilvorlage für den Beginn einer kleinen Serie hat der FSV mit dem Sieg in Berlin, der eben keine Momentaufnahme bleiben soll, geliefert. 

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