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Profis 12.10.2020 - 15:40 Uhr

"Harry Kane" steht wieder im Tor

Intensive Defensivarbeit zu Beginn der Trainingswoche am Bruchweg: Vorbereitung auf Leverkusen-Heimspiel läuft - Zentner & St. Juste wieder voll belastbar

Zentner (vorne re.) streift im 05-Training seit Montagmorgen wieder die Torwarthandschuhe über.

Mit Vollgas in die neue Trainingswoche: Die Profis des 1. FSV Mainz 05 haben sich am Montagmorgen in die Trainingsarbeit gestürzt. Jan-Moritz Lichte schickte sein Team in intensive Spielformen, in denen Balleroberung und Zweikampfverhalten im Vordergrund standen. Am Bruchweg haben die Vorbereitungen auf das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bayer 04 Leverkusen begonnen.

Immer wieder erklärte der Cheftrainer seiner Gruppe die Aufgabenstellung, dirigierte, korrigierte, äußerte lautstark seinen Unmut, wenn ihm etwas nicht gefiel. Und auch die Mainzer Profis bemühten sich in den verschiedenen Landessprachen, gegenseitig klarzumachen, auf was es im Moment ankommt. Am Ende der Einheit standen etliche Spieler noch in kleinen Gruppen zusammen und diskutierten. Das Thema liegt auf der Hand nach den Ergebnissen der vergangenen Wochen: "Wir beschäftigen uns mit defensiver Ordnung", sagte Lichte. "Wie wir Bälle gewinnen und was wir danach mit dem Ball am besten tun können."

Thema: Weniger Gegentore

Defensive Ordnung, Zweikampfführung, Blockverteidigung, Raumverhalten bei gegnerischem Ballbesitz. Das sind Schwerpunkte dieser zweiten Woche der Länderspielpause, an deren Ende das zweite Bundesligaspiel der Saison in der OPEL ARENA steht. "Unabhängig von Leverkusen müssen wir uns schon darauf fokussieren, wie wir weniger Gegentore bekommen. Das ist und bleibt weiterhin unser Hauptthema", erklärte der Trainer. Drei Gegentore in Leipzig, jeweils vier zu Hause gegen den VfB Stuttgart und auswärts bei Union Berlin sowie im Testspiel vergangene Woche gegen den Zweitligisten Karlsruher SC. Zu viel in der Summe. Und die meisten davon immer wieder nach demselben Muster: unnötige Ballverluste, verlorene Ordnung, zu zaghaftes Zweikampfverhalten. "Deshalb müssen wir es jetzt individuell, in der kleinen Gruppe, im Kettenverhalten und in der Mannschaft so organisieren, dass wir insgesamt weniger Chancen zulassen. Erst dann können wir davon ausgehen, dass wir auch weniger Gegentore bekommen", so der Beierlorzer-Nachfolger.

Einsatzbereitschaft, Ehrgeiz, Konzentration und Schärfe des Zweikampfverhaltens an diesem Montagvormittag geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus, dass die Mannschaft auf dem richtigen Weg und nicht länger bereit ist, sich vor allem im Abwehrbereich derart offen zu präsentieren wie zuletzt. Lichte hat allerdings erst gegen Ende der Woche wieder seinen kompletten Kader zur Verfügung. Einige der abwesenden Nationalspieler bestreiten am Mittwoch noch Länderspiele. "Wir hoffen darauf, dass sie dann am Donnerstag mittrainieren können. Es kommt aber auch darauf an, wie viel Spielzeit die Jungs kriegen und wann der Corona-Test erfolgt."

St. Juste wieder dabei

Möglich ist daher, dass erst im Abschlusstraining der finale Matchplan für Leverkusen erarbeitet werden kann. "Wir müssen dann die Sachen, die wir jetzt trainieren, wiederholen, damit es alle mitbekommen. Wir haben das Testspiel gegen den KSC gestern und heute analysiert und bearbeitet mit den Schwerpunkten, die wir trainiert haben", so der 05-Coach, der seiner Mannschaft am Dienstag nochmal einen Tag frei gibt, ehe es schließlich ab Mittwoch richtig in die Spielvorbereitung geht. "Wir haben für Donnerstag und Freitag Videositzungen geplant, wenn aber vorher zu wenige Spieler zurück sind, dann machen wir Freitag eine Sitzung für alle", sagte Lichte.

Personell gibt es derzeit keine Probleme. Jeremiah St. Juste, zuletzt wegen Schulterproblemen nicht im Training und im Testspiel dabei, ist wieder voll einsatzfähig. Und Robin Zentner ist zurück im Tor. In der vergangenen Woche war der 05-Schlussmann meist als Feldspieler aktiv. "Eine Vorsichtsmaßnahme. Er sollte weniger Torwarttraining, dafür sozusagen Fußtraining absolvieren", sagte der Coach. Zentner agierte in den Spielformen meist als Mittelstürmer und hatte nach kurzer Zeit prompt seinen Spitznamen weg: Die Mitspieler nannten ihn von da an nur noch "Harry Kane". Am Samstagnachmittag soll er trotz dieses Rollentauschs dann wieder fürs Tore verhindern statt für eiskalte Abschlüsse zuständig sein.