Profis 28.07.2023 - 14:00 Uhr
Botswana, Brustschwimmen & eine 05-Erfolgsgeschichte
Glücklich und angekommen: Andreas Hanche-Olsen ist aus Mainz nicht mehr wegzudenken
Gelegentlich muss man sich in Erinnerung rufen, dass Andreas Hanche-Olsen erst seit Januar dieses Jahres Teil des 1. FSV Mainz 05 ist. Der norwegische Innenverteidiger avancierte im zweiten Teil der der vergangenen Saison schnell zu einem wichtigen Mosaikstück des Aufschwungs der 05ER in der Rückrunde. Eine echte Erfolgsgeschichte, die der 26-Jährige in der kommenden Spielzeit zusammen mit seinen Teamkollegen fortsetzen möchte. Mainz scheint dafür der richtige Ort, der FSV der richtige Klub zu sein: "Alles in allem bin ich sehr glücklich hier“, betont Hanche-Olsen im Trainingslager in Schladming, seinem ersten mit Mainz 05.
Zurück bei seinem Team
Mitte dieser Woche ist der norwegische Nationalspieler wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen: hochmotiviert, voller Energie und um hart zu arbeiten. "Es war schön, die Jungs alle wieder zu sehen und den Ball am Fuß zu haben“, so der 05-Profi, der die Arbeit mit der Kugel den Laufplänen der freien Tage vorzieht. Auf dem Platz in Schladming setzt er seine Worte in Taten um. Die ersten Einheiten, in denen es um Pressingräume, Balleroberungen, scharf geführte Zweikämpfe und das schnelle Spiel in die Spitze ging, passen zur Spielweise des Norwegers, der nicht den Anschein macht, als brauche er lange, um wieder in den Rhythmus zu kommen. "Das passt zu mir. Die Art und Weise, wie wir auf dem Platz auftreten wollen, ist ganz klar. Jeder haut hier alles rein, die Intensität von allen ist gut“, beschreibt Hanche-Olsen den spürbaren Willen des Teams. "Es macht Spaß, ein Teil davon zu sein.“
Körperkontakt zum Gegner nimmt der Verteidiger gerne schon bei der Ballannahme auf.
Kindheitserinnerungen an eine tolle Zeit in Botswana
Es ist das erste Mal seit seinem Wechsel aus Belgien nach Mainz, dass der 26-Jährige eine auch abseits des Platzes so intensive Woche mit seinen Teamkollegen verbringt. Denn auch das Teambuilding kommt nicht zu kurz in Schladming. Und der Defensivspezialist freut sich darauf: “Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, auch neben dem Platz eine gute Beziehung untereinander zu haben. Hier haben wir sehr gute Möglichkeiten, daran zu arbeiten. Und auch das läuft gut“, betont der Norweger, der sich ein Zimmer mit Anton Stach teilt.
Mit ihm war Hanche-Olsen bereits mehrfach im hauseigenen Hallenbad des Falkensteiner Hotels in Schladming, um nach dem Training ein paar Bahnen zu ziehen. Nicht nur auf dem Rasen, sondern auch im Wasser fühlt er sich wohl und hat eine besondere Beziehung zum Schwimmsport, die aus seiner Kindheit rührt. Zwei Jahre lebte der Innenverteidiger mit seiner Familie in Botswana, entdeckte das Schwimmen für sich und wurde sogar U10-Meister des afrikanischen Landes im Brustschwimmen. Aber wie landete er mit seiner Familie überhaupt dort? "Mein Vater hatte ein berufliches Projekt und wollte uns mitnehmen für ein kleines Abenteuer. Also sind wir für zwei Jahre dort hingezogen. Es war natürlich ganz anders als in Norwegen. Auf diese Zeit blicke ich gerne zurück. Botswana war außergewöhnlich, eine großartige Erfahrung. Ich bin froh, diese Möglichkeit gehabt zu haben.“
Vom Leistungs-Schwimmen zum Fußball-Traum
Der Norweger erinnert sich an viele Freundschaften, an eine kompetitive Umgebung in der Schule, in der der Sport gefördert wurde und er sich in vielen Sportarten mit den Besten seiner Altersgruppe messen durfte. Eine andere Kultur und eine andere Landschaft, in der er sich wohl fühlte als kleiner Junge. "Botswana ist ein wunderschönes Land. Ich habe immer noch Verbindungen zu Leuten von damals, auch wenn die meisten dort ebenfalls nicht mehr wohnen. Aber ich würde gerne mal wieder hinfahren, das letzte Mal ist lange her.“ Die Medaille des Schwimm-Wettbewerbs hat Hanche-Olsen als Andenken aufbewahrt, die Erinnerungen in seinem Kopf.
Zurück in Norwegen wurde aber der Fußball zu seinem Traum, den er nun als erwachsener Mann und Profi leben darf. Mainz ist nach Gent erst seine zweite Station außerhalb Norwegens. Nach etwas mehr als einem halben Jahr fühlen sich Hanche-Olsen und seine Lebensgefährtin angekommen in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz. „Mainz ist eine schöne Stadt. Man hat alles, was man braucht, den Rhein vor der Tür. Es gefällt uns hier.“ Er ist schnell heimisch geworden im Klub und in der Stadt. Warum das so schnell ging? „Ich habe mich sofort willkommen gefühlt. Dass ich direkt spielen durfte, war ein weiterer Faktor, ich habe das Vertrauen gespürt. Die Gruppe macht es einem auch leicht, die Jungs sind sehr offen und nehmen jeden auf. Das macht es leichter, auch für die Spieler wie Sepp, Tom und Daniel, die jetzt neu dazugekommen sind.
Aufbauen auf der Rückrunde
Mit dem Niederländer van den Berg bekam der Norweger sogar direkte Konkurrenz in der Innenverteidigung. Allzu viele persönliche Ziele möchte sich Hanche-Olsen dennoch nicht setzen, es auf sich zukommen lassen und alles geben, damit das Beste dabei herauskommt. „Damit bin ich in der Rückrunde gut gefahren. Ich will einfach eine gute Saison spielen. Mit der Mannschaft wollen wir auf den gezeigten Leistungen aufbauen, noch einen Schritt machen, um beständiger zu werden, mehr Lösungen und Optionen in unserem Spiel zur Verfügung zu haben.“