U23 30.05.2014 - 16:39 Uhr

Halbzeitführung

„90 Minuten Spielprinzipien hochhalten“

Hat schon einen Plan für Sonntag: Martin Schmidt.

Seit einem Tag ist die U 23 des 1. FSV Mainz 05 aus Neustrelitz zurück, und die Reise hat sich allenthalben gelohnt für das Team von Martin Schmidt. Der 2:0-Auswärtssieg im Hinspiel der Aufstiegsrelegation war im wahrsten Sinne eine reife Leistung. Auch Schmidt zeigte sich zufrieden mit dem ersten Teil der Mission Aufstieg in die dritte Liga, aber seine Freude über das gute Ergebnis ist noch verhalten. „So richtig maßlose Freude ist bei mir noch nicht eingekehrt. Klar habe ich mich sehr gefreut über den Sieg, aber schon kurz nach Abpfiff ist die Spannung wieder eingekehrt bei mir. Es fühlt sich irgendwie an, als würde man mit einer 2:0-Führung in die Halbzeitpause gehen – da hast du zwar auch was geleistet, aber freuen darfst du dich noch nicht.“

In der Tat ist in der Relegation gerade Halbzeitpause, und diese nutzt Schmidt zur Analyse der Fehler aus dem Hinspiel. „Besonders zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir einen kleinen Hänger, das lag auch eher an uns als am Gegner. Wir haben etwas nachgelassen beim Anlaufen, und dann wird man natürlich zurückgedrängt. Es gibt dann in Konsequenz mehr Fouls, mehr Freistöße oder Ecken und damit auch mehr gefährliche Torraumszenen nach Standards für den Gegner“, sagt Schmidt. Diese Konzentrationspause gilt es am Sonntag tunlichst zu vermeiden. „Wir wollen ganz klar die ganzen 90 Minuten über unsere Spielprinzipien hochhalten.“ Aber allzu unglücklich zeigte er sich nicht mit der kleinen Hängephase, und das Ergebnis gibt ihm Recht. „Man muss manchmal eben auch eine kleine Druckphase aushalten, und das haben die Jungs getan und mit dem 2:0 sogar noch ein Tor nachgelegt.“

Beim Rückspiel am Sonntag hat der Coach nun auch mehr Eindrücke bei der Spielvorbereitung als noch am Mittwoch in Neustrelitz. „Wir konnten den Gegner ja überhaupt nicht richtig einschätzen, haben noch nie gegen die TSG gespielt.“ Jetzt hat man 90 Minuten schon hinter sich und dazu ein paar Erkenntnisse gewonnen. Zum Beispiel, dass die Gäste am Sonntag sicherlich direkt loslegen werden, wie die Feuerwehr. „Der Kapitän der Neustrelitzer hat direkt nach dem Spiel gesagt, dass sie in Mainz auf jeden Fall noch etwas holen wollen. Ich gehe auch davon aus, dass die TSG nicht abwarten, sondern direkt losfeuern wird. So ein Alles-oder-Nichts-Spiel kann noch immense Kräfte freisetzen. Wir müssen also von Anfang an wach und im Match sein, sonst wird es ganz schwer.“

Dabei helfen, die Mission Aufstieg in Liga 3 klar zu machen, sollen die Fans. „Wir brauchen den Support von der Tribüne im Rücken. Die Fans sind ein zusätzlicher Antrieb, eine immense Motivation und vor allem in Phasen, in denen es mal eng wird, ein absoluter Faustpfand. Wir würden uns freuen, wenn so viele Mainzer wie möglich in die Arena kommen würden“, sagt Schmidt. Personell hat der Mainzer Coach wenig neue Sorgen. Stephane Eba Eba ist nach einer Fußverletzung immer noch angeschlagen und sein Einsatz fragwürdig, ebenso wie der von Dennis Schmitt und Petar Sliskovic, die zwar wieder im Training sind, aber noch fern von der Startelf. Der Rest ist fit und einsatzbereit.

Sein Team hat am Sonntag, 1. Juni um 14 Uhr die Möglichkeit, diese ohnehin schon starke Saison noch zu vergolden. Ein Aufstieg, das wäre groß für die höchste Ausbildungsklasse des Nachwuchsleistungszentrums am Bruchweg. „Damit hätte vor ein paar Jahren noch niemand gerechnet“, so Schmidt, der stolz ist auf die Leistung seines Teams in diesem Jahr, unabhängig vom Ausgang der Relegation. Und die Jungs haben sich auch schon belohnt – mit einer gemeinsamen Mannschaftsreise nach Mallorca. „Das haben sie schon vor Monaten gebucht, als noch gar nicht feststand, dass wir mit der Relegation etwas zu tun haben werden. Ich finde es super, dass der Zusammenhalt in der Mannschaft so groß ist, dass sie sogar gemeinsam in den Urlaub fliegen. Sie haben sich das nach diesem Jahr auch echt verdient. Ich habe ihnen damals lediglich gesagt, dass sie nur nicht schon für Ende Mai buchen sollen“, lacht Schmidt. Gut, dass der Trainer auch in diesem Fall Weitsicht bewiesen hat.