Profis 26.06.2018 - 10:30 Uhr
Herausforderer-Rolle als Ansporn
Neuer 05-Außenverteidiger Phillipp Mwene: "Ich weiß, dass ich mich hier erst einmal etablieren muss" - Kampfkraft, Stellungsspiel und Wendigkeit sind seine Stärken
Phillipp Mwene ist derzeit der einzige echte Neuzugang im Trainingsbetrieb des 1. FSV Mainz 05. Bereits eine Woche nach dem Ende der vergangenen Saison unterschrieb der 24-jährige Wiener mit kenianischen Wurzeln einen Dreijahresvertrag beim Bundesligisten. Der flinke Außenverteidiger, ablösefrei vom Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern gekommen, tritt am Bruchweg als Herausforderer auf der rechten Seite an. Eine Rolle, mit der Mwene sehr gut leben kann. "Ich hatte vor der Pause sehr gute Gespräche mit dem Trainer und dem Sportvorstand. Es war klar, dass sie einen Herausforderer wollten. Einfach einen, der Gas gibt, der sich zeigt. Genauso werde ich das hier annehmen", sagt Mwene bei seiner Vorstellung als 05-Profi.
Im Mediengespräch vermittelt der junge Mann den Eindruck, dass er sehr genau weiß, was ihn in seinem neuen Team erwartet. Mwene präsentiert sich mit einer gesunden Mischung aus Selbstbewusstsein und Realitätssinn. "Ich weiß, dass hier Spieler vor mir sind, die viel Bundesligaerfahrung haben. Ich versuche einfach in jedem Training Vollgas zu geben. Wenn ich die Chance bekommen sollte, will ich da sein. Ich weiß, dass ich mich hier erst einmal etablieren muss. Das nehme ich aber sehr gerne an. Damals, als ich nach Lautern gekommen bin, wurde ich auch eher als Backup geholt und habe mich im Endeffekt durchgesetzt", sagt der 24-Jährige.
Bei mehreren Trainern durchgesetzt
"Wir hoffen natürlich bei ihm auf die nächsten Entwicklungsschritte", sagt Sandro Schwarz. "Phillipp war absoluter Stammspieler, hat sich bei mehreren Trainern durchgesetzt. Das ist dann auch immer ein gutes Signal. Wir sehen das Potenzial als Außenverteidiger. Er kann aber auch vorne dran, beispielsweise im 4-3-3, die Achterposition bekleiden.“ Für den 05-Trainer ist die Verpflichtung "ein echter Mainz-05-Transfer, in dem du einem deutschsprachigen Spieler die Entwicklungsmöglichkeit gibst. Wir erhoffen uns auf jeden Fall, dass er sofort mit seinem Profil, seiner Dynamik einen Stempel aufdrückt und dass dies dann auch schnell im Training und den Testspielen zu sehen ist."
Mwene selbst ist überzeugt davon, dass er diese Anforderungen erfüllen kann. "In den zwei Jahren Abstiegskampf mit Lautern habe ich nochmal kämpfen, beißen, kratzen dazugelernt. Das kann ich einbringen, mich in jeden Zweikampf reinhauen. Ich denke aber auch, dass ich mit meinen Flankenläufen über die Seite Druck nach vorne machen kann. Der Trainer hat gesagt, er will von mir sehen, dass ich mutig nach vorne spiele." Beim FCK hat der Neu-05er in der Rückrunde überwiegend im rechten Mittelfeld gespielt. "Ich sehe mich aber als Außenverteidiger. Das ist meine Lieblingsposition, da fühle ich mich am wohlsten. Für mich ist es interessant, dass du auf dieser Position beide Aspekte vom Spiel hast. Du musst offensiv dabei sein und musst gucken, dass du defensiv hellwach und in jedem Moment aufmerksam bist. Das ist die Herausforderung, die ich an dieser Position mag. Durch meine Wendigkeit kann ich ganz gut die fehlende Größe und Körperlichkeit wettmachen." Mwene misst nur 170 Zentimeter. Das Kopfballspiel, das gibt er offen zu, ist nicht seine große Stärke. Die liegt, wie er sagt, eher im defensiven Stellungsspiel, in der Wendigkeit, in der Spritzigkeit. Da habe ich vielleicht Vorteile gegen größere Spieler."
Traum von der Bundesliga
Die Entscheidung nach Mainz zu wechseln sei ihm leichtgefallen. "Da musste ich nicht lange überlegen", betont der Außenverteidiger. "Ich hatte immer den Traum, Bundesliga zu spielen. Als sich die Möglichkeit ergeben hat, war es für mich klar, wenn ich diesen Schritt machen will, dann ist jetzt mit 24 der richtige Zeitpunkt." Mwene hatte Angebote aus der österreichischen Bundesliga und der deutschen Zweiten Liga. "Ich habe mir die alle angehört, aber im Endeffekt war es klar, dass ich zu Mainz 05 will."
Dort angekommen macht der Profi im Training gleich neue Erfahrungen. „Der größte Unterschied ist das Tempo, das schon in den kleinen Spielformen deutlich höher ist. Auch die Grund-Aggressivität ist größer, da wird nicht rumgemacht, sondern um jeden Ball gekämpft. Die individuelle Qualität ist ebenfalls noch mal eine andere. Ich habe aber im Abstiegskampf gelernt, in schwierigen Situationen nicht die Ruhe zu verlieren."
Und Mwene weiß um die Bedeutung der Vorbereitung, die bei den 05ern seit Sonntag läuft. Vor allem im Moment, da der 05-Kader noch nicht komplett ist. "Für mich ist diese Phase sehr wichtig. Ich denke, es ist gut, dass ich von Anfang an dabei bin, um dem Trainer so viele Eindrücke wie möglich von mir zu vermitteln."