Profis 19.01.2018 - 13:00 Uhr
Hack: "Den Bann gebrochen"
Der Innenverteidiger der 05er im Interview vor der Partie gegen den VfB Stuttgart am Samstagnachmittag
In Hannover gelang Alexander Hack sein erstes Bundesliga-Tor, im 25. Einsatz im Fußball-Oberhaus. Dass bislang weder mehr Tore noch Spiele in der Vita des 24-jährigen Innenverteidigers der 05er stehen, hat auch mit Verletzungen zu tun, die ihn immer wieder außer Gefecht setzten. So gilt es, sich kurzfristige Ziele zu setzen, fit zu bleiben und möglichst viele Einsatzminuten zu sammeln. Im Interview mit www.mainz05.de spricht Hack über die gemischten Gefühle nach seinem Tor in Hannover, die wichtige Partie am Samstagnachmittag gegen den VfB Stuttgart und über die Entwicklung der Mannschaft unter Cheftrainer Sandro Schwarz.
Hacki, in Hannover hast du dein erstes Bundesliga-Tor erzielt. Glückwunsch dazu. Konntest du dich angesichts der Niederlage dennoch freuen?
Hack: Natürlich freut man sich, wenn man sein erstes Bundesliga-Tor macht, ungemein sogar. Leider hat die Freude aber weder auf dem Platz noch nach dem Spiel lange angehalten. Die Niederlage war zu enttäuschend. Das muss man jetzt so akzeptieren, dennoch ist bei mir persönlich damit der Bann gebrochen, ich habe endlich getroffen und hoffe noch häufiger erfolgreich sein zu können. Immerhin bin ich nicht gerade der Kleinste.
Die Freude war auch deswegen nur von kurzer Dauer, weil wir keine 120 Sekunden nach deinem 2:0 nach einer Ecke den Anschlusstreffer hinnehmen mussten. Warum kommt es aus deiner Sicht zu diesen Unaufmerksamkeiten nach ruhenden Bällen?
Hack: Das darf nicht passieren, keine Frage. Denn wir wissen um die Standardstärken von jeder Mannschaft, thematisieren sie in jeder Videoanalyse. Ich persönlich hatte schon das Gefühl, dass jeder zu 100 Prozent wach ist. Dass wir dieses Tor, gerade nach der 2:0-Führung, schlucken mussten, war umso ärgerlicher. Das geht nicht, wir müssen so eine Führung mit in die Pause nehmen. Wir arbeiten daran und müssen es in den nächsten Wochen besser machen.
Wieso gelang es nach der Pause nicht, an die starken ersten 30 Minuten der Partie anzuknüpfen? Kopfsache?
Hack: Natürlich ist es kein geiles Gefühl, so ein Ergebnis herzuschenken. Aber sowas muss man abhaken. Dennoch haben wir uns, auch durch die Umstellung des Gegners in der Pause, schwergetan. Trotzdem hatte ich sogar mein zweites Tor auf dem Kopf, es hätte die erneute Führung bedeutet. Leider hat es nicht gereicht. Wir müssen diese Widerstände bekämpfen und auf unsere Leistung vertrauen. Wie das aussehen kann, haben wir bis zur verdienten 2:0-Führung gesehen. Das muss der Maßstab sein.
Morgen Nachmittag ist der VfB Stuttgart zu Gast in der OPEL ARENA. Siehst du andere Vorzeichen als noch vor dem Pokal-Achtelfinale kurz vor Weihnachten?
Hack: Wir haben schon gezeigt, dass wir gegen Stuttgart zuhause gewinnen können. Im Pokal haben wir ein super Spiel gemacht. Ich denke, das Spiel von Stuttgart wird sich nicht komplett verändern, nur, weil sie jetzt Mario Gomez vorne drin haben. Natürlich ist er ein Stürmer mit Qualität und viel Erfahrung. Aber das kennen wir gar nicht anders. Jetzt heißt es einfach, gegen Stuttgart zu gewinnen, so wie es uns schon im Pokal gelungen ist.
Du hast verletzungsbedingt erst vier Pflichtspiel-Einsätze zu verzeichnen in dieser Saison. Wie lauten deine persönlichen Ziele?
Hack: Ich versuche natürlich, meine Verletzungen in den Griff zu bekommen. Sie haben mich zuletzt fast ein halbes Jahr gekostet. Ich will fit bleiben und so viele Spielminuten wie möglich bekommen. Das ist entscheidend für mich, um kontinuierlich ein hohes Level zu erreichen. Über allem steht aber natürlich, dass wir als Mannschaft da unten rauskommen und schnellstmöglich wieder punkten. Morgen gilt es damit anzufangen.
Sandro Schwarz ist seit Sommer unser Cheftrainer. Wie beurteilst du die Entwicklung seither?
Hack: Sandro ist ein Supertyp und hat uns taktisch und spielerisch vorangebracht, wir sind flexibler und schwerer ausrechenbar. Was uns in Hannover leider in einigen wenigen Szenen gefehlt hat, war die Cleverness, auch einfach mal den Ball 'rauszukloppen', Ruhe reinzubringen. Wir haben jetzt im Winter noch zwei erfahrene Spieler dazu bekommen und werden aus dieser Negativ-Erfahrung lernen. Wir haben uns in diesem ersten halben Jahr kontinuierlich weiterentwickelt, arbeiten in den Trainingseinheiten alle gemeinsam mit dem Trainerteam akribisch die Inhalte ab. Kleinigkeiten geben häufig den Ausschlag. Die derzeitige Situation ist uns allen bewusst, wir wissen, wo wir stehen, sind aber guter Dinge, da unten rauszukommen.
Du sprichst unsere beiden Neuzugänge an: Welchen Eindruck hast du von Anthony Ujah und Nigel de Jong?
Hack: Der Eindruck ist durchweg positiv. Das passt einfach. Tony ist ein super offener Typ und bringt neue Qualität mit. Nigel hat wahnsinnig viel Erfahrung gesammelt, redet viel und ich bin überzeugt, dass wir alle von ihm lernen können.
Was macht dich darüber hinaus optimistisch hinsichtlich der wichtigen Partie morgen und mit Blick auf die kommenden Monate?
Hack: Natürlich war die Kritik nach dem Hannover-Spiel zurecht groß, weil wir uns, selbstverschuldet, nicht belohnen konnten. Man darf aber nicht nur die negative Seite betrachten, so ärgerlich der Spielverlauf im ersten Spiel des Jahres auch war. Ich denke, man sieht, dass wir ein klares Ziel haben, attraktiven Fußball spielen wollen. Daran müssen wir anknüpfen, das muss uns über 90 Minuten gelingen. Gleichzeitig müssen wir defensiv einfach in jeder Situation stabil und hellwach sein, damit die Null steht und die Atmosphäre schon nach dem Spiel morgen vergleichbar mit der nach dem Sieg im DFB-Pokal ist.